Kommentar Gefahr für den Schweinswal: Das Recht auf Schutz
Die großindustrielle Vernichtungsfischerei muss beendet werden - dann kann auch der Schweinswal überleben.
S ie brauchen Schutz, und sie brauchen Schutzgebiete. Die Menschen haben das Überleben der Schweinswale vor den norddeutschen Küsten gefälligst zu sichern. Nicht, weil die kleine Delfine so intelligent und niedlich sind, sondern einfach, weil sie das Recht haben, da zu bleiben, wo sie schon lebten, als sich die ersten Menschen an den Küsten von Nord- und Ostsee ansiedelten.
Dahinter müssen wirtschaftliche Interessen zurückstehen - oder so organisiert werden, dass sie naturverträglich sind, nicht naturzerstörerisch. Die Fischerei, gerade in Nord- und Ostsee, ist kein blutiges Handwerk von Wegelagerern. Sie war ein sinnvoller und notwendiger Bestandteil in der Produktion von Nahrungsmitteln, und das muss sie wieder werden.
Dazu aber muss sie nachhaltig und bestandsschonend werden, und dafür muss sie auskömmliche Preise erwirtschaften können. Viele der EU-Regeln jedoch haben lange, zu lange, die rücksichtslose großindustrielle Vernichtungsfischerei gefördert zu Lasten der kleinen und mittleren Betriebe an den Küsten. Eben das ist mit Schonzeiten und Schutzzonen nicht vereinbar, eben das muss deshalb geändert werden.
Die EU will Europas Meere bis 2020 in einen ökologisch sauberen Zustand voller Meeressäuger und Fische versetzen. Das ist löblich. Effektive Maßnahmen müssen jedoch umgehend erfolgen.
Was jetzt nicht geschützt wird, ist sonst später nicht mehr da.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu
Wanted wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
Gespräche in Israel über Waffenruhe
Größere Chance auf Annexion als auf Frieden
Krieg in der Ukraine
USA will Ukraine Anti-Personen-Minen liefern