Kommentar CO2-Speicherung: Versuche jetzt, Widerstand folgt
Das CCS-Gesetz sollte erstmal in Kraft treten. Der Kampf gegen die CO2-Speicherung muss später auf der Straße und in den Parlamenten ausgefochten werden.
S oll man die Speicherung von CO2 in einem großindustriellen Versuch ausprobieren? Niemals, sagen die Gegner: Zu gefährlich, zu teuer, zu ungewiss. Und vor allem: Ist die Technik erst einmal erforscht, wird sie auch verwendet, um den Ausstieg aus dem Klimakiller Kohle zu verhindern. Schon jetzt argumentiert die Kohlelobby mit angeblicher "green Coal" beim Neubau neuer Kraftwerke.
Diese Befürchtungen der Kritiker sind sehr ernst zu nehmen. Und trotzdem sollte das CCS-Gesetz in Kraft treten, trotzdem sollten in den nächsten fünf Jahren Testanlagen zur Speicherung gebaut werden. Denn der Klimawandel schreitet so schnell voran, dass wir es uns nicht leisten können, eine mögliche Notbremse nicht zu erforschen.
Manche Emissionen aus der Industrie sind bislang rein technisch gar nicht zu vermeiden. Und auch international sollte Deutschland Technologien im Klimaschutz vorantreiben, von denen andere Länder wie etwa China profitieren können.
Bernhard Pötter ist Autor der taz.
Das ist keine blauäugige Beihilfe zur Rückkehr der Kohle. Denn die Daten aus den CCS-Projekten werden zeigen, wie schwer beherrschbar das Verfahren ist und wie absurd teuer im Vergleich zu anderen Klimaschutzideen.
Der Kampf gegen CCS als lebensverlängernde Maßnahme für die Kohle muss dann auf der Straße und in den Parlamenten ausgefochten werden. Die Technik zu verbieten, ist der falsche Weg. Besser ist es, gesellschaftliche Mehrheiten zu erkämpfen, um ihren Missbrauch zu verhindern.
Das klappt nicht? Aber ja: Der schnelle Brüter, die atomare Wiederaufbereitung und der Transrapid wurden irgendwann als technische, ökonomische und politische Sackgassen gestoppt. Und das Wissen über CCS könnte wesentlich wichtiger werden, als es ein schneller Magnetzug je war.
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