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Kolumne Das TuchWarum ich gern die dicke Anna wär

Kolumne
von Kübra Yücel

Muslime sind humorlos? Falsch, aber wir verkrampfen sehr schnell, wenn es um den Islam geht.

A uch ich wurde in der Schule mit schlecht geschriebenen Jugendbüchern über Mobbing gequält - von Erwachsenen, die uns Jugendliche voll gut verstanden. Eines der Mobbingbücher handelte von Anna, einem fülligeren Mädchen, das von seinen Mitschülern geärgert wird. Irgendwann passiert ganz viel Drama. Am Ende wird Anna selbstbewusst. Happy End. Langweilig. Eine Szene aber blieb mir im Kopf hängen:

Als Anna mit ihrem neuen Selbstbewusstsein ins Schwimmbad geht, ruft ein Junge "Fette Anna!" und lacht sie aus. "Fett schwimmt oben!", ruft Anna zurück. Und lacht auch. Er ist irritiert. Dann lachen sie zusammen und werden Freunde. Frei nach der Pausenhofregel: Wenn dich jemand auslacht, dann lach mit. Denn das kommt souverän rüber.

So einfach ist das. Im letzten Jahr war ich in den Religionsleistungskurs einer Schule eingeladen. Das Thema war der Islam und ich das lebende Beispiel. Der Lehrer, gleichzeitig Leiter der Schule, stellte mich der Klasse so vor: "Das ist Kübra, sie ist Muslimin, aber trotzdem ganz nett." Einen Moment der Stille. Betretenes Schweigen. Da fing ich an zu lachen, die Klasse mit mir mit. Und auch der Lehrer, wenn auch zögerlich. Letztendlich hatten wir viel Spaß. Hat man ja sonst kaum in der Schule.

Bild: privat

Kübra Yücel, 22, lebt in Hamburg und studiert dort Politikwissenschaften. Daneben schreibt sie ihren Blog "Ein Fremdwörterbuch".

Auch mit meinen - muslimischen wie nichtmuslimischen - Freunden witzeln wir im Alltag über die geheimen Waffenlager unter meinem Kopftuch oder die verrückte Terrorhysterie. An Flughäfen flüstern wir "Terror", "Bombe" und "Trainingscamp".

Sobald aber Muslime mit Fremden, mit Kritikern vor allem, über den Islam, ihre Religion, diskutieren, ist erst mal Schluss mit Humor. Das Thema ist so persönlich, privat und emotional geladen, dass viele von uns verkrampfen.

Fast automatisch gehen wir auf Verteidigungskurs und sehen uns als Vertreter der Religion, die sich der ganzen Welt erwehren müsse. Und ja, wir kennen auch den Vorwurf, der daraus resultiert: Muslime seien humorlos.

Gerne würde ich deshalb stets so locker reagieren, wie damals in der Schule. Das gelingt mir aber nicht immer. Rassismus, Diskriminierung, Islamophobie. Das sind wichtige Themen. Man muss sie ernst nehmen. Aber nicht nur.

Letzte Woche war ich ich bei einer Podiumsdiskussion in Berlin. Eine junge muslimische Schülerin fragte: "Wie soll ich mit Diskriminierung umgehen?" Da hätte ich ihr gerne geantwortet: Mit Humor.

Humor ist ein einfacher und gesunder Umgang mit Diskriminierung. Mal ehrlich, über Sarrazin, Nazis oder unsere Familienministerin Schröder kann man doch lachen. Nur so kann man die Lächerlichkeit entblößen, sich der Absurdität bewusst werden. Weder jene, die diskriminieren, noch sich selber darf man zu ernst nehmen. So wie das die dicke Anna gemacht hat. Das hätte ich der Schülerin gern gesagt - aber es war keine Zeit mehr. Wir haben zu lange sehr ernst über Identität diskutiert.

Also lacht doch mal. "Deutschland lacht sich schlapp" singt Dia feat. Rebell Comedy über Sarrazin. Richtig so. Ich versuch's auch.

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20 Kommentare

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  • E
    egal

    Soll man auch weiterlachen, wenn der lächerliche Nazis einen zusammenschlägt?

  • OU
    Otto Ullrich

    Die befreiende Wirkung des Lachens sollte man nicht nur auf peinliche Alltagssituationen beschränken. Lachen hat auch gegenüber Religionen eine befreiende Kraft.: "Lachen tötet die Furcht und ohne Furcht kann es keinen Glauben geben. Wer keine Furcht mehr vor dem Teufel hat, braucht keinen Gott mehr … dann können wir auch über Gott lachen."  (Umberto Eco in: "Der Name der Rose".)  

    Die Grundlage der abrahamitischen Religionen ist die Furcht vor einem strafenden Gott wegen irgendwelcher Sünden, die Furcht vor dem Höllenfeuer und dem Teufel. Würde man über diese herrschaftsichernden Erfindungen der diversen Priesterschaften einfach lachen, verwandelten sich die religiös aufgeladenen "heiligen Schriften" über Moses, Jesus und Mohammed in das, was sie in Wirklichkeit sind: in Mythen und Legenden aus einer voraufgeklärten Zeit. Wäre es nicht ein wunderbarer Integrationsbeitrag für ein friedliches Zusammenleben, wenn wir gemeinsam über die eingeschleppten und die ortsansässigen Religionen einfach nur lachen würden?

  • GF
    Gerda Fürch

    Noch etwas: Juden haben in der ganzen Welt sehr viel Humor, und der gefällt mir sehr. Von Juden und Jüdischen Lebenswelten kann ich auch viel lernen und habe auch viel gelernt, auf ganz vielen Gebieten.

     

    Dies als zusätzliche Information.

  • GF
    Gerda Fürch

    Piggy, natürlich habe ich ein Problem, nämlich als Frau ein Problem mit dem muslimischen Kopftuch und der "Maxi"-Mode. Das ist gar nicht polemisch, sondern spöttisch gemeint und damit ein Unterschied. Mit den Minaretten und neutralen (!) Moscheen habe ich kein Problem, dagegen aber mit der Burka, dem Schador etc. und dem türkischen Ministerpräsidenten Erdogan (siehe Kölner Auftritt!).

     

    Lesen Sie bitte doch meinen ganzen Beiträgen mit noch anderen Bemerkungen. Natürlich steht es Ihnen völlig frei, sich punktuell eine Bemerkung von mir herauszupicken und dann zur Diskussion zu stellen.

     

    Natürlich habe ich noch andere Sorgen neben der widersprüchlichen Islam-Debatte, private und gesellschaftspolitische Sorgen (Bildungspolitik, Atompolitik, Arbeitsmarktpolitik, Soialpolitik, Wikileaks ...), die es gilt, unter einen Hut zu bringen wie Familie und Beruf.

     

    Natürlich kann ich von der Autorin Kübra Yücel auch viel lernen. Ohne Zweifel. Genauso wie ich von, beispielsweise, Necla Kheklek (wurde mal in der taz vorgestellt) gelernt habe, die mit ihren Eltern aus Tscherkessen (Gebietsname auch noch nicht so intus)in der Türkei nach Deutschland eingewandert ist und sich heute leider, leider mit Sarrazin verbündet hat. Ebenso von Kirsten Heisig (leider verstorbene Berliner Richterin). Steht bei mir alles in der Abteilung "Frauenliteratur" und nicht weit von der Abteilung "Islam-Literatur" meines Bücherschrankes, in dem auch das Buch "100 Fragen zum Islam" steht.

     

    Sollte Kübra Yücel mal ein komplettes Buch schreiben und veröffentlichen, kaufe ich es, weil ich sie ja kritisiere, lese es und stelle es unter "Frauenliteratur" ab, je nach Titel und Schwerpunkt (entweder Frauensicht oder Islamstandpunkt). Sarrazin habe ich natürlich nicht gekauft und Alice Schwartzer noch nicht und eventuell. Kirsten Heisig war mir in diesen Tagen wichtiger, auch weil es um Berlin geht.

     

    Und ich habe ein Problem damit, wenn Kübra Yücel von "Mobbing" keine Ahnung hat und das mit "Hänseln" verwechselt.

  • P
    PiggyReloaded

    frau fürch, was haben sie denn für ein problem?

    wieso interessiert sie, wie frau yücel ihr studium bewältigt? haben sie keine anderen sorgen?

     

    "Neulich habe ich Sie im Fernsehen bei Maybrit Illner gesehen und argumentieren hören. Sehr gut! Gute und klare Rhetorik und ohne Polemik, im Gegensatz zu den Gästen auf dem Podium. Aber auf eines darf ich Sie aufmerksam machen - die Maxi-Mode ist bei allen modernen Mädchen und Frauen nicht mehr "in", sie ist "out"."

     

    welch freundliche belehrung, gar nicht polemisch ...

    mir scheint, sie könnten allerhand von der autorin lernen. sie ist ihnen in sachen rhetorik, sachlichkeit, menschlichkeit und fairness haushoch überlegen.

     

    ist das das problem?

  • L
    Lucia

    "...Fast automatisch gehen wir auf Verteidigungskurs und sehen uns als Vertreter der Religion, die sich der ganzen Welt erwehren müsse...":

     

    Der Islam ist die einzige Religion mit Einrichtungen wie "Globaler Djihadismus". Sollte es da einen Zusammenhang geben?

     

    "... Eine junge muslimische Schülerin fragte: "Wie soll ich mit Diskriminierung umgehen?"...":

     

    Das frage ich mich auch immer, wenn ich höre, daß vor der Scharia nicht alle Menschen gleich sind, und Frauen, Schwule, sowie Nichtmuslime (insbesondere als Minderheiten in Islam-Staaten), als minderwertig diskriminiert werden.

     

    "...Weder jene, die diskriminieren, noch sich selber darf man zu ernst nehmen... Also lacht doch mal...":

     

    Islam und Humor, das paßt leider nicht zusammen:

     

    Menschen mit Humor kann man nicht dazu abrichten, daß Sie sich in Flugzeuge setzen und in Hochhäuser fliegen.

     

    Als Rudi Carrell vor Jahren sich einen Scherz mit Ayatollah Chomeini erlaubte, drohte man ihm mit Mord. Carrell entschuldigte sich.

     

    Der Komiker Dieter Nuhr , der auch vor Witzen über islamistische Selbstmordattentäter nicht Halt macht, bestätigte, dass er Morddrohungen erhalten habe.

     

    Harald Schmitz, Hape Kerkeling und viele andere lehnen Witze über den Islam aus Angst ab, dies sei ein Minenfeld.

     

    Islamisten haben die Adressen der «South Park»- Schöpfer auf einer Internetseite veröffentlicht, die Osama Bin Laden und den Jihad unterstützt, und warnten die Produzenten Trey Parker und Matt Stone, sie könnte dasselbe Schicksal ereilen wie Theo Van Gogh.

     

    Zumindest den Hadithen nach gibts ja im Islam eine einfache und

    klare Logik, wie mit Witzen über Mohammed umgegangen werden soll:

     

    Denn Muslime haben ihrem Vorbild dem Propheten zu folgen.

     

    Der verstand keinen Spaß:

    „Ibn Chatal besaß zwei Sklavinnen, Fartana und ihre Freundin, die über den Propheten Spottlieder sangen.

    Mohammed ordnete deshalb an, diese beiden zusammen mit ihrem Besitzer zu töten“. (aus: Ibn Ishaq, Das Leben des Propheten, Tübingen/Basel 1976, S. 218)

     

    Was sagen Insider? Experte Ruhollah Chomeini:

    "Es gibt keine Witze im Islam.Es gibt keinen Humor, es gibt kein Gelächter, es gibt keinen Spaß im Islam."

     

    Schwarzhumoriger Flüsterwitz aus dem 8. Jahrhundert:

     

    Zu Zeiten des Kalifen Mamun gab sich eine Frau als Prophetin aus. Da fragte sie der Richter, ob sie denn an die Botschaft Muhammads nicht glaube. Da sagte sie: "Doch!"

    Daraufhin der Richter: "Aber Mohammed hat doch gesagt: 'Nach mir wird es keinen weiteren Propheten mehr geben.'" Da antwortete sie: "Ja, natürlich, aber von einer Prophetin hat er nichts gesagt."

  • GF
    Gerda Fürch

    Weil das nicht in die zwei oder drei kleinen Geschichten aus meinem Alltag paßt, hier ein paar Bemerkungen zu Kübra Yücel sowie ein paar Fragen an sie:

     

    Mir ist es nicht egal, was andere glauben, wenn ich dabei an Scientology und deren Missionsgeist denke (will auch eine große Kirche sein und bemüht sich um Anerkennung in Deutschland), an die Katholische Kirche, deren Papst verstärkt auf Missionsreisen in alle Welt geht, an die Mormonen auf Reisen, an den Ku-Klux-Klan in den USA (nicht auf Reisen) oder - ganz neu - die Tea-Party-Bewegung in den USA (auch noch nicht auf Reisen nach Europa). Ach ja, die Evangelische Kirche ist empirisch auch eine Missionskirche, allerdings nicht mehr so stark wie die Katholische. Es hat sich ausmissioniert. Bleibt noch die große Islamische Religion, von der ebenfalls gesagt wird, daß sie nach wie vor auf Mission ist.

     

    Folglich: ich bin diesbezüglich nicht tolerant und "Dagegen"-Bürgerin, Mitbürgerin zwar wie Sie auch, hat auch die Bundeskanzlerin gesagt, daß wir alle Mitbürgerinnen und Mitbürger sind. Am Buß- und Bettag.

     

    Sie sind unglaubwürdig, Kübra Yücel. Lachen Sie denn über Ihre eigene Religion und machen über manche Eigenarten Witze? Mit Ihren muslimischen und nichtmuslimischen Freunden?

     

    Neulich habe ich Sie im Fernsehen bei Maybrit Illner gesehen und argumentieren hören. Sehr gut! Gute und klare Rhetorik und ohne Polemik, im Gegensatz zu den Gästen auf dem Podium. Aber auf eines darf ich Sie aufmerksam machen - die Maxi-Mode ist bei allen modernen Mädchen und Frauen nicht mehr "in", sie ist "out".

     

    Sie sind sehr häufig auf Reisen, landauf und landab, im Ausland auch. Geht aus Ihren Kolumnen und kleinen Geschichten hervor. Urlaube in London, Paris, Barcelona mit Ihren Freundinnen? Wann studieren Sie eigentlich und schreiben die geforderten vielen Klausuren für das Fach Politische Wissenschaften für die "Scheine"? Wann besuchen Sie die wichtigen Vorlesungen und Seminare für einen guten Studienabschluß? Nun ja, ein oder zwei Semester können ja mal ausgesetzt werden und dann später nachgeholt werden. Weiß ich von politisch engagierten Studenten und Studentinnen.

     

    Den Feminismus und deren bereits historische Ikone Alice Schwartzer kennen Sie ja schon. Feminismus ist das eine, aber "die" Frauenbewegung, die ist etwas völlig anderes, das ist viel mehr als Männer-Bashing. Aber vielleicht ist das bei den Politischen Wissenschaften in Hamburg kein Thema mehr und "out".

  • S
    SchweinGehabt

    @fragesteller

    "Schließlich sollte man auch über die Regierung oder die eigene Religion lachen könne"

     

    sollte man das? ich finde, beim erziehen fängt "man" am besten bei sich selbst an und bleibt dabei.

  • V
    vic

    Keine Sorge, Frau Yücel.

    Der Vorwurf, Muslime sind humorlos greift nicht, denn für Christen gilt dasselbe.

    Ich denke, alle Gläubigen sind absolut humorfrei, wenn es um "ihren" Glauben geht.

    Sie habens sicher bemerkt, ich bin völlig frei von derartigen Verirrungen.

    Das ist mein Weg, was andere glauben ist mir egal.

  • E
    Ebru

    Hey Fatih,

     

    Kübra hat doch schon eine wöchentliche Kolumne...?

     

    nix für ungut:)

  • GF
    Gerda Fürch

    Von "Mobbing" hat Frau Yücel überhaupt keine Ahnung, was mich wundert, da sie Politische Wissenschaften studiert. Sie verwechselt nämlich "Mobbing" mit "Hänseln". Beim geplanten und gezielten Mobbing vergeht jeder Humor und jedes Lachen. - Bitte mal bei den Gewerkschaften informieren! Oder bei Herrn Wolfgang Schäuble und seinem einstigen Mitarbeiter, Herrn Offer.

     

    Ich werde mir erlauben, Frau Yücel auch zwei oder drei kleine Geschichten aus dem Alltag zu erzählen, per Mail an die taz, die dann hoffentlich meine Ergüsse an Frau Yücel weiterleitet.

  • GF
    Gerda Fürch

    Von "Mobbing" hat Frau Yücel überhaupt keine Ahnung, was mich wundert, da sie Politische Wissenschaften studiert. Sie verwechselt nämlich "Mobbing" mit "Hänseln". Beim geplanten und gezielten Mobbing vergeht jeder Humor und jedes Lachen. - Bitte mal bei den Gewerkschaften informieren! Oder bei Herrn Wolfgang Schäuble und seinem einstigen Mitarbeiter, Herrn Offer.

     

    Ich werde mir erlauben, Frau Yücel auch zwei oder drei kleine Geschichten aus dem Alltag zu erzählen, per Mail an die taz, die dann hoffentlich meine Ergüsse an Frau Yücel weiterleitet.

  • M
    Marie

    Auch wenn das jetzt so gar nichts mit dem eigentlichen Thema der Kolumne zu tun hat, möchte ich das gerne mal ausdrücklich zu Protokoll geben:

     

    Zu Ihrer Schulzeit wurden bereits Texte über Mobbing im Unterricht gelesen (welcher Qualität auch immer) ?

    Kann ich (Jahrgang 1972) nicht behaupten.

  • A
    anke

    Tja, vielleicht sollten wir uns alle miteinander für einen kleinen Augenblick vorstellen, Thilo Sarrazins Auslassungen zum Thema Migration wären tatsächlich so etwas wie ein "langer und lauter Furz" – und wir der kleine Junge aus der Kolumne von Matthias Lohre. Der Knirps nämlich hat genau das gemacht, was auch Sie uns mit ihrer Kolumne empfehlen, Frau Yücel: Er hat sich diebisch gefreut über die offenbar völlig unerwartete Entdeckung seiner Fähigkeit, das strikt Verbotene nach Belieben zu kontrollieren und ihm nicht ausgeliefert zu sein. Her also mit dem ganzen Schrott! Es gibt nicht viele Dinge auf dieser Erde, über die wir mit so viel Gewinn lachen können, wie über die soziale und sonstige Inkompetenz von Leuten, die sich für Elite halten und uns das Leben schwer machen mit der aufwändigen Pflege ihres abgrundtief dämlichen Egos. Was wollen wir wetten, dass wir noch mindestens ein Dutzend Zentimeter wachsen, wenn wir uns nur lange und laut genug freuen über unsere Fähigkeit, Diskriminierer aller Art nach Strich und Faden zu verarschen?

  • A
    Anja

    Klasse Thema!!!

     

    @Fatih - was meinst du mit "so wie Kafka"?? Ich bin totaler Kafkafan, aber wann hat der denn Albernheit zur Schau gestellt?

     

    Ich weiß nur, dass er immer Panik hatte, dass er'n Lachanfall kriegt, wenn er zu seinem Chef musste. ABer sonst kam er doch immer ziemlich seriös rüber, dachte ich (war natürlich überhaupt nicht)

     

    Gruß Anja

  • P
    Paco

    @Fatih Güngören

     

    Nein, bitte nicht, da gibt es qualitativ wesentlich bessere Kolumnen...

  • F
    Fragesteller

    Hat man ja bei den Mohammed-Karikaturen gesehen wie viel Spaß ein Großteil der Muslime verstehen. Schließlich sollte man auch über die Regierung oder die eigene Religion lachen können. Die liefern schließlich die besten Witzvorlagen :)

  • E
    E.A.

    Genau das ist auch meine Methode: Mittlerweile gehe ich auch offen, humorvoll und ehrlich mit meinen kleinen Fehlern und Versehen im Alltag um und verweise auf meine genetische Minderwertigkeit. Und dafür kann ich ja Nichts...

  • FG
    Fatih Güngören

    Freunde und meine Bekannte halten mich für sehr kritisch, sogar ab und an pragmatisch, aber hier kann ich wirklich nichts ausstezen. Ich gehe sogar etwas weiter und sage: Mir reicht das mittlerweile nicht mehr. Die Taz-Redaktion sollte Frau Yücel eine wöchentliche Kolumne anbieten. Immer wieder bin ich erstaunt, aus wie vielen Perspektiven man eine Sache betrachten kann. Humor ist wirklich ein gutes Stilmittel, das verbindet. Es wäre sogar auch nicht falsch etwas lässig zu sein und Albernheit zur Schau stellen, sowie Kafka. Frei nach dem Motto etwas übertreiben, um Aufmerksamkeit zu erregen.

  • N
    nilnilnil

    Ja, ich habe mich neulich halb Tod gelacht über ähnliche vorkommen.