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Kolumne Monday MirrorHorror 2.0

Kommentar von Susanne Lang

Medienmogul Rupert Murdoch steigt nun auch noch in die Horrorfilmproduktion ein - über MySpaceTv, den Videoableger des Internetportals.

F ür die Konkurrenz war er schon so manches Mal der Horror. Doch nun schockt Medienmogul Rupert Murdoch, der soeben das Wall Street Journal übernommen hat, sie ganz buchstäblich: Über MySpace TV, den neuen Videoableger des Internetportals MySpace und somit Teil seines Imperiums, steigt Murdoch in die Horrorfilmproduktion ein. Vergangene Woche kündigte die wieder ins Leben gerufene britische Produktionsfirma Hammer Films eine Zusammenarbeit mit MySpace an. Mit neuen Filmen will sie an die Tradition der legendären britischen Horrorproduktionen der 50er-, 60er- und 70er-Jahre anknüpfen: "Frankensteins Fluch", "Der Hund von Baskerville" oder "Dracula" mit Christopher Lee, einem der Stammschauspieler von Hammer Films.

Susanne Lang

...ist taz-zwei-Redakteurin und arbeit im Rahmen eines Journalisten-Austauschprogramms derzeit für den Guardian in London.

Blut, Sex, Tod, Vampire - die ganze Themenpalette des frühen Genres solle nun ins 21. Jahrhundert transferiert werden, wie Simon Oakes, Sprecher von Hammer Films mitteilt. Mit Kettensägenmassakern und Splatterwerken müsse man aber nicht rechnen. "Beyond the Rave", so der Titel des ersten Films, wird dementsprechend mit einem zeitgemäßen Horrorszenario aufwarten: 24 Stunden im Leben eines jungen Soldaten, unmittelbar vor seinem Einsatz im Irak. Und selbstverständlich fügen sich diese 24 Stunden auch in eine zeit- und mediengemäße Form. Produziert werden 20 Folgen à vier Minuten, sogenannte "Webisodes" zum Downloaden. Später sollen sie auch auf DVD veröffentlicht werden.

Auch wenn dies inhaltlich etwas sehr an die Erfolgsserie "24" erinnert, könnte es beiden Firmen mit dieser bisher einmaligen britischen Koproduktion tatsächlich gelingen, anderen Konkurrenzportalen wie Facebook Angst zu machen. Denn MySpace, mit gut 110 Millionen Mitgliedern das meistgenutzte Portal weltweit, zieht an den anderen nicht nur vorbei, es stärkt auch den eigenen Markenkern: Seit seiner Gründung 2003 gilt das Portal als Plattform für unentdeckte Talente im Musikbereich. Nun setzt MySpace auf Video -wie zurzeit so viele Investoren im Onlinegeschäft. Diese Filmoffensive mit einer britischen Kooperation zu starten, ist angesichts der hohen Nutzerzahlen in Großbritannien strategisch nachvollziehbar. Nirgends sonst in Europa verbringen die Mitglieder von sozialen Netzwerken so viel Zeit damit, durchschnittlich rund fünf Stunden im Monat. Eine andere Zahl könnte den Erfolg des Webisode-Horrors allerdings schmälern: Die Mehrheit der MySpace-User ist jünger als 20. Und das Jugendschutzgesetz gilt auch im Internet.

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