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Kommentar Antifa-KongressNicht nur Nazis sind Gegner

Martin Kaul
Kommentar von Martin Kaul

Im Kampf gegen Neonazis war die Antifa gut – aber was macht sie mit rechten Parteien? Die Antwort ist offen, die Antifa stellt sich ihren Herausforderungen.

Reicht das als Antwort auf die Stärke rechter Parteien in Europa? Bild: dpa

E ine klassische Krise ist dann eine, wenn sie zuerst nicht erkannt wird und später kaum gebändigt werden kann. Das galt für die US-Immbolilienkrise, für die sogenannte Eurokrise – und es gilt für manche Form der Lebenskrise. Am Wochenende kommen in Berlin Antifa-AktivistInnen aus ganz Deutschland zusammen. Die linke, bewegungsnahe Monatszeitung analyse & kritik fragte dazu gerade erst: „Antifa, gibt's die noch?“

Die Frage hat einen Hintergrund. Für ihre Zusammenkunft hat die Szene ein selbstkritisches Motto gewählt: „Antifa in der Krise“. Das ist erstaunlich fortschrittlich, weil die Überschrift eine Fehler- und Debattenkultur befördert, die sicher nicht zu allen Zeiten zum Selbstverständnis linker und autonomer Gruppen gehörte.

Wer seine eigene Krise pünktlich erkennt, ist gemeinhin vor Ärgerem gefeit. Das ist so ähnlich wie beim Arzt: Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. Dabei gibt es wenige Dinge, die sich die Antifa im Kern vorhalten lassen muss: Die kontinuierliche Arbeit von antifaschistischen Gruppen ist unbestritten die Grundlage von Antirassismusarbeit in vielen ländlichen Bereichen geworden und – etwa in der Auseinandersetzung mit der NPD oder freien Kameradschaften – ein ganz zentrales Element im Kampf gegen Neonazis und Alltagsrassismus.

Dennoch steht die Antifa tatsächlich vor Herausforderungen, auf die es keine einfachen Antworten gibt: Auch die Antifa steht mitten in der Eurokrise. Die Skepsis gegen Europas Spar- und Krisenpolitik führt in zahlreichen Ländern zu einem deutlichen Zulauf für rechte und rechtsextreme Gruppen und Parteien. In Deutschland genießt die rechtskonservative Partei AfD Zulauf – und steht vermutlich kurz vor dem Einzug in das europäische Parlament.

Im Kampf gegen Neonazis war die Antifa immer gut – aber was macht sie mit der AfD? Was macht sie mit Bürgerinitiativen, die sich bundesweit gegen Flüchtlingsunterkünfte formieren – mal mit, mal ohne Beteiligung von Neonazi-Strukturen? Und wie reagiert sie auf die Tatsache, dass auf dem Land zahlreiche staatlich geförderte Initiativen inzwischen die Antirassismusarbeit übernommen haben?

In den vergangenen Monaten wurde in zahlreichen antifaschistischen Zirkeln und Plattformen nach Antworten auf die großen Herausforderungen gesucht, mit denen die antifaschistische Bewegung in Deutschland konfrontiert ist. Dabei steht auch die Frage zur Debatte, wie das gesellschaftliche Klima in Deutschland im Jahr 2014 in Sachen Rassismus und Antirassismus grundsätzlich zu bewerten ist. Eine der Kernfragen lautet: Hat sich die Stimmung nach den Progromen der 90er Jahre nicht merklich verbessert? Oder erweckt nur das Antlitz einer deutschen Öffentlichkeit derzeit einen vielleicht positiveren Eindruck als früher – obwohl an den Grenzen Europas ein hartes Abwehrregime gegen migrationswillige Flüchtlinge wütet?

Die Szene hat also viel zu diskutieren, doch der für das Wochenende geplante Kongress hat bereits jetzt seine Wirkung entfaltet. Die Antifa-Bewegung konfrontiert sich aktiv mit den Herausforderungen, vor denen sie steht. Wer dazu in der Lage ist, braucht keinen Doktor.

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Martin Kaul
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24 Kommentare

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  • Hallo Sizilianer,

    solange also keiner erschossen wird, ist alles gut so, ja ?

  • Hallo Krüger,

    die Meinung des Andersdenkenden soll also nur dann gelten, wenn sie in die richtige Richtung geht ? Hahaha. Da haben Sie jetzt ein Eigentor geschossen und merken es noch nicht mal.

  • Jegliche Form des Extremismus erzeugt eine extremistische Gegenströmung. So kommen wir in unserer Gesellschaft aber nicht weiter. Wer eine funktionierende Gesellschaft für alle fordert, muss sich auch vorbehaltlos die Ängste, Sorgen und Wünsche der Menschen anhören. Die Probleme unserer Gesellschaft entstehen durch alle gleichermaßen. Nur ein friedlicher Konsens zwischen allen Strömungen kann Verständnis und Lösungen hervorbringen. Kompromisbereitschaft und Toleranz ist die unabdingbare Voraussetzung zum friedliche Miteinander. Antifa die keine "Deutschen" wollen, Rechte die keine Migranten und Antifa wollen. Solange sich alle gegenseitig in die Fresse hauen, solange ist keine Lösung in Sicht. Der Kreislauf des Hasses sozusagen.

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "... obwohl an den Grenzen Europas ein hartes Abwehrregime gegen migrationswillige Flüchtlinge wütet?"

     

    Die Antifa kümmert sich, wie alle "braven" Bürger in KONFUSION von gebildeter Suppenkaspermentalität auf Sbs, vor allem immer nur um die populären Symptome, wobei sie HOFFEN, daß sich das Problem wie von allein im Parlament / durch die "Treuhänder" des Kreuzchen auf dem Blankoscheck lösen oder selbst zerstören wird. Dabei wird eine visionäre Bewußtseinsarbeit EBENFALLS vernachlässigt / LÄSSIG genommen - das Zusammenleben OHNE Steuern zahlen, OHNE "Sozial"-Versicherungen, bzw. OHNE kreislaufende Symptomatik des nun "freiheitlichen" Wettbewerbs um "Wer soll das bezahlen?" und "Arbeit macht frei", ist absolut machbar, wenn wir eindringlich und ausschließlich / konsequent-kompromisslos darüber kommunizieren!!!

     

    "Dumm wird man nicht geboren, dumm wird man gemacht", vom System des geistigen Stillstandes ;-)

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @688 (Profil gelöscht):

      ANTIFA & "Linke" - "Es war seit jeher den Epigonen vorbehalten, befruchtende Hypothesen des Meisters in starres Dogma zu verwandeln und satte Beruhigung zu finden, wo ein bahnbrechender Geist schöpferische Zweifel empfand." (Rosa Luxemburg)

      • 6G
        688 (Profil gelöscht)
        @688 (Profil gelöscht):

        Faschismus ist die EIGENSCHAFT der repräsentativen Masse der Hierarchie des nun "freiheitlichen" Wettbewerbs um ... - "Klassenkampf" in GLEICHERMAßEN gepflegter / MANIPULIERBARER Bewußtseinsschwäche in Angst, Gewalt und "Individualbewußtsein"!

        • @688 (Profil gelöscht):

          Könntest du bitte mal, deine Drehorgelsprüche in konkret einzeln zu einander passende Überzeugungsargumente um modellieren. Denn irgendwie hat man den Eindruck, du könntest tatsächlich die ein oder andere ernshafte Meldung auf Lager haben.- Aber wie gesagt: Laber hier nicht so manisch anmutend,alles so voll. Wir wollen ja schließlich auch deine Zusammenhangsstiftung nachvollziehen können;)

        • D
          D.J.
          @688 (Profil gelöscht):

          Ich bewundere Ihren Optimismus, von den Leserinnen und Lesern verstanden zu werden.

          • @D.J.:

            Und ich frage mich, ob HTO ein Kollektiv ist, das eine Diskussion unter einander führt...

  • Den Deutschen wurde in der Schule nie der Unterschied zwischen Nationalsozialisten und Faschisten beigebracht. Die Wirkung sieht man auch in diesem Artikel: Selbst die Antifa meint, Rassismus und Frenmdenfeindlichkeit hätte etwas mit Faschismus zu tun.

    Faschismus hat sich nie dadurch hervor getan, dass pseudo-völkische Interessen (Rassenlehre, Euthanasie, Homosexualität) umgesetzt wurden.

    Faschismus äußerst sich auf wirtschaftlich-politischer Ebene, indem die Interessen weniger (Grossindustrei, Banken, usw.) über die der Allgemeinheit gestellt werden. Rassismus war nur dann angesagt, wenn man ein Land ausbeutete und dessen Volk unterdrückte. Früher hies das noch Kolonialismus oder Imperialismus.

     

    (Es gab im dritten Reich zweifellos Faschisten, wie Krupp und andere)

     

    Wenn in Deutschland die Banken und die Industrie endgültig das sagen übernommen hat, dann ist es zu spät die Nomenklatur in deutschen Schulen neu zu definieren.

     

    Dann werden manche merken, was "stille Transformation" einer Demokratie bedeutet.

     

    Wenn die Politik fortwährend die Interessen Weniger über die der Allgemeinheit stellt, und Schäden zu Lasten des Volkes sehenden Auges in Kauf nimmt, dann kann es sich de facto nicht mehr um eine Demokratie handeln.

     

    Würde Mussolini und Franco noch leben, sie würden sich über so manches, wie TTIP, EEG, festgeschriebene Arbeitgeberanteile der Sozialversicherungen, Hartz IV, Steueroasen für Konzerngewinne, Streichung der Gewerbeaufsichtlichen.Kontrolle, europäische Chemikalienrichtlinie freuen, denn Sie wären nahezu wunschlos glücklich im Nirwana erwacht.

    Merke; selbst in einem faschistischen System müsste man dem Volk soviel lassen, dass es gerade nicht rebelliert.

     

    Und man müsste Ihm jemanden geben, den es noch schlechter geht als dem Durchschnitt. (Hartz IV)

     

    Die meisten wissen nicht wovon sie reden, oder schreiben.

    • @PeRö:

      Ist das Satire?

      • @Dhimitry:

        leider nein, aber ich muss gestehen, ich habe meine Liste der Bevorteilungen unvollständig veröffentlicht.

        Wenn gewünscht. könnte ich auch diese, zum Zwecke der Evaluierung, mal in der TAZ veröffentlichen.

        Anderes Thema, gleicher Tenor

         

        http://www.taz.de/Anerkennung-von-Berufskrankheiten/!122396/

        • @PeRö:

          Irgendwie ist heutzutage ja alles ein bisschen Faschismus.

           

          Aber ich bin mir immernoch nicht sicher was Sie mit diesem Beitrag sagen wollen? Das wir längst im Faschismus leben, weil die Interessen von Banken über die von Menschen gestellt werden, oder was? Nach dieser Definition kann ich aber keinen Unterschied zwischen Ihrem Faschismusbegriff und einer einfach neoliberal geprägten Demokratie sehen. Es muss doch mehr zum Faschismus gehören als bloße Banken- und Industriefreundlichkeit.

  • Den Deutschen wurde in der Schule nie der Unterschied zwischen Nationalsozialisten und Faschisten beigebracht. Die Wirkung sieht man auch in diesem Artikel: Selbst die Antifa meint, Rassismus und Frenmdenfeindlichkeit hätte etwas mit Faschismus zu tun.

    Faschismus hat sich nie dadurch hervor getan, dass pseudo-völkische Interessen (Rassenlehre, Euthanasie, Homosexualität) umgesetzt wurden.

    Faschismus äußerst sich auf wirtschaftlich-politischer Ebene, indem die Interessen weniger (Grossindustrei, Banken, usw.) über die der Allgemeinheit gestellt werden. Rassismus war nur dann angesagt, wenn man ein Land ausbeutete und dessen Volk unterdrückte. Früher hies das noch Kolonialismus oder Imperialismus.

     

    (Es gab im dritten Reich zweifellos Faschisten, wie Krupp und andere)

     

    Wenn in Deutschland die Banken und die Industrie endgültig das sagen übernommen hat, dann ist es zu spät die Nomenklatur in deutschen Schulen neu zu definieren.

     

    Dann werden manche merken, was "stille Transformation" einer Demokratie bedeutet.

     

    Wenn die Politik fortwährend die Interessen Weniger über die der Allgemeinheit stellt, und Schäden zu Lasten des Volkes sehenden Auges in Kauf nimmt, dann kann es sich de facto nicht mehr um eine Demokratie handeln.

     

    Würde Mussolini und Franco noch leben, sie würden sich über so manches, wie TTIP, EEG, festgeschriebene Arbeitgeberanteile der Sozialversicherungen, Hartz IV, Steueroasen für Konzerngewinne, Streichung der Gewerbeaufsichtlichen.Kontrolle, europäische Chemikalienrichtlinie freuen, denn Sie wären nahezu wunschlos glücklich im Nirwana erwacht.

    Merke; selbst in einem faschistischen System müsste man dem Volk soviel lassen, dass es gerade nicht rebelliert.

     

    Und man müsste Ihm jemanden geben, den es noch schlechter geht als dem Durchschnitt. (Hartz IV)

     

    Die meisten wissen nicht wovon sie reden, oder schreiben.

  • 11042014 Was würde die Antifa eigentlich dazu sagen, wenn sie so behandelt würde, wie sie andere behandelt ? Unklare Frage ? Ich meine, Leute nicht zur Veranstaltung lassen, die Leute am Eingang belästigen, schubsen, ausländische Besucher und Delegationsmitglieder sogar auf den Boden werfen, die Versammlung dadurch stören, daß man gegen die Wände bollert, stundenlang mit Sprechchören die Veranstaltung belästig, kurzum: In bester demokratischer Tradition nach Rosa Luxemburg- die Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden- Toleranz walten läßt.

    • @Thomas Schöffel :

      Rosa Luxemburg wurde von Rechten erschossen ...

    • @Thomas Schöffel :

      Das sehen Sie doch, was die Antifa dann macht, wenn sie durch die Polizei geschubst, auf den Boden geworfen und manchmal sogar noch verprügelt werden, weil sie sich gegen Nazis stellen wollen. Antifaschistische Versammlungen werden allerdings meistens schon vorher verboten, so dass die Staatsmacht da nicht gegen Wände böllern muss.

       

      Ansonsten kann ich Ihre mangelhaften Geschichtskenntnisse damit bereichern, dass Frau Luxemburg mit den "Andersdenkenden" nur andersdenkende Marxisten meinte und keinesfalls Faschos. Diesbezüglich dürfen sie sich diesen Satz aus der besten demokratischen Tradition von ihr merken: "Wer sich dem Sturmwagen der sozialistischen Revolution entgegenstellt, wird mit zertrümmerten Gliedern am Boden liegenbleiben.“

  • Die Antifa ist doch ein Trugschluss, denn der so genannte "antifaschistische bzw. antirassistische Kampf" ist in der Regel nur wenig antifaschistisch/rassistisch, sondern überwiegend anti-deutsch, richtet er sich doch im Prinzip geg. alles was deutsch ist und weniger gegen alles was rassistisch ist, denn "Deutschfeindlichkeit" wird beispielsweise meistens ausgeklammert bzw. als nicht-existent abgetan. Daran sieht man deutlich, dass es weniger um Rassismus als um tiefsitzende Komplexe gegüber der eigenen nationalen Identität geht.

    Deshalb kann ich die Antifa auch kaum ernst nehmen und sie auch nicht akzeptieren, denn letztendlich ist sie nix anderes als eine rotlackierte SA.

    • @Matthias D.:

      Das mit der rotlakierten SA ist quatsch. Da gibt es ganz andere. Die Anti-Fa bedient sich nur stellenweise deren Methoden.

    • @Matthias D.:

      Abgesehen von dem schon logisch nicht nachvollziehbaren Unsinn von der "rotlackierten SA":

       

      Was ist denn "deutsch", gegen das sich die Antifa richtet?

  • Hier der gemeinte Artikel:

    Antifa, gibt's die noch?

    Diskussion: FlüchtlingsgegnerInnen und RechtspopulistInnen - die antifaschistische Bewegung vor neuen Herausforderungen

    http://www.akweb.de/ak_s/ak592/47.htm

  • Hallo Sie verweisen auf den falschen Link: das ist die http://www.analyse-und-kritik.net/ Zeitschrift für Sozialtheorie und nicht

    das Monatsmagazin analyse & kritik Zeitung für linke Debatte und Praxis, Hamburg:

    http://www.akweb.de/

  • Der Kampf um die Selbstrechtfertigung.