Kolumne Fernsehen: Glotzen an den Feiertagen
Das Bundesamt für Fernsehen informiert: Mit dieser Filmauswahl kommen sie entspannt und glücklich über die Weihnachtstage.
N ach dem großen Erfolg der ersten Broschüre des Bundesamts für Fernsehen über „den sparsamen und dennoch freudvollen Gebrauch des TV-Geräts“ (bereits vergriffen, nur noch online erhältlich), präsentiert das Bundesamt heute ein neues Infoblatt. Thema: das Weihnachtsprogramm der deutschen Sender.
Weihnachten und Fernsehen gehören zusammen wie Weihnachten und Coca-Cola: Wir nehmen es auf, wissen aber, dass es eine eklig klebrige Verbindung ist. Aber was sollen die Kinder sonst machen, wenn die Eltern im Wohnzimmer den Weihnachtsbaum schmücken oder die Geschenke drapieren? Basteln? Vielleicht noch mit Scheren? Dafür sind die doch viel zu nervös. Nein, das Einzige, was wirklich Beruhigung und Ablenkung verspricht, ist das Fernsehen – auch für gestresste Erwachsene.
Außerdem kann die passende Fernsehauswahl von dem ablenken, was das Weihnachtsfest in so vielen Jahren bei so vielen Leuten auch ist: furchtbar langweilig. Weihnachtsbaum schmücken, sich Gesang und Gedichte anhören, dem Flötenspiel lauschen, jedes Mal den begeisterten Onkel oder die verzückte Tante spielen. Schlimm.
Da sich das Bundesamt für Fernsehen seit seiner Gründung nicht nur der Anleitung der Bürgerinnen und Bürger zum maß- wie auch genussvollen Umgang mit dem Medium verschrieben hat, sondern auch dem innerfamiliären und gesellschaftlichen Frieden verpflichtet fühlt, veröffentlicht es nun eine Liste mit Filmen und Dokumentationen, die sie bedenkenlos rund um die Feiertage konsumieren können – und von welchen sie lieber die Augen lassen sollten.
Ein genereller Hinweis vorneweg: Umgehen Sie alle Jahresrückblicke auf allen Sendern! Wie Sylvie van der Vaart ihre Eheprobleme oder die flächendeckende Überwachung durch die NSA analysiert, schafft weder einen Erkenntnis- noch einen Lustgewinn.
Zu empfehlende Filme für die Weihnachtszeit (in alphabetischer Reihenfolge):
„100 Jahre – Der Countdown“
„Anchorman“
„Ben Hur“
„Das letzte Einhorn“
„Der kleine Lord“
„Der Prinz aus Zamunda“
„Die Geister, die ich rief …“
„Die Glücksritter“
„Die Muppets-Weihnachtsgeschichte“
„Die nackte Kanone“
„Die nackte Kanone 2 1/2“
„Die nackte Kanone 33 1/3“
„E.T. – Der Außerirdische“
„Ghostbusters – Die Geisterjäger“
„Harry Potter“ (alle Teile)
„Kevin – Allein zu Haus“
„Kevin – Allein in New York“
„Police Academy“
„Quo vadis“
„Robin Hood – König der Diebe“
„Spartacus“
„Tatsächlich … Liebe“
„Weihnachten bei Hoppenstedts“ (alle Sketche)
Zu meidende Filme während der Weihnachtszeit (in alphabetischer Reihenfolge):
„Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“
Herzlich,
Ihr Bundesamt für Fernsehen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste