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Kommentar Investor auf PauliImmer Ärger mit der Roten Flora

Jan Kahlcke
Kommentar von Jan Kahlcke

Die Rote Flora ist über Hamburg hinaus als Autonomes Kulturzentrum berüchtigt. Nun ist ein windiger Investor aufgetaucht – auch dank der SPD.

Da steht sie noch in vollster Blüte: die Rote Flora im Hamburger Schanzenviertel. Bild: dpa

B estätigt ist noch nichts, aber schon die Gerüchte um einen Verkauf des Autonomen Zentrums Rote Flora bringen die Hamburger SPD in eine missliche Lage: Sie selbst hat die Ruine 2001 privatisiert, um der CDU den Wahlkampfhit „rechtsfreier Raum“ aus der Hand zu schlagen. Die Wahl verlor sie trotzdem.

Jetzt fällt den Sozialdemokraten auf die Füße, dass sie bei der Auswahl des Käufers seinerzeit nicht genau genug hingesehen haben: Klausmartin Kretschmer, der sich damals als lässiger „Kulturinvestor“ gerieren konnte, hat sich als windiger Spekulant entpuppt.

Sein Imperium bröckelt; schon seit geraumer Zeit versucht er, die Stadt zu einem Rückkauf der „Schrottimmobilie in Spitzenlage“ zum mindestens fünfzehnfachen Preis zu bewegen – gern auch mit dem Verweis auf die Krawalle, die mindestens Hamburg, vielleicht aber sogar Europa erschüttern würden, wenn er oder ein möglicher Käufer von seinen Eigentümerrechten Gebrauch machte. Die autonome Szene ist gut genug vernetzt, um Angriffe auf das, was sie für ihres hält, mit Erschütterungen der Innenstädte von Stockholm bis Thessaloniki zu beantworten.

Das fürchtet die Hamburger Politik aber weniger als den Verlust der Flora selbst: Es ist in Hamburg längst erklärter politischer Wille, dass die Flora bleibt, was sie ist. Damit ist eine einst unruhige linksradikale Szene weit gehend beruhigt und beschäftigt.

Und für das Hamburger Stadtmarketing sind die pittoreske Ruine mitten im hippen Schanzenviertel ebenso wie Teile des dort stattfindenden Kulturprogramms zum Standortfaktor geworden, der der aalglatten Oberfläche der Stadt einen dringend nötigen Kratzer zufügt. Wenn an ihre Stelle der nächste Glaspalast träte, wäre das ein weiterer Beleg dafür, dass die SPD nicht willens oder in der Lage ist, der Gentrifizierung entgegenzutreten.

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Jan Kahlcke
Redaktionsleiter
Jan Kahlcke, war von 1999 bis 2003 erst Volontär und dann Redakteur bei der taz bremen, danach freier Journalist. 2006 kehrte er als Redaktionsleiter zur taz nord in Hamburg zurück
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6 Kommentare

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  • W
    Willi

    Verkaufen, drauf ankommen lassen, wer deshalb Randale machen will: einbuchten.

     

    Ganz ehrlich, wir können uns als Gesellschaft nicht von Gewaltdrohungen von ein paar Gewaltbereiten Spinnern beeindrucken lassen, sonst verlieren die gesellschaftlichen Institutionen jegliche Legitimation und das Recht des Stärkeren wird wieder mal Realität.

     

    Wer das will, bitteschön, aber dann nicht weinen, und das bitte schriftlich geben.

     

    Wer das nicht will: mit Terroristen, die drohen "wenn ihr nicht tut, was wir wollen, legen wir Brände und greifen euch an" darf nicht verhandelt werden. Holt doch mal Helmut Schmidt zurück, der SPD fehlt Rückgrat.

  • A
    Anti-Verräter*in

    Wo war die SPD in den letzten 20 Jahren zu etwas in der Lage, dass den Menschen weiter geholfen hat? Mir fällt da nichts ein...

  • B
    Besserwisser

    Kommentar Investor auf Pauli

    Komischer Titel... der Stadteil Strenschanze liegt nicht in St.Pauli.

    Geanu genommen nichteinmal im selben Bezirk aber das erst seit 2008.

    • J
      Johnny
      @Besserwisser:

      Von den hippen taz-Autoren, die leider hier nicht aufgewachsen sind, kann man Ortskenntnis leider nicht erwarten.

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    das Teil wird an blackwater verkauft .

  • A
    ama.dablam

    Ach Du Sch... - infantiler gehts wirklich nicht, sogar für die meisten Schülerzeitungen zu bescheuert