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Kolumne Jung und dummEine versöhnliche Vorstellung

Was haben ein Herzchirurg, ein Jade-Meister, eine Taube und Roland Kaiser gemeinsam? Sie tauchen in dieser Kolumne auf.

Der Herzchirurg versteht etwas von Sauberkeit Foto: dpa

N ehmen Sie den Herzchirurgen, der sich zur Beruhigung den Finger ins Hinternloch steckt. „Ist doch sauber dort unten“, wird er Ihnen sagen. „Ich stecke ja ständig meinen Finger hinein. Und ich bin schließlich Herzchirurg, weiß Bescheid über Sauberkeit.“ Irgendwas muss man ja tun. So bewegen Sie sich in einer Falle, aus der Sie nicht rauskommen, und fühlen sich mitunter auch ganz wohl. Ihr Leben zieht vorüber, irgendwann ist es vorbei.

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Eine neue Figur hat mein Leben betreten. Jade-Meister Atong Chen heißt der Mann, der sich in meinem Tee figuriert. Sein Name steht auf der Packung, deren Inhalt man fünfmal aufgießen kann, wie der Verkäufer stolz erzählte. Das habe ich jetzt, anderthalb Jahre später, zum ersten Mal gemacht. Mit Recht frage ich mich, wer ist der Mann in meinem Tee? Auch von ihm wurde verkäuferseits geschwärmt.

Jade-Busen kenne ich. Jade-Meister? Sitzt da etwa ein Mann auf einem großen Stuhl und siebt Teeblätter, den ganzen Tag, das ganze Leben lang, oder fermentiert sie, was auch immer das heißt?

Ja, was heißt das eigentlich? Wir fragen viel zu selten als Gesellschaft: Was trinken wir da? Und was ist das? Und was hat uns das alles zu sagen?

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Warum sollte eine Taube nicht, einem Alligator gleich, ihre Beute mit dem Schnabel packen, festhalten und sich selber dreimal um die eigene Achse drehen, um ein Stück Fleisch aus ihr herauszuschrauben? Ich persönlich halte das für vollkommen denkbar.

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Sex-News: Günter Grass ist tot.

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Weniger Energieverlust in den Kurven durch patentierte Gumminoppen; ergonomische Fliesenmechanik; vertikale Horizontverriegelung dank doppelvexiertem Belmondo-Graphit: Das ist Omas Geheimnis.

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Energische Vorbereitungen für Blockseminar „Eigenverschalung“ bei neuer Lieblingsdozentin Henriette Müssen. Müssen ist 62, stets adrett gekleidet, eine elegante, weitgereiste Dame mit einem Ruf bis nach dort hinaus. Gutes Benehmen ist Pflicht, Ahnung unabdingbar.

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Weitere Sex-News: Roland Kaiser hat gerade Sex.

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Was, wenn der übliche Zimmerlärm gar nicht durch rostige Türen oder morsche Holzmöbel verursacht wird, sondern durch kleine Schrei- und Quietschmonster, die in den Spalten und Fugen meiner Gegenstände wohnen?

Sie sind zwar oftmals unerträglich und es ist unmöglich, sie dingfest zu machen; aber letztlich läuft bei ihnen auch alles zusammen. Sie halten die Welt, wie sie ist. Eine versöhnliche, fast schon erschreckende Vorstellung.

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Adrian Schulz
Freier Autor
Seit 2015 bei der taz, zunächst als Praktikant, dann als freier Autor und Kolumnist (zurzeit: "Ungenießbar"). Nebenbei Masterstudium der Ästhetik in Frankfurt am Main. Schreibt über Alltag, Medien und Wirklichkeit.
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1 Kommentar

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  • Ja wie*¿* - “…sondern durch kleine Schrei- und Quietschmonster, die in den Spalten und Fugen meiner Gegenstände wohnen?…“

    Ha no! Der querhängende Kopf - ein Gegenstand in gelb - wa!



    Nu. Metaphern-Adrian - gell! Maa hettsichs scho denge kenne! Newahr.



    Na - Si’cher dat. Normal.;)