Kommentar Filz in Tenever: Kontrolle war nicht vorgesehen

Dem Verein wurde systematisch Spielraum gelassen. Und von sich aus wären die dafür Zuständigen in der Behörde nicht auf den Gedanken gekommen, diesen Zustand abzustellen.

Es sah so gut aus: Ein von Migranten gegründeter Verein, der ausgerechnet im Problemstadtteil Tenever Kulturarbeit im weitesten Sinne macht. Die "Interkulturelle Werkstatt Tenever" hatte soviel Protektion durch die sozialpolitisch engagierten Kräfte in der Stadt, dass sie überall kräftig zulangen konnte, wo es im Stadtteil öffentliche Gelder abzugreifen gab. Alle meinten es gut. Dass diverse Beteiligte in der Linkspartei ihre politische Heimat haben, machte die Sache noch einfacher.

Wie es wirklich in dem Verein aussieht, wie der Chef, Hafid Catruat, mit den von ihm abhängigen Beschäftigten umging - das ahnte offenbar niemand. Dass der Beschäftigungsträger für jeden Mitarbeiter Beurteilungsbögen an die Hartz-IV-Verwaltung weiterzugeben hatte, vergrößerte die Abhängigkeit noch. Ehemalige Mitarbeiter, die gefeuert wurden, weil sie sich diese Behandlung nicht gefallen lassen wollten, berichten von schlimmen Zuständen.

Wenn die Vorwürfe stimmen, dann handelt es sich um einen Fall von Vetternwirtschaft - und schlichter Korruption. Warum versagte die Kontrolle? Warum schaut niemand hinter die Kulissen dieses Geschäfts mit Arbeitslosen?

Dem Verein wurde systematisch Spielraum gelassen. Und von sich aus wären die dafür Zuständigen in der Behörde nicht auf den Gedanken gekommen, diesen Zustand abzustellen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.