Kommentar Fehmarnbelt-Querung: Nicht nur darüber reden

Nach den Erfahrungen mit Stuttgart 21 treiben die Planer großen Aufwand, um bei den Bürgern für das Projekt zu werben. Dabei steht für sie das Ergebnis fest.

Über allem weht der Geist von Stuttgart, auch hier, kurz vor Dänemark. Nichts ist mehr so einfach wie früher, kein Großprojekt kann einfach so gegen die Betroffenen vor Ort durchgedrückt werden: eine Erkenntnis aus dem Bahnhofszwist in Schwaben. Die Menschen müssen mitgenommen, noch besser: überzeugt werden. Sollte das nicht klappen, muss man sie eben einlullen.

Die Kommunikationsoffensive von Femern A/S ist freundlich, modern und offen, und sie verbreitet den Hauch von Lässigkeit, wie ihn manche den Nachbarn im Norden nachsagen. Zugleich ist sie kompromisslos und nüchtern: Am Ergebnis gibt es nichts zu deuteln, es schmackhaft zu machen, ist das Ziel.

Der Informationsabend auf Fehmarn jedenfalls war nicht ergebnisoffen. Die Querung als solche steht nicht zur Debatte. Nein, die BürgerInnen dürfen fragen, was wie geplant ist. Und wenn sie die Tunnelwände lieber blau als grün hätten, dann zöge man die Anregung gewiss in Erwägung. Am Tunnel selbst änderte das nichts.

Reale Bürgerbeteiligung wird auch in diesem Fall den formalen Weg nehmen müssen: Einwände und Klagen in der Planfeststellung, das Erstreiten ökologischen Ausgleichs, das Geltendmachen von Schadenersatz. Gerichtsurteile werden Versprechungen ersetzen.

Die warmen Worte in der Inselschule sind da nur ein Placebo - schön, dass wir mal darüber geredet haben.

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