Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Ich gebe Frau Dribbusch recht, aber: Selbst die Zahlen sind massiv geschönt und die Abgänge aus Hartz-IV bedeuten nicht gleich Aufnahme einer versicherungspflichtigen Beschäftigung in Vollzeit (35-40 Stunden).
Internationale Journalisten kennen sich häufig nicht mit den zahlreichen Gesetzesänderungen in Deutschland aus, die eben eine direkte Wirkung auf die offizielle Statistik haben. Würde man die alten Zählweisen anwenden, wären die Statistik nicht so positiv.
Das Beschäftigungsvolumen insgesamt stagniert oder nimmt ab, sprich die Arbeitsstunden werden häufiger in Teilzeit aufgesplittet, manchmal in 400-EURO-Jobs, manchmal in Teilzeit. Arbeitnehmer klagen über extremen Stress und unbezahlte Überstunden.
Aber: Der Staat wird durch die Schuldenbremse massiv versuchen, das bestehende Stundenvolumen seiner Beamten und Angestellten besser zu nutzen, sprich die Leute stärker auszubeuten, die Qualität zu senken und weniger Neueinstellungen vorzunehmen. Ein solcher Staat hat wenig Druckmittel, der Privatwirtschaft eine andere Art von Personal- und Beschäftigungspolitik aufzuzwängen.
Solche Effekte kaschieren dann solche Elite-Beamten wie Alt, der alles bei Hartz-IV rosa färbt, damit er auf seinem Stuhl bleibt. Seine Jobbeschreibung sagt zwar etwas anderes, aber das ist eben Nürnberg: Die haben dort schon eine massive, illegale Überbezahlung von Spitzenbeamten gehabt. Warum? Ich glaube: Damit sie die klappen halten und nicht ausplaudern, wie das Bundeskanzleramt dort die Gesetze unterläuft und schöngefärbte Statistiken bestellen kann. Und nur in der taz, Neues Deutschland, Freitag und Junge Welt steht wirklich eine abweichende Einschätzung zu diesen Zahlen und Behauptungen. Im staatlichen TV werden die Zahlen als Realität heruntergeplappert und nicht mehr hinterfragt.
GENAU
Was für ein schlechter Artikel, ganz großes Fremdschämen ist wieder angesagt. Taz geht echt nicht mehr, das Niveau ist im frein Fall.
Tschüss, taz, lange Jahre war es schön mit Dir, und auch die letzten, wirklich schlechten Jahre, in denen Du Dein Niveau dramatisch gesenkt hast, habe ich noch an Dich geglaubt - aber dieser Artikel ist echt der Tiefpunkt einer endlosen Reihe von journalistischen Peinlichkeiten. Es geht einfach nicht mehr.
Ich wünsche Dir viel Glück, taz. Mich wirst Du aber nicht mehr wiedersehen - denn Du bist einfach eine unfassbar schlechte Zeitung geworden.
In Gegenden mit unter 3 % erfasster Arbeitslosigkeit sinkt die Bedeutung dieser Zahl im Vergleich zu den Indikatoren der prekären Beschäftigung oder zur Zahl der Hartz 4 Empfänger sicher ab. Trotzdem beträgt die erfasste Arbeitslosigkeit im Osten fast flächendeckend immer noch >8% (in der Uckermark 16,3%) und auch in diversen Landkreisen und Städten im Westen liegt sie höher als 10%. Ich denke, wenn Arbeitslosenzahlen für lange Zeit derart hoch sind, wirkt sich das auf die gesellschaftliche Verfasstheit prägend aus. Von sinkender Bedeutung würde ich da in Anbetracht der zeitlichen Verlängerung dieses Zustandes nicht sprechen.
Die nationalen Arbeitslosenzahlen verlieren nicht an Bedeutung. Vor allem nicht für die vielen Millionen Arbeitslosen. Faktisch gibt es mindestens (!) 6 Millionen Arbeitslose in Deutschland.
Die taz reproduziert nur die gefälschten Propaganda-Zahlen der Bundesregierung.
WOZU?
Dafür gibt es u.a. die Springer-Presse.
Außerdem muss die Leiharbeit, die Minijobs und die ganze prekäre Beschäftigung endlich abgeschafft werden, die wir Rot-Grün zu "verdanken" haben (Agenda 2010.
Eine Studie zu Einstellungen bei der Polizei legt jetzt den Abschlussbericht vor. Studienleiterin Anja Schiemann über überraschend positive Befunde – und einige Problembereiche.
Kommentar Arbeitslosenzahlen: Über den Tellerrand schauen
Die nationalen Arbeitslosenzahlen verlieren an Bedeutung. Bessere Jobbedingungen in der Dienstleistung, steigende Entgelte und ein Mindestlohn sind nötige Entwicklungen.
Wer wissen will, was politische Mythen sind, bekommt derzeit ein tolles Beispiel geliefert. Vor rund zehn Jahren galt Deutschland als der „kranke Mann Europas“. Lähmende Arbeitslosigkeit, ein angeblich verkrusteter Sozialstaat – das galt als Ausdruck der „deutschen Krankheit“, wie der britische Economist damals schrieb.
Heute herrscht international eine andere Sichtweise, nicht nur, weil die hiesigen Arbeitslosenzahlen auch im Mai noch vergleichsweise gut sind. Deutschland hat sich zum angeblichen „Musterknaben“ gewandelt. Die EU-Kommission rügt sogar, dass die Löhne in Deutschland zu niedrig sind und die gemeinsame Währung Deutschland einen Wettbewerbsvorteil verschafft.
Beide Mythen, der vom „kranken Mann“ und der vom „Musterknaben“, sind Quatsch. Die ehemals bekrittelten sozialen Sicherungen wie der Kündigungsschutz haben den Arbeitsmarkt in der Finanzkrise gut geschützt. Und was heißt Musterknabe: Im Einzelhandel ist es nicht möglich, einen branchenbezogenen Mindestlohn einzuführen, weil nicht mal die Hälfte der Beschäftigten in einem tarifgebundenen Betrieb ackern.
Deutschland hat keinen gesetzlichen Mindestlohn, andere EU-Staaten schon. Viele Niedriglöhner ackern mehr als 40 Wochenstunden. In Deutschland entstehen „Klassenunterschiede“ zwischen denjenigen, die gut bezahlt bei kontrollierbaren Belastungen tätig sind, und anderen, die sich mit schlecht bezahlter Arbeit aufreiben und ihre Erwerbsbiografie nicht planen können.
Die nationalen Arbeitslosenzahlen verlieren an Bedeutung. Wir sollten mehr nach außen und nach innen schauen. Bessere Jobbedingungen in der Dienstleistung, steigende Arbeitsentgelte, einen Mindestlohn in Deutschland – eine solche Entwicklung hierzulande würde viele EU-Länder und deren Arbeitslose freuen. Und die Eurozone stabilisieren. Ganz ohne Mythen über kranke Männer oder Musterknaben.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Barbara Dribbusch
Redakteurin für Soziales
Redakteurin für Sozialpolitik und Gesellschaft im Inlandsressort der taz. Schwerpunkte: Arbeit, soziale Sicherung, Psychologie, Alter. Bücher: "Schattwald", Roman (Piper, August 2016). "Können Falten Freunde sein?" (Goldmann 2015, Taschenbuch).