Kommentar Gaza: Ein Hoch auf die Defensive
Je dichter das israelische Raketenabwehrsystem Israels ist, desto sicherer leben auch Israels Feinde. Die US-Militärhilfe in die Forschung der Abwehrstrategen fließen.
D ie islamischen Extremisten im Gazastreifen können die Entwicklungen interpretieren, wie sie wollen, sie ändern nichts daran, dass die letzte Runde der Gewalt klar an Israel ging. Hier nur ein paar kaputte Fensterscheiben, dort Ruinen. Hier leichte Splitterverletzungen und Schocks, dort viele Tote. Das für Israel ermutigende, für den Islamischen Dschihad aber frustrierende Ergebnis kommt auch durch das neue Raketenabwehrsystem „Eisenkuppel“ zustande. Die Menschen in Israels Bevölkerungszentren sind unverwundbarer geworden. Defensivwaffen entscheiden den Kriegsausgang.
Den israelischen Politikern, allen voran dem ermordeten Regierungschef Jitzhak Rabin, gebührt Anerkennung dafür, dass sie gegen den Willen der Generäle einen Großteil des Militärbudgets abzweigten, um in die Verteidigung statt in Angriffswaffen zu investieren. Noch ist das System nicht lückenlos, doch der jüngste Erfolg der „Eisenkuppel“ wird es den defensiven Strategen erleichtern, öffentliche Gelder für die Weiterentwicklung ihres Projekts zu bekommen.
Nicht auszudenken wären die Folgen, hätten die Raketen der islamischen Extremisten ihr Ziel erreicht und in Beerschewa, Aschkelon oder Sderot israelische Zivilisten getötet. Die Bodenoffensive der Armee vor drei Jahren in Gaza forderte zuallererst von den Palästinensern einen hohen Preis. Je dichter das israelische Raketenabwehrsystem Israels ist, desto sicherer leben auch Israels Feinde.
ist taz-Korrespondentin in Israel.
Mit dem Besitz einer Rakete, die einen nuklearen Angriff sicher abwenden könnte, indem sie das mit einem atomaren Sprengstoff bestückte Geschoss schon im Land des Aggressors zu Fall bringt, würde sich auch ein Präventivschlag gegen den Iran erübrigen. Nicht in Bunkerbrecher sollte die US-Militärhilfe fließen, sondern in die Forschung der Abwehrstrategen.
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