Kommentar Grippewelle: Untertreiben ist auch keine Lösung

Als es vor einem Jahr darum ging, den IImpfstoff gegen die Schweinegrippe unters Volk zu bringen, war die Krankheit allgegenwärtig. Heute wird der Ball zu flach gehalten.

Als es vor einem Jahr darum ging, den üppig eingekauften Impfstoff gegen die Schweinegrippe unters Volk zu bringen, war die Krankheit allgegenwärtig. In diesem Jahr nun halten verantwortliche Stellen den Ball eher flach. Einerseits zu Recht: Die derzeit umgehende Grippe ist insgesamt gesehen weniger gefährlich als befürchtet. Und mit Panik ist niemandem gedient. Der Name dafür müsste auch durch "Neue Grippe" ersetzt werden.

Anderseits besteht die Gefahr, dass Betroffene zu wenig wissen. Dass eine Sache, die so ansteckend ist, unter jungen Menschen Lungenentzündung verursachen kann, ist schon ungewöhnlich. Patienten, die dies möchten, sollten bei jedem Hausarzt einen Test durchführen lassen können, auch wenn das kostet. Denn dass jeder Arzt auch ohne dies Hilfe eine sichere Diagnose treffen kann, scheint sich in der Praxis nicht zu bewahrheiten.

Es ist aber auch gerade für Schulkinder ein Umdenken nötig. Drei Wochen lang eine Krankheit auszukurieren, kann sich kaum ein Schüler leisten. Viele Kinder bleiben erst zu Hause, wenn sie richtig krank sind - und schon andere angesteckt haben. Wer Unterrichtsstoff verpasst, riskiert in der nächsten Arbeit eine schlechte Note. Hier sollten Schulen und Lehrer entlastende Signale senden - und Rücksicht nehmen.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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