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Kommentar Erdogans ErfolgeErdogan auf Erfolgskurs

Jürgen Gottschlich
Kommentar von Jürgen Gottschlich

Erdogan lässt sich feiern. Obama will ihn treffen und durch das Zypern-Desaster könnte die frühere Ablehnung durch die EU zum späten Triumph werden. Doch überzieht er?

D er türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan sonnt sich im Glanz seiner neuen außenpolitischen Bedeutung. Zuerst gratulierten von Europa bis Nordamerika alle Regierungen zu seinem Vorstoß, ernsthaft eine Lösung des Konflikts mit der kurdischen Minderheit zu suchen. Dann kam einen Tag später auch noch die kaum mehr erwartete Entschuldigung von Israel für den tödlichen Militäreinsatz gegen türkische Gaza-Aktivisten vor zwei Jahren.

Unter dem massiven Druck von US-Präsident Obama musste der israelische Staatschef in den sauren Apfel beißen und einräumen, dass der damalige Militäreinsatz auf der „Mavi Marmara“ fehlerhaft war – doch es war wohl nicht nur der Druck der USA allein.

Die Befreiungsbewegungen im Nahen Osten haben Israel zusätzlich isoliert und der Bürgerkrieg in Syrien hat schmerzhaft bewusst gemacht, dass die Türkei das einzige Land ist, mit dem Israel gegen eine Ausweitung des syrischen Desasters kooperieren könnte. Schon früher basierten die türkisch-israelischen Beziehungen nicht zuletzt darauf, dass man im Regime des Vaters von Baschir al-Assad einen gemeinsamen Feind hatte.

Bild: taz
Jürgen Gottschlich

ist Türkei-Korrespondent der taz.

Erdogan schwimmt auf einer Woge des Erfolgs. Barack Obama will ihn im Weißen Haus treffen, und das Desaster auf Zypern gibt den Türken mindestens psychologisch das Gefühl, dass die frühere Ablehnung durch die EU sich jetzt noch in einen späten Triumph verwandelt.

Bei Erdogan besteht aber immer die Gefahr, dass er im Triumph überzieht. Schon jetzt lässt er sich als Sieger über Netanjahu feiern, die Stimmung in Ankara gegenüber der EU grenzt bereits an Überheblichkeit, und in der Aussöhnung mit der kurdischen Minderheit ist im Moment diplomatische Zurückhaltung das Wichtigste. Es wird sich zeigen, ob Erdogan seiner neuen Bedeutung gewachsen ist.

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Jürgen Gottschlich
Auslandskorrespondent Türkei
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3 Kommentare

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  • W
    Wahrheitssager

    Wer will schon sein Erfolg nicht feiern. Wenn es vielen gefällt, ist es Erdogans-Sieg über Netanjahu Es ist auffallend , dass der Autor über Türkei keine Ahnung hat, obwohl er in der Türkei lebt. Dazu ist er Türkenhasser. Er soll darüber schreiben, wovon er Ahnung hat. Ich muss Türken einen Rat geben. Israel ist kein Partnerland für die Türkei. Ich würde alle jägliche Zusammenarbeit verweigern.

  • H
    Harald

    "Die Befreiungsbewegungen im Nahen Osten haben Israel zusätzlich isoliert ... "

     

    Ach ja? Wie denn, wo denn, was denn?

    Wäre Israel auf ein wie auch immer geartetes 'Wohlwollen' der 'Befreiungsbewegungen' oder ihrer Vorgänger angewiesen, würde es schon lange nicht mehr existieren.

     

    "... und der Bürgerkrieg in Syrien hat schmerzhaft bewusst gemacht, dass die Türkei das einzige Land ist, mit dem Israel gegen eine Ausweitung des syrischen Desasters kooperieren könnte."

     

    Auch hier gilt: Wäre Israel auf eine Kooperation mit der Türkei angewiesen, würde es schon lange nicht mehr existieren.

     

    Also was soll der Quatsch?

     

    Die politische Annäherung zwischen der Türkei und Israel ist einzig der wirklichen Bedrohung geschuldet und die heißt: Iranische Bombe. Die US Politik will ihre Reihen ordnen, bevor es zum Showdown mit den Mullahs kommt.

     

    Erdogan würde sich mit der iranischen Bombe um seine weltweit führenden Rolle des größtanzunehmenden Führers aller Zeiten gebracht sehen. Für die Israelis steht ein bisschen mehr auf dem Spiel. Ebenso für die USA.

  • E
    eksom

    Die Sahne von heute, ist der Käse von morgen.

    Gilt für Erdogan genauso, wie für Obama und andere...