Kolumne Street View: Auf in den Pixel-Park!
Google Street View hat sein Angebot erweitert: Jetzt können Nutzer durch Parks spazieren, ohne rauszugehen. Wie der Dienst das Reisen im 21. Jahrhundert revolutioniert.
F erne Länder bereisen, neue Städte sehen – freuen Sie sich, es ist nicht länger eine Frage des Geldes. Schon ein Internetzugang genügt. Denn der Name von Googles Street View ist nicht länger Programm. Wäre ja auch langweilig, würde "Street View" nur Straßen zeigen.
Endlich Vielfalt, denn ab jetzt bringt der Konzern auch Grünanlagen ins Netz. Dafür radelt Google mit der 360-Grad-Kamera durch die Parks. "Ich geh mal eben spazieren", muss also nicht mehr heißen, dass man überhaupt das Haus verlässt. Ran an den Computer, rein in die digitalisierte Welt.
Zwischen sechs Parks kann der Nutzer schon wählen; ob in Madrid, New York oder Tokyo. Mehr sollen zwar noch kommen, doch um deutsche Grünanlagen macht Street-View einen großen Bogen. Nicht, dass da wieder jemand was verpixeln lassen will.
ist Autorin für taz.de.
Oder ist Ihnen ein Spaziergang im Park zu langweilig? Wie wäre es dann mit einem Museumsaufenthalt in Berlin? Was halten Sie von dem Besuch eines Fußballstadions, eines Freizeitparks oder ganz anders – einer Wanderung durch die Schweizer Alpen? Und seitdem Google mit der Kamera über den Amazonas schipperte, ist auch ein Bootstrip durch den brasilianischen Urwald kein Hindernis mehr.
Alles ist möglich. Reisen durch die unendlichen Weiten des Netzes. Da spart man sich gleich den Ortsbesuch - kennt man ja alles schon. Und das beste daran: Wer lieber surft, statt zu fliegen, belastet viel weniger die Umwelt. CO2-Kompensationen? Passé.
Keine lästigen Touris mehr, keine wild fotografierenden Japaner. Endlich können Sie ungestört reisen und dabei auch noch dem Klimawandel und Weltuntergang vorbeugen. Auch Schweizer Schlösser sollen bald im Netz zu sehen sein.
Achso, Sie wollen lieber mal durch ein zerstörtes Kriegsgebiet bummeln? Kein Problem! "Wir versuchen kontinuierlich unser Angebot auszubauen", lässt Lena Wagner, Pressesprecherin von Google Deutschland, wissen. Mit ein bisschen Glück rollt bestimmt bald der erste Street-View-Panzer durch Mogadischu.
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