Kommentar Einigung im Tarifkonflikt: Teure Halsstarrigkeit der Bahn
Die Sturheit der Bahnmanager hat Millionen gekostet. Der Tarifstreit hätte früher enden müssen. Aber die Ausdauer der GDL hat sich gelohnt.
D er lange Atem der GDL hat sich gelohnt. Das jetzt zwischen der Lokführergewerkschaft und der Deutschen Bahn ausgehandelte Tarifergebnis zeigt, dass sich Arbeitskämpfe auch heute noch rentieren können.
Mit ihrer Entschlossenheit haben die GDL-Mitglieder den Bahnvorstand zur Aufgabe seiner destruktiven Machtspiele gezwungen. Aus dem kostspieligen Versuch, die unbotmäßige Spartengewerkschaft kleinzukriegen, wurde ein ernsthaftes Ringen um einen fairen Kompromiss. Dass er letztlich gefunden werden konnte, verdankt sich den Schlichtern Bodo Ramelow und Matthias Platzeck.
Mit Ausdauer und Nervenstärke hat es das rot-rote Duo geschafft, die Rationalität in das Verhältnis der Bahn mit der GDL wieder einkehren zu lassen. Die GDL hat ihr Hauptziel erreicht, Tarifverträge für alle ihre Mitglieder des Zugpersonals abzuschließen, also nicht nur für die Lokführer.
Die Bahn muss demgegenüber auch künftig bei der Entlohnung ein und derselben Berufsgruppe nicht nach der Gewerkschaftszugehörigkeit unterscheiden. Bleibt die Gleichbehandlung weiterhin ihr Ziel, können sich auch die Mitglieder der mit der GDL konkurrierenden EVG freuen. Denn dann wird die Bahn auch ihnen eine Reduzierung der Arbeitszeit von 39 auf 38 Stunden ab 2018 anbieten.
Ein Jahr dauerte der Tarifkonflikt. Er hätte schon viel früher beendet werden können, ja müssen. Es spricht nicht für die Kompetenz des Bahnvorstands, dass es erst eines so harten Arbeitskampfes und dann der Überzeugungskraft von Ramelow und Platzeck bedurfte, um endlich zu einer konstruktiven Lösung bereit zu sein.
Rund eine halbe Milliarde Euro hat den staatseigenen Konzern die Halsstarrigkeit seiner Topmanager gekostet. Den Bahnkunden hätten unzählige Streiktage erspart bleiben können.
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