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Den Begriff "Gottesteilchen" finde ich gar nicht so verkehrt, erlaubt uns doch jede Entdeckung dieser Art, dem "Alten" ein wenig mehr in die Karten zu sehen, auch wenn wir meilenweit vom Verstaendnis unseres Universums entfernt sind.
Jedenfalls waere es reichlich naiv, anzunehmen, letzteres sei "von selbst" oder "durch Zufall" entstanden.
Warum nach den Sternen greifen wenn das Teilchen beim Bäcker soviel leckrer schmeckt?
sorry, aber ingo arzt hat sich als idiot geoutet, und zwar als kompleter.
"ich weis das ich nichts weis", diesen spruch sollten sich gerade die pysiker in cern öfter vor augen halten, und erst recht ingo. seit die taz im mainstream angekommen ist schreibt sie den gleichen blödsinn wie alle anderen auch. aber die rechnung kommt noch, die macht auch vor den taz redakteuren nicht halt die ein verkommener haufen von speichelleckern sind. ich schäme mich für euch.
"entdeckt" (im sinne von etwas neues, gar unerwartetes gefunden) wurde hier gar nichts. wenn, dann war es mr. higgs, der "entdeckte", daß mit dem postulat eines bestimmten teilchens mit bestimmten eigenschaften eine lücke im standardsystem geschlossen, sprich: das modell für unsere makroskopische welt vervollständigt werden kann
was im cern gelang, ist sicher beeindruckende praktische arbeit, aber letztlich doch nur die anstrengung hochqualifizierter meßknechte, in der realität zu beobachten, was theoretisch ohnehin schon lang klar war (eben weil das modell so gut funktionierte)
"Gottes"teilchen ist extrem unpassend, weil gerade diese experimente beweisen, dass ehs auch ohne "IHN" geht.
Gottesteilchen? Gehts noch? Das nervt extrem.
"Gottesteilechen?
Was soll denn der Blödsinn?"
God damn im Original. Gottverdammt, weil schwer nachzuweisen. Dies ist jetzt (vermutlich!) gelungen.
Eine tolle Leistung, aber trotzdem überbewertet.
Die Entdeckung irgendeines Teilchens ist völlig unbedeutend im Schatten von Einsteins Theorie. Das Standardmodell der Teilchenphysik besitzt eine Vielzahl an Teilchen und das Higgs ist nur eben das letzte, das entdeckt wurde. Damit ist das Standardmodell vollzählig, was keine große Aufregung wert ist.
Die Entdeckung des Top-Quarks in 1995 ist von gleichem Stellenwert, nur da fand damals nicht ein solcher Hype statt.
Der Name "Gottesteilchen" ist völlig fehl am Platz. Oft wird behauptet, das Higgs würde die Masse aller Materie erzeugen. Dies ist weit von der Wahrheit entfernt, es steuert nur einen Bruchteil dazu bei.
Die Entdeckung des Higgs ist keineswegs epochal, im Gegenteil. Es hat uns nichts verraten, was wir nicht sowieso schon erwartet hatten. Eine Entdeckung eines unerwarteten Teilchens, das würde den Weg zu neuen Ufern weisen, aber doch nicht das Higgs.
Gottesteilechen?
Was soll denn der Blödsinn?
Ich erwarte eine neue BILD-Schlagzeile:
"Wir sind Gottes Teilchen!"
Liebe taz, der Begriff "Gottesteilchen" ist nach wie vor bescheuert. Hätten die Physiker ein Teilchen gefunden, dass die Theorie von intelligent falling stütz ( https://de.wikipedia.org/wiki/Intelligent_Falling ), dann wäre es völlig in Ordnung, das Ding Gottesteilchen zu nennen. Aber genau das Gegenteil ist hier passiert.
Physiker beweisen nur im Rahmen ihrer Theorien irgendwas, d.h. sie stellen einen Satz von Axiomen auf und beweisen innerhalb ihres Axiomensystems verschiedene Aussagen. Insbesondere sind das Vorhersagen für Messungen. Soweit ist es die reine theoretische Physik, das ist gewissermaßen eine Spezialanwendung der Mathematik und nichts weiter. In der Experimentalphysik geht es nun darum Experimente zu präparieren, um diese Vorhersagen zu falsifizieren, man kann damit Theorien ausschließen, aber niemals beweisen. Als nachgewiesen (im Gegensatz zu bewiesen) gilt eine Theorie dann, wenn sie lange genug ausgiebigen Falsifizierungsversuchen standhält. Dann sind die Axiome gut geeignet um die Realität zu beschreiben. Diese Arbeitsweise entspricht aber der in jeder empirischen Wissenschaft, das ist kein Alleinstellungsmerkmal der Physik. In diesem Sinne ist die Allgemeine Relativitätstheorie unter gewissen Rahmenbedingungen nachgewiesen, sie liefert unter anderem eine gute Gravitationstheorie für kleine und große Massen (Sonnen, schwarze Löcher etc.), große Entfernungen und alle Geschwindigkeiten (die allgemeine Relativitätstheorie erlaubt auch eine Beschreibung der Realität von beschleunigten Bezugsystemen aus, deshalb kann man dort sogar mit Geschwindigkeiten jenseits der Lichtgeschwindigkeit rechnen- nimmt man die rotierende Erde als Bezugsystem bewegen sich die Sterne mit einem Vielfachen der Lichtgeschwindigkeit.) Die Theorie ist aber im Mikrokosmos nicht gültig, dort ist die Quantentheorie eine sehr gute Theorie. Eines der wichtigsten Arbeitsfelder der heutigen Physik ist es, diese Theorien zu einer einzigen zusammen zu führen und nachzuweisen. Das Higgs-Boson ist dafür ein wichtiger Baustein. Beweisen ist leider nicht drin. Das liegt schon alleine daran, dass man mathematisch relativ leicht zu einer gegebenen Theorie eine weitere findet, deren Vorhersagen für Messungen identisch sind- welche ist denn nun richtig? Der Physiker ist damit zufrieden, wenn seine Vorhersagen gut sind, ob die Theorie deshalb wahr ist, kann er nicht wissen. Um das ganze möglichst einfach zu halten, verwendet man meist Ockhams Rasiermesser.
So, ich hoffe ich konnte hier ein wenig zur Aufklärung beitragen. Was die taz hier zusammen mit der restlichen Journallie betreibt ist das Gegenteil davon. Ok, ihr seid keine Wissenschaftliche Fachzeitschrift, aber den Schwachsinn mit "Gottesteilchen" solltet ihr wirklich lassen. Ihr macht euch damit lächerlich!
Schlimm genug, dass die Mainstream-Presse das blöde nachbetet, muss jetzt auch noch die taz diesen Bullshit vom "Gottesteilchen" verbreiten?
Es gibt keinen Gott, also auch keine Gottesteilchen!
Und es ist eine recht banale Erkenntnis der Wissenschaftstheorie, insbesondere verbunden mit Carl Popper (der sich aber von Einstein dazu inspirieren ließ), dass es in der Wissenschaft keine Wahrheiten gibt, dass alles nur Theorie bis zum Beweis etwas anderem ist, man nennt das "Falsifikationismus".
Im Allgemeinen geht sie davon aus, dass neue Erkenntnisse alte verbessern und sich der Realität so langsam aber stetig annähern, ohne sie exakt darzustellen.
Ausgenommen hiervon sind nur zwei "Wissenschaften", nämlich die inhärenten Systeme der Mathematik und der Logik, die keinerlei empirischen Aussagen machen, sondern rein selbstreflexiv sind (im Grunde könnte man die Religionswissenschaft als selbstbezügliches System ohne Wirklichkeitsbezug auch noch anführen).
Zitat:
"Die Abneigung der Wissenschaftler gegenüber dem "Gottesteilchen" ist bekannt. Auch die Journalisten sollten das wissen. Trotzdem erliegen sie immer wieder dem Drang der sensationellen Worten. Heute wird das Higgs-Teilchen überall in den Medien sein. Und wieder wird überall das Gerede vom "Gottesteilchen" den Blick auf die echte und äußerst spannende Wissenschaft verstellen."
Herr Arzt, wenn schon dieses bescheuerte Wort "Gottesteilchen" verwenden müssen, setzen Sie es doch bitte Anführungszeichen oder nennen Sie es gleich Higgs-Boson!
Israels Kriegsführung ist eine Katastrophe. Um die Gewaltspirale zu brechen, sollte die internationale Staatengemeinschaft Gaza übernehmen.
Kommentar Higgs-Teilchen: Popstar Higgs
Rad? Mondlandung? Das heliozentrische Weltbild? Die Entdeckung des Gottesteilchens ist epochal. Weil es den Weg zu neuen Ufern weist.
Das Bild zeigt eine Protonen-Kollision. Bild: CERN/dapd
Sie entdecken also das Gottesteilchen. Das Teilchen, das anzeigt, dass ein fundamentaler Mechanismus im Universum tatsächlich so funktioniert, wie es Wissenschaftler seit fast 50 Jahren vorhersagen. Das erklärt, wie das Universum zu seiner Masse kommt, warum sich Teilchen, Atome, Moleküle und am Ende Planeten und Menschen bilden konnten.
Doch wie epochal ist diese Entdeckung? Rad? Mondlandung? Oder wie das heliozentrische Weltbild, das Nikolaus Kopernikus den Europäern in der Renaissance bekannt machte? Sicher dreht sich unser Globus weiterhin um die Sonne, aber um im Jargon der Teilchenphysiker zu bleiben: Die Welt hat einen neuen Spin bekommen.
Dazu ein Rückblick: Am 6. November 1919 gab die Royal Society in England das Ergebnis einer Expedition nach Nordbrasilien und Westafrika bekannt. Die Astronomen beobachteten eine Sonnenfinsternis, deren Ergebnisse dank des Rundfunks aus Albert Einstein und seiner Relativitätstheorie den ersten Popstar in der Geschichte der Wissenschaft machten. Es waren nur minimale Abweichungen in den Messungen, die einem Laien nie aufgefallen wären: Während der Finsternis erschienen die Sterne unmittelbar neben der verdunkelten Sonne auf einmal nicht mehr exakt an der Stelle am Firmament, an der sie zu erwarten gewesen wäre. Genau das hatte Einstein prognostiziert. Der Grund war die Gravitation der Sonne. Die müsste nach seiner Theorie das von den Sternen ankommende Licht leicht ablenken. Die Medien druckten Titelseiten.
Die Geschichte zeigt mehrere Analogien zu dem jetzt wahrscheinlich entdeckten Higgs-Teilchen. Sie machte eine komplizierte physikalische Theorie über ein einfaches Bild – verschobene Sterne – den Massen zugänglich. Heute ist es ein griffiger, sehnsuchtsgeladener Begriff: das Gottesteilchen.
Parallele zwei: Nun ist ein jahrelangen Disput in der Physik entschieden, weil endlich eine Theorie experimentell überprüft werden konnte. Wobei, was heißt entschieden? Albert Einstein wäre wohl niemals über die Lippen gekommen, dass seine Theorie bewiesen oder gar wahr wäre. Im Gegenteil, er hielt sie stets für vorläufig, für eine Theorie eben, die so lange Geltung genießt, bis sie widerlegt ist oder in einen größeren Zusammenhang eingebettet wird. Einstein gab explizit Anleitung dazu, wie sie zu widerlegen sei. Er trat damit eine bis dato unerreichte Welle an Forschungen los. Anders ausgedrückt: Er inspirierte ein ganzes Jahrhundert.
Ähnlich vorsichtig wie Einstein formulieren jetzt die Physiker am Kernforschungszentrum Cern ihre Ergebnisse. Auch sie werden einen Teufel tun und behaupten, die Welt endgültig erklären zu können. Sie werden alles daran setzen, ihre Theorie zu widerlegen, weil sie wissen, dass sie damit die besten Beweise für ihre Gültigkeit liefern.
Die Wirkmächtigkeit einer Entdeckung hängt vor allem davon ab, zu was sie nachfolgende Wissenschaftler inspiriert. Und was könnte es Inspirierenderes geben, als nach jahrzehntelangem Rumgewurstel in theoretischer Mathematik einen deutlichen Wink zu erhalten, dass man sich bei der Entschlüsselung des Universums auf dem richtigen Weg befindet? „Vorstellungskraft ist wichtiger als Wissen“, soll Einstein mal gesagt haben. Insofern ist die Entdeckung dieses Teilchen, ob Higgs oder nicht, epochal. Weil es den Weg zu neuen Ufern weist.
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Kommentar von
Ingo Arzt
ehem. Wirtschaftsredakteur
Beschäftigte sich für die taz mit der Corona-Pandemie und Impfstoffen, Klimawandel und Energie- und Finanzmärkten. Seit Mitte 2021 nicht mehr bei der taz.
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