piwik no script img

Kommentar Griechenland und die BörseIm Interesse der Märkte

Kommentar von Nicola Liebert

Die Sparvorgaben müssen gelockert werden. Bleibt es beim derzeitigen Kurs, wird Griechenland kaputt gespart. Das kann auch nicht im Interesse der EU liegen.

A n den Börsen liegen die Nerven blank. Dass mit Hollande ein Kritiker des rigiden Sparens die Wahlen in Frankreich gewonnen hat, schien gerade noch erträglich. Erstens hat es niemanden überrascht, und zweitens hatte auch schon Vorgänger Sarkozy einen reinen Sparkurs als Irrtum bezeichnet.

Aber dass in Griechenland eine Antisparregierung unter Führung des Linksbündnisses Syriza möglich scheint – das ist einfach zu viel. Mit den Kursen in Europa ging es daher erst mal wieder bergab, an der Athener Börse kam es gar zu einem kleinen Crash.

Syriza lehnt es ab, die Wirtschaft kaputtzusparen und alles dem Schuldendienst unterzuordnen. Werden die Schulden aber nicht mehr voll abbezahlt, gilt das als Staatsbankrott. Diese Aussicht ängstigt Investoren und Spekulanten.

Nicola Liebert

ist wirtschaftspolitische Autorin der taz.

Muss Griechenland dann die Eurozone verlassen, und werden Spanien, Portugal dann gleich hinterhergespült? Und wäre das nicht das Ende der Währungsunion?

Gegenfrage: Was wäre, wenn sich Griechenland weiter einem blinden Spardiktat unterwirft? Diese Frage scheinen sich die Herren (und wenigen Damen) auf den Finanzmärkten nicht zu stellen. Sollten sie aber: Dass die Griechen ihre Regierung so radikal abwählten, lag schließlich genau daran.

Wenn die Märkte, besser gesagt: die Marktteilnehmer wirklich an wirtschaftlicher Stabilität interessiert wären, dann würden sie nicht einer derart desaströsen Strategie das Wort reden, wie sie in der Eurozone – bisher angeführt von Angela Merkel – zwanghaft verfolgt wurde.

Und wenn die Euro-Politiker wirklich stabile Märkte wollen, dann müssen sie die Sparvorgaben lockern und stattdessen die Wirtschaft der Krisenländer stützen. Haushaltskonsolidierung ist schließlich kein Selbstzweck.

Eine wirtschaftliche Erholung Griechenlands und letztlich ganz Europas ist nur mit einem anderen Kurs zu erreichen. Ein Politikwechsel nach dem Fanal von Athen müsste also eigentlich im Interesse der Märkte liegen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

7 Kommentare

 / 
  • H
    Hanns

    "Diese Frage scheinen sich die Herren (und WENIGEN Damen) auf den Finanzmärkten nicht zu stellen" - wie peinlich. Das Niveau des Artikels ist hanebüchen, und dann kommt man noch mit der guten alten Sexismus-Schiene. Und ich wette, die meisten Herren auf den Finanzmärkten sind auch noch weiß - die Rassismus-Keule hätte doch auch noch so richtig gut in den desaströsen Artikel gepasst!

     

    Einfach nur noch peinich, was die taz zu Wirtschaftsfragen absondert - aber ich denke, die taz beschäftigt auch gar keine richtigen Journalisten mehr, das merkt man den Artikeln auch immer her an.

     

    Da informiere ich mich doch lieber im Grevenbroicher Tagblatt.

  • K
    kotsch

    "Also: weiter wie bisher, Schulden machen ohne Ende. Sieht so die "intelligente Lösung" aus?

    Wer sich überschuldet hat, geht pleite. Nichts im Leben gibts umsonst." sprach der in Deutschland lebende ijoe und übersah, dass Deutschland mittlerweile 2 Billionen € an Schulden gehäuft hat. Also, lieber Herr ijoe, seien Sie nicht so arrogant. Ich will Sie sehen, wie Sie mit 400€ im Monat überleben. Und im Grunde ist sowohl in GR als auch in D genug Geld da. Man muss es nur holen und fair verteilen wollen.

     

    Die jetztigen Märkte sind im übrigen nicht mehr zu berücksichtigen, da sie nur auf Wachstum basieren. Kennt jemand ein Schneeballsystem mit gutem Ende?

  • D
    Detlev

    "Gegenfrage: Was wäre, wenn sich Griechenland weiter einem blinden Spardiktat unterwirft? Diese Frage scheinen sich die Herren (und wenigen Damen) auf den Finanzmärkten nicht zu stellen."

     

    Das ist aber genau die Frage, die man stellen muss. Und selbst nach konservativen Schätzungen kommt Griechenland frühestens 2014 wieder auf ein Wachstum -1 Prozent lautet die Prognose. Und das hält wohl kaum ein Land in Friedenszeiten aus. Das bedeutet noch zwei Jahre Abstieg. UND IST FOLGE DES SPARKURSES.

    Und für den werden Merkel und Schäuble momentan in Deutschland gefeiert.

  • H
    Helga

    Hihi, der Kommentar ist echt erheitert - habe ich dassselbe nicht schon mehrere tausend Mal in der taz gelesen? Langsam wird die taz echt nur noch zum Gähnen, vor allem alle Artikel, die auch nur entfernt mit "Wirtschaft" zu tun haben, sind, wie auch der obige Artikel, eine Beleidigung für jeden denkenden Menschen. Kein Wunder, dass die Auflage der taz auch von niedrigem Niveau aus auch noch weiter sinkt. Zahlt die taz eigentlich für solche Artikel wie den obigen Geld? Oder das ist mittlerweile so eine Art freie Veröffentlichungsplattforn geworden? Ich denke mal, eher zweiteres dürfte stimmen.

     

    Und das Märchen, man könne mit immer mehr Schulden die Wirtschaft ankurbeln bzw. sie durch öffentliches Sparen kaputtsparen, erzählt miitlerweile nicht mal mehr Hollande - hat nicht allzu lange gedauert.

  • M
    Micha60

    @ijoe

    Ich fürchte, dies ist für die Autorin des Artikels zu komplex, denn genau genommen sagt sie ja, dass sie ihr eigenes Geld/Einkommen nach Griechenland spenden möchte. Denn "irgendwer" müsste schließlich die von ihr geforderten Maßnahmen bezahlen und dies wäre der Steuerzahler...

     

    Das Problem Griechenlands ist doch, dass es dort keine Strukturen gibt, welche Investitionen sinnvoll erscheinen lassen.

     

    Keine funktionierende Steuerbehörde, kein Kataster, verbreitete Korruption, Ablehnung staatlicher Ordnung...

     

    "Mehr Geld" dort hineinzustecken bedeutet nur, Geld zu verschenken, welches wiederum in der Korruption versickert.

     

    Dagegen ist die Politik der EU/Berlins schon sinnvoller, denn diese zielt darauf ab, Griechenland geldpolitisch bestmöglich zu isolieren, sodass die fast unvermeidliche Pleite möglichst wenig Risiken für andere Eurolandstaaten bedeutet.

     

    Zugleich wurden Reformen angemahnt, welche jene drohende Pleite verhindern sollten, bzw. auch verhindern sollten, dass die griechische Wirtschaft auf ein Ziel abfällt, welches noch ca. 50% unter dem aktuellen Stand liegt.

     

    Jenen Reformen verweigert sich aber die Bevölkerung, wodurch ein weiterer Absturz der dortige Wirtschaft immer wahrscheinlicher wird.

     

    Man kann nicht nachhaltig gegen ökonomische Gesetze verstoßen, d.h. man muss jene Brötchen backen, welche man essen will.

  • A
    Augenwischer

    Bedenkt man, was die griechische Oligarchie,dort, für eine "nekrose Politik" betrieben hat müsste man die eigentlich aus ihrem "Olymp" werfen. Nur das Volk muss wieder alles ausbaden. Warum holt sich das griechische Volk nicht das Geld von denen zurück, die für dieses Desaster verantwortlich sind?- "Friede den Hütten-, Kampf den Palästen"? Wir leben mittlerweile im 21. Jahrhundert und nichts ist aus der Geschichte gelernt worden. "Der Politiker-ein Idiot-wie Du und Ich"! Wenn man bedenkt das so ein Zocker mit seiner Jacht rumdöst und ein Arbeiter sich nicht einmal seine Schuhe besohlen lassen kann, kommt einem doch die Kotze an.

  • I
    ijoe

    Also: weiter wie bisher, Schulden machen ohne Ende. Sieht so die "intelligente Lösung" aus?

    Wer sich überschuldet hat, geht pleite. Nichts im Leben gibts umsonst.