Kolumne Generation Camper: Die Glamper kommen
Glamping ist jetzt auch bei uns angesagt. Ganz zur Freude der Wohnmobilhersteller. Glamping, das bedeutet soviel wie „Glamour“ plus „Camping“.
A chthunderttausend Euro? Sag jetzt erst mal nix, sage ich mir. Und überschlage den Quadratmeterpreis: gefühlte 27.000. Dieses Reisemobil hat es in sich, ist luxuriös, pompös. Und sehr chic. Und teuer wie ein vergleichbares 30-Quadratmeter-Luxusapartment in London oder Hongkong.
Es war auf der Touristikmesse CMT in Stuttgart das Edelgefährt schlechthin. Ein 11 Meter langer stylischer Lkw, in der hinteren Garage ein Smart und darüber, obere Etage, das Schlafzimmer, innen viel dunkles Holz und weißes Leder und erstaunlich viel Platz, denn „Slideouts schaffen Apartmentabmessungen“. Auf Deutsch: man kann den Camper vergrößern, indem man die Seitenwände ausfährt.
„Das ist Glamping“, meinte man dazu lächelnd bei der Herstellerfirma Ketterer. „Glamping“ wie „Glamour“ plus „Camping“. Etwas Neues. Zumindest hierzulande.
Campingvernarrte Franzosen und Holländer treiben es schon länger, und natürlich US-Amerikaner. Ob im nostalgischen, silbernen Airstream, ob in großen, luxuriösen Zelten oder eben in Wohnmobilyachten. Etliche europäische 5-Sterne-Campingplätze empfehlen sich bereits als Komfortzone für Reiche, und immer mehr Wohnmobilhäfen stellen sich auf Großraumbrummis ein, die ersten Superziele sind präpariert.
Immer in Toplage und mit vollem Lifestyleprogramm, also exquisite Wellness, gehobene Gastronomie. In Sexten in den Dolomiten liegt außerdem der Superskizirkus direkt vor der Reisemobiltür.
Ein neues Hochglanzmagazin, LandYachting, spielt den Navigator, parallel dazu schreiben die Herausgeber an Reiseführern im klassischen DuMont-Stil. Im Kerngeschäft stellt Ketterer Kombilösungen für den Pferdesport her: hinten Turnierpferde, vorne Wohnbereich.
Aber inzwischen lieben auch Weltklasseskiläufer, das Red Bull Racing Team und die John-Lennon-Foundation die Karlsruher „Manufaktur“. Rockstars glampen, Formel-1-Fahrer glampen. Und neuerdings auch Campingfans. Irgendwann kommt noch jeder Trend in diesem Lande an.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit