piwik no script img

Kommentar BrustimplantateImplantate? Krebs? Geschenkt!

Heike Haarhoff
Kommentar von Heike Haarhoff

In Deutschland fällt den Verantwortlichen nach dem Skandal um die Brustimplantate nur eins ein: Die Schuld auf die Frauen abzuschieben. Das ist pure Verachtung.

E in skrupelloser Hersteller aus Frankreich, PIP, befüllt medizinische Brustimplantate mit industriellem Silikon, das bestenfalls für Matratzen geeignet ist. Jahrelang bleibt der Skandal unentdeckt, auch, weil der Marktzugang für Medizinprodukte in Europa extrem lax geregelt ist.

Als die Chose auffliegt, protestieren Tausende Frauen, einige, weil sie fürchten, dass das Leck in den künstlichen Kissen ihnen nicht nur Entzündungen, sondern Krebs beschert hat.

Eine Ungeheuerlichkeit, eine monströse Vorstellung, unbewiesen, sicher, aber hat es jemals in der Medizingeschichte einen zu 100 Prozent stichfesten kausalen Nachweis zur Entstehung von Krebs gegeben?

Bild: Wolfgang Borrs
HEIKE HAARHOFF

ist gesundheitspolitische Redakteurin der taz.

Der Gesundheitsminister jedenfalls entschließt sich zur Flucht nach vorn: 30.000 betroffene Frauen dürfen sich präventiv ihre Implantate wieder entfernen lassen - auf Kosten der gesetzlichen Krankenversicherung. Das ist die Konsequenz in Frankreich.

Und in Deutschland? Schweigen die Verantwortlichen. Jahrelang haben sie zugesehen, wie ein Industriezweig sich seine Gesetze und Kontrollen selbst schaffen konnte. Und jetzt, wo ihnen dieses System um die Ohren fliegt, fällt dem Bundesgesundheitsminister, dem Patientenschutzbeauftragten der Bundesregierung, den Chefs der gesetzlichen Krankenkassen sowie den vermeintlichen obersten Verbraucherschützern nichts anderes ein, als den betroffenen Patientinnen mit einer an Bigotterie kaum zu überbietenden Verachtung reinzuwürgen: selbst schuld, liebe Frauen! Was lasst ihr euch auch zu Weihnachten Busen schenken! Schönheitsoperationen sind ein Privatvergnügen, auch ihre Folgekosten, war euch das nicht klar?

Im Bereich der Arzneimittel brauchte es den Worst Case Contergan, um Politik, Behörden und Gesellschaft zum radikalen Umdenken zu zwingen und endlich strenge Zulassungsverfahren für Medikamente gesetzlich zu etablieren. PIP und Contergan sind nach dem derzeitigen Wissensstand - glücklicherweise! - weder von Ausmaß noch der Schwere des Schadens einander gleichzusetzen.

Dennoch könnten PIP und die Folgen dazu führen, dass den europäischen Politikern endlich bewusst wird, dass sie im Bereich der Hüftprothesen, künstlichen Halswirbel und Brustimplantate tätig werden und die Hersteller strenger und wirksamer kontrollieren müssen.

Einer der Wenigen, die sich seit Jahren erfrischend anders positioniert haben als der Rest der Gesundheitsbranche, ist der Mediziner Jürgen Windeler. Der ist nicht etwa Frauenbeauftragter, sondern Deutschlands oberster Medizinprüfer. Ihm und seinen Argumenten zur Seite springen nun ausgerechnet Teile der Industrie und der an den Schönheits-OPs verdienenden Ärzte. Selbstredend nicht aus Barmherzigkeit oder später Einsicht. Einzig die Angst um ihre Reputation und Einsatzeinbußen treibt sie an. Aber vielleicht ist das gerade zweitrangig.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Heike Haarhoff
Redakteurin im Inlands- und im Rechercheressort
Heike Haarhoff beschäftigt sich mit Gesundheitspolitik und Medizinthemen. Nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr in einem Kinderheim bei Paris ab 1989 Studium der Journalistik und Politikwissenschaften an den Universitäten Dortmund und Marseille, Volontariat beim Hellweger Anzeiger in Unna. Praktika bei dpa, AFP, Westfälische Rundschau, Neue Rhein Zeitung, Lyon Figaro, Radio Monte Carlo, Midi Libre. Bei der taz ab 1995 Redakteurin für Stadtentwicklung in Hamburg, 1998 Landeskorrespondentin für Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern und von 1999 bis 2010 politische Reporterin. Rechercheaufenthalte in Chile (IJP) und den USA (John McCloy Fellowship), als Stipendiatin der Fazit-Stiftung neun Monate Schülerin der Fondation Journalistes en Europe (Paris). Ausgezeichnet mit dem Journalistenpreis der Bundesarchitektenkammer (2001), dem Frans-Vink-Preis für Journalismus in Europa (2002) und dem Wächterpreis der deutschen Tagespresse (2013). Derzeit Teilnehmerin am Journalistenkolleg "Tauchgänge in die Wissenschaft" der Robert Bosch Stiftung und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.
Mehr zum Thema

14 Kommentare

 / 
  • G
    guntherkummmerlande

    Also erst einmal vorneweg, die Damen und Herren,

    die hier finanzielle Hilfe für Opfer von Implantatepfusch ablehnen, finde ich unakzeptabel.

     

    Es ist im Grundsatz richtig, dass Frauen zur

    Befriedigung Ihres Egos nicht Ihren Körper

    als Modelliermasse betrachten sollen in dem

    rückgratlosen Versuch für alle Anspruchsgruppen

    optimal zu sein, sondern versuchen sollten

    eine ganzheitliche Persönlichkeit auszubilden.

     

    So wie der Staat nikotinsüchtigen und alkoholsüchtigen mit Entzugsbehandlungen zu helfen

    sucht, um die Leiden zu minimieren,

    so steht den Schönheitskultfanatikerinnen

    auch ebenfalls Hilfe zu.

     

    Wenn diese Menschen in ständiger Angst leben,

    dann könnten Sie arbeitsunfähig werden und

    unattraktiv. Die Gefahr der Kinderlosigkeit

    steigt und unsere Gesellschaft ist näher

    am zusammenbrechen.

     

    Der Staat muß sich, um seine potentiellen Mütter kümmern! Denn diese potentiellen Mütter sind für unser Überleben als eigenständige Kultur wichtig!

     

    Würde die Werbeindustrie, die Menschen mehr an

    die Vielgestaltigkeit von Schönheit gewöhnen, wäre

    der gesellschaftliche Anpassungsdruck moderater.

     

     

    Tatsache ist das sowohl die Politk, als auch

    die bisherigen Prüfinstitute, als auch die

    Krankenhausbetreiber und Krankenkassen mit

    und der schönheitschirugische Kostendruck

    und Profitmaximierung

    an der Misere Schuld sind.

     

    Die Verbraucherinnen hatten ein Recht auf

    ungefährliche Produkte, um überhaupt die

    Zulassung zu bekommen.

    Die Verbraucherinnen SIND zu schützen.

     

    Auch bei Medikamenten und Softwareprodukten

    werden extreme Sicherheitsrisiken

    mit bedacht, die aber nur 0.0000000000001%

    der Fälle überhaupt eintreten könnten.

    Geht man danach, dürfte man kein Aspirin,

    kein Betriebssystem und keinen Röhrenmonitor(starke

    elektromagnetische Strahlung)

    und keinen Toaster(Brandgefahr), kaum ein Haarwaschmittel(PEG),

    keine Zahnpasta(Titandioxid) u.v.m. mehr kaufen.

    Also die Hersteller von lebenswichtigen Produkten

    sichern sich gegenüber Klagen allumfassend ab.

    Man hat aber keine andere Wahl die Produkte

    mit identischer bedenktlicher Zusammensetzung zu konsumieren.

    Bei Brustimplantaten handelt es sich um ein

    medizinisches Produkt ebenso wie bei Medikamenten.

    Es müßte also höhsten Sicherheitsanforderungen

    genügen, weit höher als für Haushaltsgeräte.

     

    Die Brustimplantate wurden aus rückssichtsloser

    Kostenminimierungserwägungen billigst produziert.

     

    Die Firma, die Kontrollprüfstellen, die EU-Normenersteller und Krankenhäuser und Krankenkassen,

    die nur den billigsten Anbieter förderten, sollen

    zahlen!!!!!!!

     

    Über das Geifertum gegenüber den weiblichen Opfern kann ich nur den Kopf schütteln.

  • Q
    qed

    Ach vic- dumm geboren und nichts dazugelernt- das Kennzeichen jedes Kollektivisten, für die immer andere Schuld haben.

    Es gibt nämlich vernünftigerweise Grenzen der Produkthaftung und vor wirklich jeder Tittenboosterung mit körperfremdem Zeug wird exzessiv aufgeklärt über alle überhaupt möglichen Eventualitäten. Wer sich dennoch dem aussetzt, um mit gerade als in geltenden Riesenmilchdrüsen seinen Narzißmus zu befriedigen, ist selbst dafür verantwortlich.

    Aber da fällt mir ein: natürlich nicht! Eigentlich sind ja wieder die männlichen Lustmolche schuld, die unsere armen Hascherln zum Titten aufblasen zwingen! Das Patriarchat ist verantwortlich!

    Geplatzte- Plastiktitten- Steuer für alle Männer!

  • V
    vic

    Der Hersteller PIP ist verantwortlich, und muss die Folgekosten tragen. Wer sonst?

  • Q
    qed

    Wie krank ist das denn?

     

    Für Kulturmarxistinnen im Feminat BRD mag es selbstverständlich erscheinen, daß- üblicherweise Werktätige- über Kassenbeiträge oder gar Steuern für den Tittenwahn der ach so emanzipierten Damen aufkommen sollen.

    So wie für das Abmurksen Ungeborener.

    Es wird Zeit, daß endlich mal wieder jeder ganz persönlich für sein Tun verantwortlich ist.

    Und dazu gehört, sich Plastiktitten einbauen zu lassen.

    Muß man den Rindviehchinnen jetzt auch noch erklären, warum sie nicht an Elektrozäune pissen sollten?

  • R
    Riin

    Hey! Immerhin wird der Chef der Firma jetzt wegen Alkohol am Steuer verfolgt. Er hätte ja einen Mann umfahren können.

  • BL
    Bürger Lars aus Stuttgart

    Dass man im Fall der Brust- oder sonstiger Vergößerungen nun schnell nach der gesetzlichen Krankenkasse ruft, ist sehr einfach. M.E. zu einfach. Die Autorin hat wohl zu wenig nachgedacht, oder zu wenig über die vorhandenen Strukturen recherchiert.

     

    Wenn, dann ist es eine staatliche Aufgabe und gehört durch die Bundesrepublik aus dem Bundeshaushalt bezahlt.

    Aber auf keinen Fall von der gesetzlichen Krankenversicherung, weil diese ist eine Solidargemenschaft, die damit NICHTS zu tun hat.

    Denn wenn hier jemand etwas falsch gemacht hat, dann der Gesetzgeber.

     

    Es nur auf die Frauen, die hier irgendwelchen Schönheitsidealen oder Schönheitsversprechen aufgesessen sind zu schieben und zu sagen, dass diese sehen sollen, wie sie damit umgehen oder zurechtkommen ist sicherlich auch "zu kurz gedacht".

     

    Wer hat denn diese miesen Implantate eingesetzt? Ein Chirurg(h) / eine ChirurghIn. DieseR hat auch sicher das Implantat ausgesucht. Also hat dieseR diese Reparatur zu bezahlen. Im Zweifel die Haftpflichtversicherung dieses Chirurgen.

     

    so geht es. Und so muss dann auch die Forderung lauten.

  • A
    ama.dablam

    DIE VERANTWORTLICHEN, klar, die sind es immer, nur nicht man/frau selbst. Mir kommt echt der Wurm raus!! Meine Ex (obschon Modelfigur)wollte, dass ich ihr je 220 g links und rechts, rein aus optischen Gründen "spendiere". Als ich das aus vielerlei Erwägungen ablehnte, nahm sie einen Kredit (!) auf und setzte ihren Kopf durch - inkl. Vollnarkose und zwei Wochen Arbeitsunfähigkeit, in denen ich sie versorgte (man darf/kann z.B. die Arme nicht richtig anheben).

     

    Das war das Ende der Beziehung, u.a. weil ich so geizig war...

     

    Menschenverachtend ist hier nur die Einstellung zu sich selbst und den Nächsten. Ehrlich, wenn es PIP-Produkte waren würde ich mich als Mescalero fühlen, klammheimlich natürlich.

     

    Sollten Frauen betroffen sein, bei denen eine medizinische Indikation vorlag, werden die Kassen auch hier zahlen (müssen)!

  • B
    berthold

    Ich denke auch in diesen Fällen handelt es sich um den kindlichen Haben-Wollen-Sofort-Drang. Da wird nicht lange nach den Konsequenzen gefragt. Daher sollten die betroffenen Personen vollumfänglich für die daraus resultierenden Komplikationen gerade stehen.

     

    http://bloganddiscussion.com/frauenhaus/237/unterschied-zwischen-frauen-und-kindern/

  • A
    Anne

    Da kann Frau Haarhoff sich argumentativ einen schwurbeln bis der Arzt kommt (*haha*): im Fall von rein kosmetischen Brustvergrösserungen gilt: selbst schuld. Wenn die Dummchen meinen, anstatt am mangelhaften Selbstwertgefühl an der Körbchengrösse arbeiten zu müssen, dann sollen sie die Konsequenzen dafür selbst tragen und zwar die gesundheitlichen wie auch die finanziellen.

     

    Das Problem entsteht ja nur dadurch, dass schon vor dem Eingriff die bei jeder Operation und jedem Fremdkörpereinsatz bestehenden Risiken negiert und weggeleugnet werden. Würde dieser Personenkreis verantwortungsvoll und besonnen für sich selbst sorgen, wäre das Problem gar nicht entstanden. Das lernt eben jeder seiner Verstandesreife entsprechend - der eine früher - der andere später. Für derart überflüssige Fehlentscheidungen die Allgemeinheit eintreten lassen zu wollen ist eine Zumutung...

  • H
    Horst

    Sich Fremdkörper in den Körper einsetzen zu lassen, obwohl nicht wirklich notwenig, ist eine riskante Angelegenheit. Das weiß jeder Mensch, der über ein wenig Verstand verfügt.

    Wenn auch hier die gesetzl. Krankenkassen dafür Geld ausgegeben, explodiere ich vor Wut, das können sie mir glauben.

  • A
    airbag

    No-no-no.

    Dass in Frankreich "betroffe Frauen sich ihre Implantate wieder entfernen lassen dürfen - auf Kosten der gesetzlichen Krankenversicherung.", ist wohl allein dem Umstand geschuldet, dass der Inhaber der Firma PIP zwischenzeitlich (schlauerweise) in Konkurs ging; Wohlbemerkt wären (adäquate) Substitute selbst zu bezahlen ! Diese ministral entschiedene Einmal-Regelung scheint (vorerst) richtig, ist aber v.a. Konsequenz ökonomischer Erwägungen: denn Folgeschäden verbleibender, schadhafter Implantate wären unvergleichlich höher und fielen – bei derzeitiger(!) Gesetzes- / Regelungs-lage – zwingend zu Kostenlasten der Krankenkassen, alles klar ?!

    Aber daraus ableiten zu wollen, dass in Deutschland ((auch) künftig) irgendwelche (Folge-)Kosten von absolut privaten Tittenpräferenzen zu Kostenlasten des gesetzl. Gesundheitssystems fallen sollten, oder sich sogar die "europäischen Politiker" regelnd eingreifend mit einem solchen Themenkomplex zu befassen hätten – als handele es sich hier um eine allgemeine Vorsorgepflicht für die Gesellschaft – halte ich für absolut verfehlt und 'normalisiere' diese abolut unnötigen, grundlegend auch gefährlichen Eingriffe, resp. leistete jenen Vorschub.

    Es sollte bei derlei und jeder anderen, rein privat entschiedener 'Schönheit'-s-OP allein der Kundin, dem Kunden obliegen, dafür Sorge zu tragen, dass der OP-Vertrag mit dem Schlachter ihres / seines Vertrauens n.a. auch hinreichende Regressregelungen enthält, z.B. auch für den Fall, dass jener wissen- / un-wissentlich schadhafte Billig-Implantate 'vewurstet' ! Es fehlte insofern vielleicht eine rein privatwirtschaftlich(!) organisierte Titten-etc.--OP-Versicherung – die es wohl nie geben wird, da sich derlei wohl 'nicht rechnet'.

    Insofern ist die headline des Kommentars:

    "Die Verantwortlichen in Deutschland schieben die Schuld lieber ab",

    ausgesprochen tendenziös – verantwortlich(!) bei derlei OPs, Rechtsgeschäften ist immer und primär der Patient / Kunde, Frau Haarhoff.

  • C
    Chesterfield

    Ich behaupte trotzdem:selber schuld!

    Und jetzt sollen es auch noch die anderen bezahlen,mit dem Ergebnis,dass die Kassenbeiträge steigen werden.Jese Frau muß wissen,dass Komplikationen auftreten können,egal,welcher Art

    Und warum die ganze Tittenvergrößerung?Weil das Selbstvertrauen fehlt oder weil es Film unSchlagertussis vormachen?Es gibt überhaupt keinen Grund für Brustvergrößerungen.Ausnahme im Krankheitsfall oder nach Unfall zur Wiederherstellung einer deformierten Brust.

    Deshalb:Keine Kostenerstattung durch die Krankenkasse.Ihr seid selbst schuld,wenn Ihr so nen Blödsinn macht.

  • DQ
    Der Querulant

    Auch Brustimplantate benötigen eine Zulassung, oder? Und - Brustimplantate werden nicht nur zum Pimpen verwendet. Fragt sich nur, wenn derart argumentiert wird, ob der vorbeugende Austausch der Implantate für die Krankenversicherungen nicht kostengünstiger ist, als langwierige Krebsbehandlungen.

     

    Was bleibt, ist die Feststellung, daß Verantwortung ein Fremdwort ist - nicht nur für Politiker.

  • A
    Agnes

    Naja, schönes Beispiel für Dialektik, würd ich sagen.

     

    Klar, wenn eine Gesundheitsbehörde eine bestimmte Operation erlaubt, hat sie auch deren Qualität zu überwachten und geradezustehen, wenn sie das versäumt hat, keine Frage.

    Diesen Aspekt will ich überhaupt nicht in Abrede stellen, dem stimme ich zu.

     

    Aber so vollkommen und in jeder nur denkbaren Hinsicht von der Hand zu weisen ist das mit dem "Selbst schuld" ja nun auch wieder nicht.

    Sonst kommen wir doch auch in allen möglichen usammenhängen immer mit der "Macht des (kritischen) Verbrauchers", mit der "Nachfrage, die den Markt erst schafft usw."

     

    Die Gesundheitsgefährdung durch Fleisch aus Massentierhaltung ist hier eine schöne Parallele. Warum überhaupt Fleisch? Und wenn schon Fleisch, warum dann immer merh und immer billiger, sodass seine Erzeugung ohne total unverantwortlichen Einsatz von Antibiotika gar nicht mehr möglich ist.

    Weil der Konsument das genau so und nicht anders haben will, deswegen.

     

    "Selbst schuld" hört niemand gern. Aber deswegen ist es nicht automatisch falsch. Und es entbindet auch niemanden der anderen Beteiligten von ihrer Verantwortung (hier nicht die Gesunheitsbehörden von ihrer Aufsichtspflicht)also braucht man in der Hinsicht auch keine Panik zu schieben.