Kommentar Fifa: Schlimm, schlimm, schlimm
Die Fifa ist doch egal. Wir erinnern uns lieber an schöne Endrunden. Und weil das so ist, wird sich so schnell nichts ändern bei der Fifa. Sepp Blatter wird es freuen.
D ie vergangene Woche hat einmal mehr bestätigt, dass wirklich stimmt, was wir eigentlich immer schon über den Internationalen Fußballverband gewusst haben. Eine korrupte Bande ist das, die sich den Fußball zum Untertan gemacht hat.
Darüber regen wir uns regelmäßig auf. Bestechungsgelder in Millionenhöhe, gekaufte Stimmen, Knebelverträge für alle, die ein Produkt verkaufen wollen, das auch nur ansatzweise mit der Fifa in Verbindung gebracht werden könnte - muss das nicht endlich einmal aufhören? Kann sich die Fifa nicht wandeln?
Eine demokratische, transparente Fifa: Das wärs doch! Wünschen können wir uns das. Aber ist es uns nicht eigentlich völlig wurscht, wie der Fußball regiert wird?
ANDREAS RÜTTENAUER ist Sportredakteur der taz.
Was haben wir uns aufgeregt über die Kosten, die eine WM für ein Land wie Südafrika verursacht hat! Was haben wir uns echauffiert über den staatlich finanzierten Bau von Superstadien, für die es nach dem Turnier keine Verwendung mehr gibt!
Und wie ungerecht fanden wir, dass die kleinen Händler, die im Stadionumfeld nur ein bisschen mitverdienen wollten, an den Lizenzgebühren, die die Fifa von ihnen verlangt, schier eingegangen sind! Und organisiert wurde das alles von diesen korrupten, alten Fifa-Männern. Schlimm, schlimm, schlimm.
Aber bestimmt das unsere Erinnerung an die WM im vergangenen Jahr? Denken wir nicht vielmehr an Joachim Löws junge Gute-Laune-Gruppe? An den überlegenen Weltmeister Spanien und den in diesem Fall so hässlichen Finalgegner Niederlande? Der blaue Pullover Joachim Löws, an den können wir uns ebenso erinnern wie an die Weissagungen eines Tintenfisches. Jogi, Xavi und Oktopus Paul - das war die WM 2010.
Und die Fifa? Die ist uns doch scheißegal. Weil das so ist, wird sich so schnell nichts ändern bei der Fifa. Sepp Blatter wird es freuen.
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