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Kommentar Geiseldrama von BombayIndiens Probleme fangen erst an

Kommentar von Britta Petersen

Das Geiseldrama von Bombay ist vorbei - aber die Probleme Indiens haben gerade erst begonnen. Seine Identität als multireligiöser, multiethnischer Staat steht auf dem Spiel.

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4 Kommentare

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  • B
    BrasMathias

    "Schon jetzt sind die Beweise überwältigend..." schreibt die Autorin. Sehr geehrte Frau Petersen, welche Beweise,im deutschen Rechtssinne dieses Wortes, gibt es denn? Leider schreiben auch Sie kein Wort, von welchen Beweisen die Rede ist. Sie schrieben einen Kommentar; das ist ihre Meinung über etwas. Dann schreiben Sie aber bitte nicht von "Beweisen". Die haben Sie nämlich genauso wenig wie sonst jemand. Dass die indische Regierung von ihrem eigenen, ungeheuren innenpolitischen Versagen (Armut, Hunger usw) ablenken möchte, ist das eine. Dass derartige Verdächtigungen schnell zu einem Krieg zwischen Indien und Pakistan führen könnten, das andere. Ich erinnere (nur zaghaft, weil der Vergleich noch hinkt) an die angeblichen Massenvernichtungswaffen des Irak als Angriffskrieg-Vorwand

  • A
    anke

    Was ein wenig Abstand bewirken kann! Zeit-Online hat gerade einen Artikel veröffentlicht, in dem es heißt: "Pakistan entwickelt sich mehr und mehr zum größten Risikofaktor der Weltpolitik: arm, unterentwickelt, strukturell instabil, mit einer Bevölkerung von mehr als 170 Millionen Menschen, eine Brutstätte islamistischer Terroristen und Radikaler und gleichzeitig eine Nuklearmacht. Wenn dieses Land außer Kontrolle gerät, wird nicht nur Indien ein sehr ernstes Problem haben." Verfasser des Textes ist Josef (Joschka) Fischer, ein Mann also, der es sehr viel früher sehr viel besser hätte wissen müssen. Ein Mann jedoch, der öfter als jeder andere Gelegenheiten verstreichen ließ, der indischen ebenso wie der pakistanischen Regierung "Hausaufgaben" aufzugeben in Sachen Terrorvorbeugung. Noch immer verteidigen deutsche Soldaten unsere Freiheitliche Grundordnung am Hindukusch. Deutsche Außenpolitiker tun leider noch immer nichts vergleichbares.

  • M
    Martin

    Irgendwie ist es wirklich schwer zu glauben.

     

    Erst schreiben: "Schon jetzt sind die Beweise überwältigend, dass Pakistans mächtiger Geheimdienst ISI beteiligt war an der generalstabsmäßig geplanten Operation, die knapp 200 Menschen das Leben gekostet hat."

     

    Um dann daraus den Schluß ziehen: "Indien muss sich endlich politisch reformieren und energisch gegen den Terror - und seine Ursachen - im eigenen Land vorgehen. Dazu gehört, dass Politik und Justiz auch von Hindus verübte Gewaltakte aufklären und scharf ahnden. "

     

    Klar. Der islamische, pakistanische Geheimdienst organisiert einen Anschlag und die Inder haben sich gefälligst im Inland zu reformieren. Wie wärs denn, statt nun von den Opfern nun aber mal flugs allerlei einzufordern, den Tätern, d.h. in diesem Fall den Pakistanis, mal klare, deutliche Signale zu geben? Zum Beispiel dergestalt, das der nächste derart orchestrierte Anschlag auch von internationalen Gemeinschaft richtigerweise als kriegerischer Akt gesehen und verurteilt wird?

  • TH
    Thomas Hochgesang

    Indiens Problem und Chance

    Nach mehr als zwei Jahrzehnte langem entwicklungspolitischen Engagement in und für Südasien, darunter vier Jahren Einsatz vor Ort, kann ich Britta Petersen nur zustimmen. Weder Indiens hindunationale Parteien und Gruppierungen noch die islamistischen Kräfte im In- und Ausland haben Interesse an versöhnlichen Tönen und Annäherung. Beide Seiten wollen einen "Gottesstaat", aber bitte nach der jeweils eigenen Couleur. Unsere Entwicklungs-, und Außenpolitik muss in Südasien viel stärker als bisher Demokratie und Pluralismus fördern und nicht mehr nur die wirtschaftliche Entwicklung der Region im Blick haben. Hierin liegt unsere Aufgabe und Chance. (Thomas Hochgesang, Hirschberg a.d. Bergstraße)