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Kolumne Generation CamperDie Glamper kommen

Glamping ist jetzt auch bei uns angesagt. Ganz zur Freude der Wohnmobilhersteller. Glamping, das bedeutet soviel wie „Glamour“ plus „Camping“.

Luxuswohnmobil mit Porsche-Garage im Heck. Bild: imago/Sebastian Geisler

A chthunderttausend Euro? Sag jetzt erst mal nix, sage ich mir. Und überschlage den Quadratmeterpreis: gefühlte 27.000. Dieses Reisemobil hat es in sich, ist luxuriös, pompös. Und sehr chic. Und teuer wie ein vergleichbares 30-Quadratmeter-Luxusapartment in London oder Hongkong.

Es war auf der Touristikmesse CMT in Stuttgart das Edelgefährt schlechthin. Ein 11 Meter langer stylischer Lkw, in der hinteren Garage ein Smart und darüber, obere Etage, das Schlafzimmer, innen viel dunkles Holz und weißes Leder und erstaunlich viel Platz, denn „Slideouts schaffen Apartmentabmessungen“. Auf Deutsch: man kann den Camper vergrößern, indem man die Seitenwände ausfährt.

„Das ist Glamping“, meinte man dazu lächelnd bei der Herstellerfirma Ketterer. „Glamping“ wie „Glamour“ plus „Camping“. Etwas Neues. Zumindest hierzulande.

Campingvernarrte Franzosen und Holländer treiben es schon länger, und natürlich US-Amerikaner. Ob im nostalgischen, silbernen Airstream, ob in großen, luxuriösen Zelten oder eben in Wohnmobilyachten. Etliche europäische 5-Sterne-Campingplätze empfehlen sich bereits als Komfortzone für Reiche, und immer mehr Wohnmobilhäfen stellen sich auf Großraumbrummis ein, die ersten Superziele sind präpariert.

Immer in Toplage und mit vollem Lifestyleprogramm, also exquisite Wellness, gehobene Gastronomie. In Sexten in den Dolomiten liegt außerdem der Superskizirkus direkt vor der Reisemobiltür.

Ein neues Hochglanzmagazin, LandYachting, spielt den Navigator, parallel dazu schreiben die Herausgeber an Reiseführern im klassischen DuMont-Stil. Im Kerngeschäft stellt Ketterer Kombilösungen für den Pferdesport her: hinten Turnierpferde, vorne Wohnbereich.

Aber inzwischen lieben auch Weltklasseskiläufer, das Red Bull Racing Team und die John-Lennon-Foundation die Karlsruher „Manufaktur“. Rockstars glampen, Formel-1-Fahrer glampen. Und neuerdings auch Campingfans. Irgendwann kommt noch jeder Trend in diesem Lande an.

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Themen #Luxus
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1 Kommentar

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  • P
    PeterWolf

    Ich stelle mir gerade vor, ich bekäme so ein Teil, inklusive Porsche Cabrio, geschenkt.

    Wo sollte ich damit hinreisen, wenn ich erstmal den LKW Führerschein gemacht hätte. (Ich darf nur bis 7,5 bzw. 10t)

    Wo stellt man sowas ab?

    Wenn ich das verkaufen wollte, wer würde sowas kaufen, wie lange würde das Verkaufen dauern und würde ich (ohne Porsche) wenigstens 150.000 Euro für das Wohnmobil (neu) bekommen?

    Das Ding sieht ja auf den ersten Blick faszinierend aus, aber wenn man drüber nachdenkt, ist es als Reisemobil überwiegend unbrauchbar.

    Und um es in den eigenen Garten zu stellen, ist es viel zu teuer für das was es bietet.

    Ergo, ohne Porsche selbst geschenkt schon zu teuer.