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Kolumne German AngstDas wird man wohl versuchen dürfen!

Der WDR strahlt eine Doku aus, die dem Zuschauer nahelegt, dass Geert Wilders eigentlich von Israel gesteuert wird.

Na, Geert? Was geht in diesem Kopf wohl vor? Foto: dpa

W as ist ein sicherer Weg, einem Populisten und Muslimhasser ordentlich ans Bein zu pinkeln? Ihn für rechts und links untragbar machen? Man bezichtigt ihn einfach, eine Handpuppe des Zionismus zu sein.

So jedenfalls geschah es in der schon am 8. März, also vor der Wahl in den Niederlanden, vom WDR ausgestrahlten Dokumentation „Holland in Not – Wer ist Geert Wilders?“ Darin begleitet der Reporter Joost van der Valk Fans und AnhängerInnen des Rechtspopulisten. „Wilders war nicht immer so radikal . . .“, ist der rhetorische Anker, um in den letzten 20 Minuten die Intention der Doku zu offenbaren. Neben jüdischen Geldgebern und „häufigen“ Besuchen Wilders im israelischen Konsulat wird angeführt, dass der Rechtsextreme als Jugendlicher Zeit in Israel verbracht habe. Er mache „kein Geheimnis aus seiner großen Zuneigung zu Israel“ – wie es aus dem Off heißt. Um zu überprüfen, wie sehr Israel die Wilders-Ideologie steuert, reist van der Valk sogar für eine kleine Sequenz dorthin. Man sieht Wilders an der Klagemauer. Wilders mit Kippa. Und für die, die noch nicht begriffen haben, wer an den Fäden der Welt zieht, gibt’s noch eine Montage: Wilders vor Israel-Flagge.

Kahlid Yasin im Interview

Eine Reihe besonders unangenehmer Wilders-Unterstützer werden genannt – jüdische Unterstützer. Chaim Ben Pesach, Gründer der „Jewish Task Force“, israelischer Extremist und Wilders-Fan. Oder der „zionistische“ Aktivist Robert. Der amerikanische Jude Daniel Pipes, der Wilders mit Geld unterstützt. Genauso wie David Horowitz. Pesach übrigens ist von Israel wegen seiner terroristischen Vergangenheit mit einem Einreiseverbot belegt worden. Dafür fehlte wohl Sendezeit.

Dem sehr radikalen und als solchem bekannten muslimischen Prediger Khalid Yasin fällt die Aufgabe zu, den Grad der Verschwörung zusammenzufassen. Wilders benutze den modernen Zionismus, um „Ansichten über Muslime und den Koran zu verbreiten, die sich die Juden in Israel nicht trauen zu sagen. Aber Herr Wilders kann ihnen einen Gefallen tun.“ Diese feigen . . . aber nein. Alles „korrekt“, wehrt sich der WDR in einer Stellungnahme. Die Vorwürfe, Antisemitismus zu verbreiten, wies der WDR „entschieden zurück“. Komisch bloß, dass der Sender Ende letzter Woche die Doku aus der Mediathek nahm und kürzte. Von 44 Minuten blieben gut 40. Das Gespräch mit Yasin fehlt. Blöd nur, dass es im Untertitelteil weiterläuft. Genauso blieb die Erkenntnis: Wilders habe „eine jüdische Großmutter und eine jüdische Frau“, heißt es da. Damit ist ja wohl alles klar!

Alle von Israel gesteuert?

Die WDR-Version ist übrigens die etwas längere Variante der bereits 2011 von der britischen BBC ausgestrahlten Dokumentation. Und schon da gab es Beschwerden wegen Yasins Auftritt. Schon die BBC überarbeitete den Beitrag nach Protesten. Aber man wird es ja wohl noch mal versuchen dürfen! Und der nächste Dokumentarfilm steht sicher schon an. Trump, Erdoğan, Todenhöfer, Saudi-Arabien? Auch sie von Israel gesteuert? Es gibt noch viel zu filmen! Die Öffentlich-Rechtlichen können das Feld nicht allein der Konkurrenz von RT Deutsch und Co. überlassen!

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Sonja Vogel
tazzwei-Redakteurin
Vollzeitautorin und Teilzeitverlegerin, Gender- und Osteuropawissenschaftlerin.
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  • Sowas wie Geert Wilders kommt schließlich nicht immer dabei heraus, wenn jemand mit Wassertomaten, Tulpenzwiebeln und mittelalterlichem Gouda aufgezogen wurde.