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Kommentar Einreiseverbot für Ungarns PräsidentSicherheitsrisiko Slowakei

Kommentar von Sascha Mostyn

Die slowakische Regierung geht unsouverän mit den Provokationen von Seiten der Ungarn um. Ein Hinweis auf deren missliche Wirtschaftslage hätte Sólyom die Stippvisite auch verdorben.

Der arme heilige Stephan. Seit fast 1.000 Jahren tot und sorgt noch immer für Aufruhr. Und dazu noch inmitten des vereinigten Schengen-Europa. Für die Slowaken bleibt er ein Symbol der ungarischen Herrschaft über ihr Land. Und für die Ungarn? Eigentlich auch. Oder genauer gesagt, ein Symbol für die ehemalige Größe ihres Reiches, das ja bis 1920 auch Teile der Slowakei umfasste.

So richtig verdaut scheinen die Ungarn es bis heute nicht zu haben, dass ihr Reich nach dem Ersten Weltkrieg um drei Viertel reduziert wurde. Deshalb erklärt sich Budapest auch gern zum obersten Schutzherrn aller Ungarn. Davon schein die Slowakei, in der jeder Zehnte ungarischer Abstammung ist, doch recht beunruhigt. Oder warum hat die slowakische Regierung jetzt den ungarischen Präsidenten zum "Sicherheitsrisiko" erklärt? Hätte es weniger Aufruhr gegeben, wenn der derzeitige Oberungar Sólyom nicht ausgerechnet ein Denkmal des allerallerobersten Ungarn Stephan hätte einweihen wollen? Eine "grobe Provokation" nannte der slowakische Ministerpräsident Fico den geplanten Besuch. Da hätte er aber auch anders reagieren können.

Der Slowakei geht es im Gegensatz zu Ungarn, dem ja fast der Staatsbankrott drohte, ökonomisch relativ gut. Ihr habt den heiligen Stephan und wir haben eine Wirtschaft, hätte doch Fico schreiben können, wenn er dem ungarischen Präsidenten denn unbedingt seine Stippvisite in die Slowakei verderben wollte. Denn Sólyom wurde schon in Budapest gewarnt, dass seine Präsenz in der Slowakei nicht erwünscht wäre. Trotzdem ist er losgefahren. Fico hat sich provozieren lassen, und die Ungarn können sich jetzt moralisch im Recht fühlen. Auch wenn sich in Sachen Provokationen beide Seiten das Wasser reichen können, das nächste Mal wäre den Slowaken ein bisschen mehr Selbstbewusstsein zu wünschen.

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2 Kommentare

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  • A
    anke

    Äh... - wie jetzt? Ausgerechnet in Zeiten der ganz großen Krise soll die ganz kleine Slovakei ein ganz großes Selbstwertgefühl daraus beziehen, dass es ihr wirtschaftlich viel besser zu gehen scheint, als den nicht ganz ohne Anlass extrem aggressiv agierenden Ungarn? Hm. Was, wenn Ungarn nicht nur das erste Land im Osten wäre, das sich dem Westen vorbehaltlos hingegeben hat, sondern auch das erste, das dafür bezahlt? Was also, wenn die Gegenwart der Magyaren auch die Zukunft der Slovaken wäre, und nicht nur ihre Vergangenheit? Mit dem Selbstwert, fürchte ich, ist das so eine Sache. Man sollte besser gar nicht erst anfangen, daran zu zweifeln. Wer Gründe dafür angeben zu müssen meint, dass er was wert ist, der hat schon verloren.

  • HV
    Horst von Grafenstein

    das gesamte Gebiet der Slowakei gehört historisch zum Gebiet der ungarischen Krone, nicht nur Teile, wie Sie schreiben.

     

    Die heutige Slowakei ist weitgehend identisch mit dem ehemaligen 'Oberungarn'. Das geschlossene ungarische Siedlungsgebiet geht bis in die südlichen Vororte der Hauptstadt Pressburg (Bratislava)