piwik no script img

Kommentar AgrarsubventionenGleichheit geht nicht

Kommentar von Esther Geisslinger

Egal ob schlechtes Wetter, EHEC-Gemüse oder Ekel-Fleisch: Bauern fordern stets Subventionen. Da sind Umwelt-Auflagen keine Zumutung.

B auern melken und ernten, das ist ihr Job. Aber die modernen Landwirte haben dabei nicht nur Kuh und Acker im Sinn, sondern die Töpfe der Europäischen Union. Kaum eine Berufsgruppe profitiert von der Gemeinschaft wie die Landwirte.

Erstaunlich ist die Selbstverständlichkeit, mit der die Bauern bei jeder Gelegenheit weitere Subventionen fordern, sei nun schlechtes Wetter der Grund oder kriminelle Berufskollegen, die Ekelfleisch und Ehec-Gemüse auf den Markt bringen. Die Beihilfen machen im Schnitt den halben Betriebsgewinn eines Bauernhofes aus - da kommen andere Freiberufler arg ins Grübeln.

Die EU-Agrarreform will zumindest ein wenig umsteuern und für die Steuermillionen Auflagen verlangen, vor allem im Umweltschutz. Dass die Bauern protestieren, ist logisch - aber für die Politik sollte das trotz der Stärke der Lobby kein Grund sein einzuknicken. Reformen müssen sein, auch um die begrenzten Ressourcen Wasser, und Boden in Europa zu erhalten. Aber der Reflex der EU-Bürokraten, gleiche Standards für alle zu verlangen, ist schwierig: Landwirtschaft in Portugal sieht eben anders aus als in Dänemark.

Daher sind die Ideen der Kieler Landwirtschaftsministerin Juliane Rumpf für flexible Umweltschutz-Maßnahmen sinnvoll. Und richtig sinnvoll wäre, wenn Schleswig-Holstein parteiübergreifend dafür eintreten würde.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!