Kommentar Häfen: Der Kai und die Kisten
Nach der Krise haben die norddeutschen Häfen die Chance auf einen Neuanfang. Sie dürfen sich nur nicht vom erwarteten Aufschwung blenden lassen.
E s schlägt die Stunde der Gesundbeter. Vom Erreichen der Talsohle ist die Rede, andere sehen das Licht am Ende des Tunnels und auf den unvermeidlich scheinenden Silberstreif am Horizont zu verzichten, kommt für die Metapherndrescher nicht in Frage. Nach jedem Abschwung, das ist bekannt, folgt ein Aufschwung, aber deshalb müssen sonst so nüchtern kalkulierende Unternehmer nicht gleich ins Schwärmen geraten.
Die Weltwirtschaft kommt wieder in Schwung, dafür gibt es etliche Anzeichen. Das aber darf nicht bedeuten, so weiter zu machen wie vor der Krise. Um nackter Bilanzen willen Kisten auf dem Kai zu stapeln, ist weder ökonomisch noch ökologisch von höherer Sinnhaftigkeit.
Denn die Welt wird nicht wieder so werden, wie sie bis vor zwei Jahren war, und das ist kein Nachteil. Die ungehemmte und hemmungslose Globalisierung ist Vergangenheit, und darin liegt die Chance. Deshalb müssen die Häfen vorbereitet sein auf erneut anschwellende Warenströme.
Und das bedeutet Kooperation. Wird der Kuchen kleiner, darf die Konkurrenz der norddeutschen Häfen nicht noch härter werden. Zusammenarbeit und Arbeitsteilung sind der richtige Weg.
Diese Chance muss genutzt werden - nicht für die Rationalisierung von Arbeit, sondern für deren Optimierung.
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