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Kommentar Abstimmungen UkraineChaotische Abstimmungen

Kommentar von Barbara Oertel

Im Osten wird gekämpft. In Kiew verweigert das Parlament seine Mitwirkung an einer Volksbefragung. Und weitere Konflikte sind bereits in Sicht.

Pose oder mehr? Bewaffnete Wachen vor dem Parlament in Kiew. Bild: dpa

D ie ukrainische Übergangsregierung kämpft nicht nur gegen prorussische Separatisten im Süden und Osten des Landes, sondern offensichtlich auch gegen das Parlament in Kiew. Die Mehrheit der Abgeordneten hat am Dienstag eine landesweite Volksbefragung über die territoriale Einheit der Ukraine abgelehnt, die zeitgleich mit den Präsidentenwahlen am 25. Mai stattfinden sollte.

Über die Motivation der Parlamentarier kann man nur mutmaßen. Tatsache aber ist, dass diese Entscheidung die Gräben zwischen dem Osten und dem Rest des Landes weiter vertiefen und die Aversionen der Menschen in Odessa, Lugansk und Donezk gegenüber „denen da in Kiew“ in der Hauptstadt weiter befeuern dürfte.

Überhaupt stellt sich immer drängender die Frage, ob und wie die Abstimmung in knapp drei Wochen durchgeführt werden soll. Von einer Beruhigung im Osten kann keine Rede sein, stattdessen eskaliert der Konflikt. Fast täglich sterben Menschen bei bewaffneten Auseinandersetzungen.

Den nächsten Showdown befürchten viele für den 9. Mai, den Jahrestag des Sieges über die Faschisten im „Großen Vaterländischen Krieg“. Man braucht kein Prophet zu sein, um zu ahnen, dass dieses Datum angesichts der bürgerkriegsähnlichen Zustände mit einer besonderen Symbolkraft aufgeladen ist.

Und dann ist da noch die für den 11. Mai geplante Volksabstimmung im Osten, die gegen geltende Gesetze verstößt und ähnlich undemokratisch verlaufen dürfte wie auf der Krim. Dieses Referendum könnte den Konflikt noch weiter anheizen.

Regierungschef Arseni Jazenjuk steckt in einem Dilemma. Die Wahlen verschieben? Oder einen Präsidenten wählen lassen, der dann allerdings kein legitimer Staatschef für die ganze Ukraine wäre? Verfahrener geht es nicht mehr.

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Ressortleiterin Ausland
Geboren 1964, ist seit 1995 Osteuropa-Redakteurin der taz und seit 2011 eine der beiden Chefs der Auslandsredaktion. Sie hat Slawistik und Politikwissenschaft in Hamburg, Paris und St. Petersburg sowie Medien und interkulturelle Kommunikation in Frankfurt/Oder und Sofia studiert. Sie schreibt hin und wieder für das Journal von amnesty international. Bislang meidet sie Facebook und Twitter und weiß auch warum.
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3 Kommentare

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  • Es wird offenbar Zeit, dass diese Regierung in Kiew nicht nur nach Geld, Geld, Geld fragt, sondern auch die Nachbarstaaten (EINSCHLIESSLICH RUSSLAND) um Hilfe bitten sollte, die Ordnung für die durchzuführenden Wahlen kurzfristig herzustellen.

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    KIEW, 06. Mai (RIA Novosti)

    Das ukrainische Parlament (Rada) hat in einer geschlossenen Sitzung am Dienstag die ganze Fraktion der Kommunistischen Partei von der Debatte über den Militäreinsatz im Osten ausgeschlossen. Dies bestätigten mehrere Abgeordnete von der Regierungskoalition.

    „Die Rada hat auf meinen Vorschlag hin für eine Entfernung der Fraktion der Kommunisten aus dem Saal gestimmt“, teilte Oleg Ljaschko, Chef der „Radikalen Partei von Oleg Ljaschko“ auf Facebook mit. Er lobte die Entscheidung als ein „historisches Ereignis“. „Ich hoffe, dass wir diese Verbrecherpartei bald verbieten.“ Wladimir Arjew von Julia Timoschenkos Partei Batkiwschtschyna teilte mit, dass die Kommunisten „wegen separatistischen Redeauftritten“ entfernt worden seien

  • Wirklich verfahren, politisch aber folgerichtig. Ein Putsch zieht so etwas nach sich. Besonders wenn EU- Assotiationsabkommen geschlossen werden müssen, die das Land zerreißen. Seis drum, jetzt müssen alle Seiten ihre Waffen strecken und in Augenhöhe und ohne Vorbehalte verhandeln. Obwohl das nach den Morden in Odessa nicht mehr so einfach ist. Andernfalls bleibt die Ukraine ein mörderisches Partisanenland mitten in Europa.