Kolumne Die rätselhafte Welt des Sports: Bungatellis U-Wäsche-Faible
Symbiotische Verbindungen gehören eigentlich ins Tierreich. Doch mittlerweile machen mit Profikickern liierte Dessousmodels dem Madenhacker Konkurrenz.
E s gibt Paare, die gehören einfach untrennbar zusammen: „Dick und Doof“, „Ich und Ich“, „Aljona Savtschenko und Robin Szolkowy“, „die Klitschko-Brüder“. Oder: Unterwäschemodel und Fußballprofi. Diese zwei Berufsgattungen sind eine symbiotische Verbindung eingegangen, die man sonst nur im Tierreich findet. Beide, Wirtstier und Symbiont, haben Vorteile von der Verbindung.
So ist das zum Beispiel bei den Putzerfischen, das sind recht hübsche unbekleidete bunte Meerestiere, die gerne mal unter die Räder kommen. Deswegen hängen sie sich an imposante Großfische wie Hammerhaie, reinigen diese von Tang oder Muscheln, haben damit im Gegenzug immer genug zu futtern und werden obendrein noch vor ihren Feinden bewacht.
Oder die Madenhacker, gesellige Vögel aus der Savanne, die Ohrenschmalz und Pickel des Afrikanischen Büffels essen und der wiederum bürgt für ihre Unversehrtheit. Beide haben etwas davon, der eine wird von Mitessern befreit, der andere vor Mitessern geschützt. Ganz ähnlich ist das mit den Dessousmodels und den Profifußballern.
ER kann sein Ego aufbessern, SIE ihren Marktwert. Mehr muss nicht sein, keiner muss Differential- oder Integralrechnungen beherrschen, man kann gerne auch einen Charakter haben wie ein Schabrackentapir und ein Ausdrucksvermögen wie ein altes Ölfass. Alles egal!
Schnorchel-Urlaub
Mit diesem Erfolgsrezept haben es viele ganz nach oben geschafft. Die Russin Irina Schaichlislamowa aus Jemanschelinsk in der Oblast Tscheljabinsk im südlichen Ural zum Beispiel, die nun unter dem Namen Irina Shayk als Unterwäsche-Model in Madrid firmiert, mit Cristiano Ronaldo zusammen ist und mit ihm 50.000-Euro-Kurzurlaube macht wie auf dem Faafu-Atoll auf den Malediven (zum Schnorcheln und Putzerfische beobachten?).
Ronaldo ist übrigens selber Unterwäsche-Model bei Armani sowie im Nebenberuf als Freistoß-Poser bei L’Oreal Madrid tätig. Vorher war der stets glänzend Gegelte mit dem U-Wäsche-Model Raffaella Fico liiert, die wiederum im Dezember eine Tochter vom italienischen Nationalspieler Mario Balotelli zur Welt gebracht hat.
Zu dieser Zeit war Balotelli allerdings gerade mit dem französischen U-Wäsche Model Vanessa Lawrens auf Ibiza und anschließend mit dem U-Wäsche-Model Desiree Busetto (18) in Italien unterwegs, die es mal bis ins Halbfinale der italienischen Next-Top-Model-Show geschafft hat und in Berlusconis TV-Shows in Dessous rumtänzeln durfte. Ihre Rivalin Fico (die einst im italienischen Big-Brother-Container einsaß) hat für ihre Teilnahme an den Bunga-Bunga-Partys von Lustgreis Silvio Berlusconi (90) angeblich eine Villa im Wert von 1,2 Millionen Euro geschenkt bekommen.
So, und nun schließt sich der Greis, äh Kreis, denn Berlusconi hat soeben Mario Balotelli, den er kürzlich noch als „faulen Apfel“ beschimpft hat, mit einem Blitztransfer von Manchester City zu seinem Club AC Mailand geholt. Für 20 Millionen.
Balla Balla bei Berlusconi
Weil er in vier Wochen die Parlamentswahl gewinnen möchte und mit dem Balotelli-Einkauf bei den Tifosi punkten will. Und was macht der Irre (Kennzeichen: Wischmobfrisur und drei Pflaster auf dem Rücken)? Er schießt gleich im ersten Spiel für Milan einen Doppelpack. Da macht’s nicht Bunga-Bunga, sondern Balla-Balla bei Berlusconi.
Das übrigens ist noch so eine Symbiose: Politiker und Fußballprofi: Wobei diese Kombination im biologischen Sinne ins Parasitäre hineinwuchert. Mario Gomez hat sich von seiner Sandkastenliebe Silvia getrennt und ist nun wie seine Vereinskollegen Schweinsteiger und Javier Martinez – ebenfalls mit einem U-Wäsche-Model zusammen.
Corina Wanzung heißt die Gute. Den Namen sollten wir uns merken! Und wir fragen uns schön langsam, wie viele Damen und Herren von dieser Spezies es eigentlich gibt, besteht denn die Welt nur noch aus U-Wäsche? Nur Lothar Matthäus ist von seinem Unterwäsche-Model Joanna Tuczynska (bekannt aus der Vox-Doku-Soap „Lothar immer am Ball“) getrennt, hat aber als Nachfolgerin die identisch aussehene Anastassia präsentiert: „Sie lebt nicht in Deutschland und ist wesentlich älter als 18.“ Also 20?
Ihren Beruf kennt man leider nicht, man glaubt aber irgendwie, ihn zu kennen. Sie kann ja nun ihren Lothar pflegen, denn der hat sich im schweizerischen Arosa beim Skifahren den linken Oberarm gebrochen. Diagnose: „Ich hab gleich gemerkt, das ist ein Druckschmerz, wenn man draufdrückt.“ U-Irdisch!
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