Kommentar CDU für Nachtflugverbot: Endlich die richtige Debatte
Die CDU will ein rigoroses Nachtflugverbot für Berlins künftigen Airport. Das degradiert den zum Regionalflughafen. Na und? Na endlich!
N un also auch die CDU. Die Konservativen entdecken, dass Flüge in der Nacht laut und gesundheitsschädlich sind und es Menschen gibt, die davor geschützt werden müssen. Schön! Die Grünen haben das schon vor zwei Jahre erkannt, damals sind sie von den anderen Parteien heftig kritisiert worden. Als ihre Spitzenkandidatin Renate Künast unlängst von einem "Regionalflughafen" BBI sprach, wurde sie von der CDU verhöhnt. Dabei macht die nichts anderes: Restriktive Nachtflugregeln schrecken Fluggesellschaften ab, die dort ein Drehkreuz einrichten wollen, und Unternehmen, die an den Spruch "Die Fracht braucht die Nacht" glauben. Der BBI wird damit zum Regionalflughafen. Na und? Na endlich!
Schuld sind die Vorgänger der jetzigen CDU-Politiker. Sie waren es, die den Standort Schönefeld wollten, obwohl Fachleute davon abrieten. Ein Flughafen am Stadtrand muss damit leben, dass Menschen um ihn herum wohnen. Seine Kapazität ist begrenzt, Ausbaumöglichkeiten gibt es kaum. Wenn der Luftverkehr weiter so beständig zunimmt wie bisher, werden andere Flughäfen Schönefeld ohnehin den Rang ablaufen. Platz für neue Start-und-Lande-Bahnen gibt es nicht. Dichtere An- und Abflugpläne werden nicht durchsetzbar sein.
Grüne von Häme befreit
Gut also, dass sich die CDU den Realitäten stellt. Die Grünen sind auf Dauer von Häme befreit. Bürgerinnen und Bürger verzeichnen einen Etappensieg, ihr Lebenswert wird anerkannt. Letztlich profitieren auch die BBI-Chefs: Sie können aufhören zu träumen und sich den lokalen Herausforderungen stellen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Gewalt an Frauen
Ein Femizid ist ein Femizid und bleibt ein Femizid