Kommentar Geistliche Aufklärung: Ein Bischof hebt den Teppich an

Bischof Bodes konsequentes Vorgehen gegen sexuellen Missbrauch durch Geistliche ist alles andere als selbstverständlich.

Respekt verdient der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode. Denn sein konsequentes Vorgehen gegen sexuellen Missbrauch durch Geistliche ist alles andere als selbstverständlich: Wenn das noch eines Belegs bedurfte, hat den der protestantische Oldenburger Bischof Jan Janssen geliefert, der am Mittwoch von sexuellen Unbotmäßigkeiten im Oberkirchenrat faselte, die aber intern ohne straf- oder dienstrechtliche Konsequenzen gar gütlich beigelegt wurden.

Ja, das Untern-Teppich-kehren ist ein in hierarchisch-strukturierten Organisationen beliebtes Verfahren. Und aus konservativ-katholischen Kreisen gab es durchaus Kritik an Bodes "Vorpreschen" im Umgang mit Missbrauchsvorwürfen. Tatsächlich geht der Bischof mit seinem Bußgottesdienst theologisch sehr weit, räumt er durch den doch eine Mitschuld der Institution Kirche ein, die durch die autoritative Rolle ihrer - oft im biologischen Sinne unaufgeklärten und durch den Zölibat latent unbefriedigten - Priester ein gutes Klima für Missbrauch produziert.

Für die Opfer wichtiger ist aber, dass das Bistum die Verfahren konsequent nach außen trägt, sprich: Vorwürfe standardmäßig durch die weltliche Justiz prüfen lässt - wie auch im Fall des Andreas H. aus Spelle. Denn an echte Aufklärung durch geistliche Gerichte glauben selbst gute Katholiken nicht mehr. Sondern nur dumme.

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Jahrgang 1972. Seit 2002 bei taz.nord in Bremen als Fachkraft für Agrar, Oper und Abseitiges tätig. Alexander-Rhomberg-Preis 2002.

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