Begegnungen im Leben, in der Bahn, auf der Straße, die oft mit Angst und Abstand beginnen, nehmen oft Wendepunkte und verlaufen ganz anders, als man es sich je vorstellen konnte. Die Geschichten in „Zwischen Menschen“ zeigen, dass manchmal gerade die Menschen ihr Herz am weitesten öffnen, von denen man es nie gedacht hätte. Sie erzählen vom Vertrauten, das uns fremd ist. Und vom Fremden, das uns vertraut wird. Von Menschen, die Wärme wagen.
Ein Mensch verrichtet sein Geschäft ganz öffentlich, im Park – und macht damit sichtbar, dass es ihm an Rückzugsraum fehlt.
Ich stehe mit einer fremden Frau, der ich geholfen habe, auf der Straße. Kurz denke ich an meinen Termin, den ich innerlich loslasse. Es ist zu spät.
Manchmal lösen sich Missverständnisse auf überraschende Weise. Am Ende kann man sogar darüber lachen.
Im Bordbistro wurde ärztliche Hilfe benötigt. Zufällig war ich zugegen und erlebte wie es sich anfühlt, für eine Ärztin gehalten zu werden.
Als wir unsere Wanderung auf einem südtiroler Berg beginnen, schließen sich uns eine Ziegenmutter und acht Zicklein an. Wir werden sie nie vergessen.
Ordnung ins Leben zu bringen, kann schon damit anfangen, dass man mit jemand über die eigene Unordnung spricht.
Wir saßen im behaglichen Sechserabteil und schlummerten. Dann kamen die Schäferhunde, danach der starke Raucher. An Schlaf war nicht mehr zu denken.
Der Pfandautomaten-Raum im Supermarkt ist ein unangenehmer Ort. Vor allem, wenn die Maschine den Geist aufgibt, während man in der Schlange steht.
Es ist aufschlussreich, hinter den Menschen herzugehen. Manchmal verraten sie von hinten mehr von sich, als von vorn. Und machen zauberhafte Dinge.
Noch niemals bin ich in einem Fahrstuhl stecken geblieben. Nun ist es mir auf einer Reise durch Indien doch passiert.
Ich setzte mich zu dem mittelalten Mann ins Abteil. Plötzlich hielt der Zug und die Lichter gingen aus. Trotz meiner Beklemmung begann ein Gespräch.
Wenn fremden Menschen in der Öffentlichkeit etwas Peinliches passiert, fühlt es sich falsch an, dabei zu sein. Man wird zwangsläufig Teil der Situation.
Manchmal bricht Märchenhaftes in das Leben und lässt es besonders klar erscheinen. Und manchmal beginnt das mit einem Wolf auf den Gleisen.
Unterhaltungen zwischen Fremden haben am Anfang oft etwas Ungelenkes. Schön zu beobachten, wenn das Ungelenke langsam einem Lächeln Platz macht.
Wenn ich Schnee sehe denke ich daran, wie ich mal mein Portemonnaie im Wald verloren haben. Denn das Portemonnaie und sein Schicksal waren besonders.
Der Mann umklammert seinen Kaffee und setzt sich an den Tisch neben uns. Er sieht krank aus. Aber er hat keinen anderen Ort, an den er gehen könnte.
Das Paar im Zug hatte nicht den gleichen Humor. Aber das machte nichts. Es reichte, dass sie lachte und er sie für ihr Lachen liebte.
Die Frau redete auf die Apothekerin ein, um ihren Frust los zu werden. Die Apothekerin blieb ruhig und bestimmt. Es war ein erster Schritt zur Heilung.
Ich war in einem Waffle House in North Carolina, um das Land und die Leute vor Ort kennen zu lernen. Ich wurde reich beschenkt.