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Die Krise beschleunigt die Naturzerstörung. Allerorten werden neue Großprojekte, neue Straßen,
neue Gewerbegebiete, größere Flughäfen etc. geplant,
Deutschland wird ein einziger Produktionsstandort, geschaffen nach den Vorstellungen der Wirtschaft.
Die " Weisen " fordern es und alle stimmen zu. So bekämpfen wir die eine Krise und beschwören eine viel größere herauf. Von Einsicht keine Spur.
da könnte ja jede krise kommen und verlangen, dass sich was ändert!
Sehr geehrter Herr Metzger,
Ihre Analyse ist richtig.
Was unsere Volkswirtschaften zur Gesundung benötigen, sind ein Abbau der Schulden und die damit einhergehende Erhöhung des Eigenkapitals bei Verbrauchern, Wirtschaft und der öffentlichen Hand sowie die Erhöhung der Investitionen (z. B. in die Infrastruktur).
Was aber stattdessen gemacht wird, nämlich Verlustausgleich für die Reichen und Schulden für die Armen, ist der falsche Ansatz und zudem auch noch ungerecht und unverantwortlich gegenüber unseren Kindern!
p.s.: arbeite übrigens selbst in einer Bank.
Ich hätte da mal ein paar Vorschläge.
Dividenden werden per Gesetz begrenzt und zwar folgender maßen, 80 Prozent der Auszahlungen gehen an die Angestellten und Arbeiter des Konzerns. 20 Prozent an die Aktionäre. Manager haften mit dem gesamten privaten Vermögen, für ihr Unvermögen. Es wird verboten Managern die Entlassen wurden, finanziell zu entschädigen. Keine Abfindungen und keine anderen Zahlungen dürfen getätigt werden.
Vielen Dank, ich empfinde es ganz genauso. Kein Bißchen Mut oder Zukunftsperspektive. In 40 Jahren wird man uns fragen: "Warum habt ihr nichts getan?!"
Vor 66 Jahren war es ähnlich: Alle verhalten sich so, also wird's schon richtig sein!
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Nachhaltigkeit wird erneut als Luxus abgestempelt, die Europäische Union verwässert ihre Klimaziele weiter, die Deutschen fördern den Absatz von Autos, die endlich keiner mehr haben will. Und die Internationale Energieagentur IEA mahnt in ihrem aktuellen Bericht, die Investitionen in die Ölförderung von jetzt 390 auf 600 Milliarden Dollar im Jahr zu erhöhen, damit weiterhin billiges Öl die Weltwirtschaft schmiert. Es ist wie im Irrenhaus.
Der Autor scheint zu glauben, dass die Menschheit einen Teil des noch vorhandenen Öls im Boden liegen lassen wird. Nicht wirklich smart.
Nachhaltigkeit, natürlich. Vielleicht auch mal angemessene Steuern auf Flugbenzin. Aber nicht der Massenkonsum hat uns hereingerissen, sondern der Pump. Die Geldvermehrung durch eine obskure Geldwirtschaft und einen künstlich stabilisierten Geldwert. Der unagemessen hohe Zins, die hohe Rendite. In Deutschland hatten wir in den letzten 20 Jahren immer wieder Merkmale einer Deflation. Eine Argumentation gegen den Massenkonsum ist angesichts der zunehmenden Armut besonders zynisch. Ob es nun darum geht sich sattzuessen, oder etwas am sozialen und kulturellen Leben teilhaben zu können, es geht um Konsum. Konsum in einem durch die Politik der letzen Jahre wohl eher geschändeten als nur vernachlässigten Binnenmarkt.
Große Batteriespeicher werden wichtiger für die Energiewende. Laut einer Studie verfünffacht sich ihre installierte Leistung in den nächsten 2 Jahren.
Kommentar Finanzkrise: Im Irrenhaus
Die zur Eindämmung der Wirtschaftskrise vorgeschlagenen Maßnahmen sind haarsträubend. Statt den Konsum anzukurbeln, muss auf Nachhaltigkeit umgestellt werden.
Die Industrieländer stecken zum ersten Mal seit der Ölkrise in den 70er-Jahren gemeinsam in einer Wirtschaftskrise. Das stellte am Donnerstag offiziell die OECD fest, die Organisation der reichen Länder. Die Krise wird die Arbeitslosigkeit um knapp 2 Prozentpunkte hochtreiben, so die Experten. Damit nicht das gesamte Wirtschaftssystem zusammenbricht, gehen öffentliche Mittel in dreistelliger Milliardenhöhe an Finanzkonzerne: ein veritabler Schock also. Und praktisch alle Verantwortlichen aus Wirtschaft und Politik fordern nun entschlossene Reformen, damit wir schnell wieder aus der Misere herauskommen.
Genau hier beginnt das Problem. Denn die vorgeschlagenen Maßnahmen sind haarsträubend. Der Konsum müsse dringend wieder angeworfen werden, etwas Klügeres fällt allen nicht ein. Das ist ein unfassbarer Tunnelblick bei den Eliten dieser Welt. Der Massenkonsum, noch dazu einer auf Pump, hat uns doch gerade in den Schlamassel hineingeritten. Nun soll noch mehr Konsumismus wieder heraushelfen. Wenn die überschuldeten US-Amerikaner gerade ein wenig unpässlich sind, dann müssen eben die Chinesen oder Inder einspringen und den Verbauch von Gütern wieder ankurbeln, so der Gedanke.
Nachhaltigkeit wird erneut als Luxus abgestempelt, die Europäische Union verwässert ihre Klimaziele weiter, die Deutschen fördern den Absatz von Autos, die endlich keiner mehr haben will. Und die Internationale Energieagentur IEA mahnt in ihrem aktuellen Bericht, die Investitionen in die Ölförderung von jetzt 390 auf 600 Milliarden Dollar im Jahr zu erhöhen, damit weiterhin billiges Öl die Weltwirtschaft schmiert. Es ist wie im Irrenhaus.
Natürlich kann sich die Weltwirtschaft nicht in wenigen Jahren umstellen auf doppelte Effizienz, auf erneuerbare Energien und umfassenden Naturschutz. Aber es muss doch endlich einmal damit angefangen werden. Dafür braucht es Forschungen, Experimente, Ökosteuern (Öl ist schon wieder viel zu billig), langsame Überzeugung. In einer Krise kann erfahrungsgemäß ein neuer Weg eingeschlagen werden. Aber es sieht so aus, als würde auch die beste denkbare Gelegenheit nur dazu genutzt, sie verstreichen zu lassen.
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Kommentar von
Reiner Metzger
Leiter Wochenendtaz
Reiner Metzger, geboren 1964, leitet taz am Wochenende zusammen mit Felix Zimmermann. In den Bereichen Politik, Gesellschaft und Sachkunde werden die Themen der vergangenen Woche analysiert und die Themen der kommenden Woche für die Leser idealerweise so vorbereitet, dass sie schon mal wissen, was an Wichtigem auf sie zukommt. Oder einfach Liebens-, Hassens- und Bedenkenswertes gedruckt. Von 2004 bis 2014 war er in der taz-Chefredaktion.