Kommentar Elektromobilität: Mobilität muss sich ändern
Wer denkt, sobald alle Autofahrer statt über einem Tank über einer Batterie sitzen, ist die Welt sauber, der täuscht sich.
K lar, auf den ersten Blick haben sie etwas Niedliches: Sie sind meist klein, sie surren leise und sogar ihr Name soll klar machen, dass das hier nichts mit Dreck, Staub und Umweltverschmutzung zu tun hat: Elektromobile.
Doch so einfach ist es nicht. Wer denkt, sobald alle Autofahrer statt über einem Tank über einer Batterie sitzen, ist die Welt sauber, der täuscht sich. Nicht nur, weil Elektrofahrzeuge nicht zwangsläufig mit Strom aus erneuerbaren Energien angetrieben werden. Sondern auch, weil eine neue Antriebsform die restlichen Probleme des Autoverkehrs nicht löst: Feinstaub durch Abrieb, Flächenverbrauch durch Straßen und Parkplätze, Energieaufwand der Produktion, Unfälle.
Wenn die Umwelt sauberer und Innenstädte lebenswerter werden sollen, dann müssen die Menschen ihre Mobilität verändern. Nicht nur mit Bus und Bahn, Fahrrad und Fuß statt des Autos. Sondern auch mit spontaneren und flexibleren Formen des Carsharing.
Nicht die Elektromobilität braucht also Förderung. Sondern alternative Formen der Mobilität. Gleichzeitig darf es Autofahrern nicht immer einfacher gemacht werden - durch neue Straßen oder Nummernschilder zum Wechseln - und allen anderen schwerer durch fiese Ampelschaltungen und getilgte Radspuren an Baustellen. Zuerst braucht es einen politischen und gesellschaftlichen Wandel weg von der Freie-Fahrt-für-freie-Bürger-Mentalität. Der dann übrig bleibende Rest an Autos darf gerne mit Strom aus regenerativen Energien betrieben werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Juso-Chef über Bundestagswahlkampf
„Das ist unsere Bedingung“
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Eine ganz normale Woche in Deutschland