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Kommentar KarstadtMitarbeiter haften für ihre Manager

Kommentar von Andreas Wyputta

Mehr Mitbestimmung der Belegschaft hätte die Pleite bei Karstadt und Quelle wohl verhindert.

Q uelle ist Geschichte. Nach der gescheiterten Investorensuche war das Ende des Traditionsversandhauses "unvermeidlich", betont der Insolvenzverwalter der Konzernmutter Arcandor. Hoffnung macht der Jurist dagegen den über 26.000 Beschäftigten der Arcandor-Tochter Karstadt: Eine Zerschlagung des Warenhauskonzerns will er unbedingt verhindern - und hofft auf einen Investor, der Karstadt komplett übernimmt. Den muss er erst noch finden.

Die Hauptlast des harten Sanierungskurses, mit dem der Insolvenzverwalter Karstadt retten will, werden die Beschäftigten tragen müssen. Sechs Filialen schließen noch in diesem Jahr, elf weitere Häuser stehen auf der Kippe. Die restlichen Standorte können nur deshalb weiter hoffen, weil die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder einmal auf tariflich zugesicherte Leistungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichten: Mit über 150 Millionen Euro stützen sie ihr Unternehmen.

Dabei tragen die Beschäftigten am Arcandor-Debakel kaum Mitschuld: Der Exvorstandsvorsitzende Thomas Middelhoff hatte die Immobilien, in denen Karstadt seine Warenhäuser betreibt, an ein Konsortium verkauft, an dem er selbst beteiligt sein soll - und das die Filialen mit überhöhten Mieten in den Konkurs trieb. Gegen ihn ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft wegen Untreue. Middelhoffs Nachfolger Karl-Gerhard Eick kassierte für die sechs Monate, in den er Arcandor abwickelte, 15 Millionen Euro. Die Gier kannte keine Grenzen.

Diese Exzesse der Manager und das jahrelange Missmanagement, das Arcandor erst in die Pleite trieb, hätten nur durch mehr Mitbestimmungsrechte der Belegschaft verhindert werden können. Einflussreiche Gewerkschaften hätten für den nötigen Druck auf die Politik sorgen können - eine Politik, die dem Schicksal Karstadts merkwürdig teilnahmslos gegenübersteht, der drohenden Verödung ganzer Innenstädte zum Trotz.

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Inlandskorrespondent

4 Kommentare

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  • A
    Amor

    Was soll sich ändern? Merkel und Westerwelle sind die treuesten Vasallen des Kapitals und des Geldadels. Nur der Wähler kann sie weg pusten. Wenn er das nicht bald tut, macht sich der Gedanke stark,

    dass demnächst die Verfassung zu Gunsten des Kapitals geändert wird, damit dessen Unverschämtheit noch mehr ausufern kann.

  • F
    FRITZ

    Ein (zugegebenermaßen unfähiges) Management durch die kollektive Weisheit von >20.000 Einzelhandelsfachverkäufern zu ersetzen, hätte zu einer Lösung der strukturellen Probleme des Geschäftsmodells geführt? Und die von wirtschaftlichem Sachverstand schier überquellenden brillanten Köpfe in den Gewerkschaften hätten den Turn-Around geschafft (so wie bei der "Neuen Heimat"?)? Auf welche empirischen Belege stützt der Autor seine bizarren Ansichten? Oder hat er sich einfach mal so ausgedacht, weil das total dufte klingt, mit Demokratie und so und das Käsblättchen halt irgendwie vollgeschrieben werden muss? Fragen über Fragen...

  • F
    Fred

    Genau, es gibt nur einen Weg aus der Misere - das ist ja kein Einzelfall - wir brauchen eine Demokratisierung aller Gesellschaftsbereiche - nicht aus ideologischen Gründen, sondern weil nur so eine optimale Lebensqualität möglich ist.

    Wir sollten uns einfach mal überlegen, wie es optimalerweise in unserem Land laufen sollte.

     

    Hierzu eine kleine Anregung

  • MG
    Manager Gewerkschaft

    Verehrter Herr Wyputta,

     

    was wissen Sie, was wir nicht wissen? Die Frage ist immer auch die Frage nach der Interessenslage diverser Mitspieler.

     

    Manchmal helfen weder Blumensträuße noch warme Worte. Ja manchmal helfen sogar nicht einmal einschneidende Zugeständnisse der Mitarbeiter oder angebotene Fördergelder...

     

    Über dieserart Berichterstattung haben Sie keine Chance - dazu gibt es Fallbeispiele zuhauf.