Kommentar Arbeitskampf beim Kunstharz-Hersteller: Solidarität in Zeiten der Not
Wenn Chemiker von Metallern lernen: Wo ein internationaler Konzern Produktionsanlagen einfach so in ein anderes Land verschiebt, braucht es starke Gewerkschaften mit ihrem Know-how.
D ie Gewerkschaften hatten in den vergangenen Jahren keinen leichten Stand. Je nachdem, wie schwer die Weltwirtschaftskrise wird, könnte sich das nächster Zeit drastisch ändern. Denn nicht nur die Solidarität ist innerhalb der Gewerkschaftsbewegung Trumpf, sondern auch ihr Know-how. Das zeigt sich am Beispiel des Kunstharz-Herstellers Cytec, dessen Hamburger Werk geschlossen werden soll.
Die traditionell konzilianten Gewerkschafter der IG Bergbau Chemie Energie können auf die Arbeitskampf-Erfahrungen anderer Gewerkschaften wie der IG Metall zurückgreifen - auf Methoden wie auch auf Lösungsansätze. Ideen, wie ihr der Cytec-Arbeitskampf in den Medien größere Beachtung finden könnte, kam von der durch die IG Metall vertretenen Belegschaft des insolventen Autozulieferers HWU in Hohenlockstedt.
Von der IG Metall stammt auch die Idee, die Beschäftigten einer schließenden Firma in eine Transfergesellschaft zu überführen. Das lässt sie nicht sofort arbeitslos werden und erlaubt es ihnen, sich für einen anderen Job zu qualifizieren.
Fälle wie Cytec, wo ein internationaler Konzern Produktionsanlagen einfach von einem Land ins andere verschiebt, zeigen überdies besonders deutlich das Machtgefälle zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Um das auszugleichen, braucht es starke Gewerkschaften.
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