Kolumne Wortklauberei: Bundesverdienstkruzefix
Text, in dem ein hinterfotziges Riesenarschloch vorkommt, bei dem alles zu spät ist.
D as ist ja direkt ein wenig tragisch. Haben Sie das gelesen? Ich mein, man weiß ja, dass der Guido Westerwelle unbeliebt ist und noch immer unbeliebter wird, und das ist ja auch verständlich. Aber dass es schon so schlimm ist, hätt ich nicht gedacht. Jetzt hat der Westerwelle geheiratet, und in der SZ steht, dass "nur 20 Menschen an der Feier teilgenommen" haben. 20! Also nein. Sogar beim Lenzn-Fredl von Hauting, der was also wirklich ein dermaßen hinterfotziges Riesenarschloch ist, dass alles zu spät ist, wie der die ungute Hundsgschwendtner Gerlinde geheiratet hat, sogar bei denen zwei waren gute 60, 70 Leute auf der Hochzeit. Hm.
Wenn Sie den Westerwelle nicht mögen, dann müssen sie sich mal den Joachim Herrmann reinziehen. Das ist der, den man zum ersten Mal im Fernsehen gesehen hat in der Nacht, als die CSU in Kreuth den Stoiber abgesägt hat. Und er vorn dabei, und als man sich noch fragte, "Was ist jetzt er für einer mit seinen öligen Lockerln?", war er - bum! - auch schon bayerischer Innenminister. Und als solcher hat er sich gestern vom Ministerpräsidenten das Bundesverdienstkreuz verleihen lassen. Wofür? Herrmann habe "durch sein "zukunftsweisendes Wirken Politik und Gesellschaft in Bayern geprägt", preist ihn der Seehofer. Freilich, der Herrmann hat im umkämpften Oktober 2008 seine Gegenkandidatur als Ministerpräsident zurückgezogen und den Seehofer hin gelassen, was dieser fraglos bundesverdienstvoll und zukunftsweisend fand. Und dann hat er Bayern weitergeprägt.
Er hat das Versammlungsgesetz absurd verschärft. Er hat es abgelehnt, die beschämenden Lebensbedingungen von Asylbewerbern in Bayern zu verbessern und besteht darauf, die Unterbringung von Asylanten solle "deren Bereitschaft zur Rückkehr in das Heimatland fördern". Er hat der profilierten Antifa-Organisation a.i.d.a. den Verfassungsschutz auf den Hals gehetzt, genau wie der um Integration und Miteinander bemühenden islamischen "Vorzeigemeinde" im oberbayerischen Penzberg. Im April hat er gefordert, das Tragen der Burka (!) im öffentlichen Dienst (!) in Bayern (!) zu verbieten. Er findet eine effektive Verschärfung des deutschen Waffengesetzes schnullibulli. Und sitzt selbstverständlich im Verwaltungsrat der BayernLB.
Josef Winkler lebt und arbeitet, was sein Nervenkostüm und Zeitbudget nicht unerheblich in Anspruch nimmt, in München und Palling. Hobbies: Zeichnen, Tiere, Musik, Nichtschwimmen.
Vor zwei Wochen hat Joachim Herrmann ein Denkmal für den "Helden von Solln", Dominik Brunner, eingeweiht und das warme Lied von der Zivilcourage gesungen. Vor genau einem Jahr sollte der Münchner Peter Meding von ihm mit der "Medaille für besondere Verdienste um die Innere Sicherheit" geehrt werden. Meding war im Februar 2008 in der S-Bahn Kindern gegen zwei Schläger zu Hilfe gekommen und zusammengeprügelt worden, verlor in der Folge seinen Job und wurde zum Sozialfall. Dann ließ Herrmann Meding wieder von der Ehrung ausladen: Es hatte sich herausgestellt, dass der wegen eines Drogendelikts vorbestraft war. So einer ist er, der bayerische Innenminister Joachim Herrmann. Ein Bundesverdienstkreuz hat er, aber eher tät ich mit dem Lenzn-Fredl auf Walkabout gehen als auf dem seiner Hochzeit auch nur aufs Klo.
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