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Kolumne Bestellen und versendenEndlich kastriert: Mängelwesen Mann

Aram Lintzel
Kolumne
von Aram Lintzel

Der Männlichkeitswahn kommt als Männerkrise wieder. Die Folgen: Eine Dauerproblematisierung von Männern, Vätern und Jungs und eine Unmenge an Literatur dazu.

W ohl wegen des matriarchalischen Milieus, in dem ich aufwuchs, befand sich in der siebten Klasse auf meinem Mäppchen ein Button mit dem Slogan "Runter mit dem Männlichkeitswahn!". Eine Weile schien es, als hätte sich diese antisexistische und protofeministische Forderung historisch erfüllt.

Gerade in diesen Wochen ist allerdings nicht zu übersehen, dass der Männlichkeitswahn als Männlichkeitskrise wiederkehrt und die Dauerproblematisierung von Männern, Vätern und Jungs selbst wahnhafte Züge annimmt.

Die gute alte Midlife Crisis scheint sich biografisch entgrenzt zu haben, persönliche Larmoyanz und öffentliche Krisendiagnose dürften sich dabei wechselseitig verstärken.

Eine Unzahl von Publikationen widmet sich jedenfalls rechtzeitig zur Herbstbuchmesse dem Mängelwesen Mann. Die Häufung von Büchern mit der entsprechenden Geschlechtsangabe im Titel ist augenfällig:

Bild: privat
ARAM LINTZEL

ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Grünen-Bundestagsfraktion und freier Publizist in Berlin.

"Sprechende Männer: Das ehrlichste Buch der Welt", "Die Männer-Bibel: Meditationen auf dem Weg zur Freiheit", "Alles, was ein Mann können muss: Das Buch für alle Fälle", "Mann sein für Anfänger", "Neue Männer - muss das sein?" usw. Vorboten dieser Konjunktur waren vor einigen Wochen ein Männerheft des Süddeutsche Zeitung-Magazins und ein Väterheft des Zeit-Magazins.

"Der Mann von heute muss sich gefallen lassen, dass er infrage gestellt wird", hieß es im Editorial des SZ-Magazins, während Zeit-Magazin-Autor Matthias Kalle bei den neuen Vätern "Geschichten voller Selbstzweifel" und "Hilflosigkeit" vernahm.

Kleiner Mann

Problem, Problem: Kleiner Mann - was tun? Natürlich führt kein Weg zurück, weder zu einem regressiven, noch zu einem aufgeklärten Patriarchat. Der neue Männer/Väter-Diskurs bewegt sich auf dem Boden der Emanzipation, mehr oder weniger versteckt bringt er aber ein Leiden an den modernen Freiheiten zum Ausdruck: Wäre es nicht schön, wenn wieder alles geordnet wäre?

Die Sehnsucht nach klaren Konturen und Kompetenzen ist unüberhörbar, wenn etwa Matthias Kalle schreibt: "Mütter regulieren die Gefühlswelt der Kinder, Väter ermutigen."

Zwanghaft ironisiert wird die ersehnte Eindeutigkeit in Büchern wie "Alles, was ein Mann können muss" von Oliver Kuhn. Darin gibt es Tipps für den "weltgewandten Mann", den "Gentleman" oder auch den Mann, der "kämpfen und siegen" will.

Ernster meint es das SZ-Magazin, wenn es prominente und semiprominente Frauen und Männer die Kernkompetenzen des neuen Vaters erklären lässt: Fahrradfahren beibringen, Bestrafen und Loben, bei der Studienwahl beraten etc.

Dikriminierungen und Zuteilungen

Was den neuen Männerdiskurs im Innersten zusammenhält, ist die Suche nach Entlastung für den angeblich verunsicherten und überforderten Mann. Wohlfeil wird die Veränderung der Rollenbilder anerkannt, um dann vom Mannsein zu retten, was zu retten ist. Ideologisch forsch versuchen das Matthias Franz und André Karger in dem gerade erschienenen Reader "Neue Männer - muss das sein?".

Obwohl es sich bei den Herausgebern keineswegs um fundamentalistische Männerrechtler handelt, beschweren sie sich im Vorwort über "vielfältige Diskriminierungen" und "diffamatorische Zuteilungen".

Zugleich legen sie den heterosexistischen Kern aktueller Männerbilder offen: Den Jungs und Männern würden ihre "aggressiven Impulse" durch ein "Erziehungsmatriarchat" gewissermaßen abtrainiert, was nicht zuletzt sexuelle Unsicherheit zur Folge habe.

Gegen diese Erziehung zum Weicheiertum hilft offenbar nur die Renaturalisierung von Geschlechterrollen - jeder Identitätswandel stößt nach dieser Logik auf natürliche Grenzen.

Historische Täterrolle

Abgesichert wird diese Argumentation mit verschwurbelten Theorie-Eskapaden: "Jenseits der gängigen Zuschreibungen der dichotomen Kategorien von Täter und Opfer ist der neue Mann einer, der sich reflexiv zu seiner gewordenen historischen Täterrolle verhält und diese auf seine primäre Opferhaftigkeit zu beziehen vermag.

Im vorgängigen Riss der Existenz finden die Geschlechter ihren gemeinsamen spannungsreichen Nicht-Grund und entdecken ihre je eigene Verantwortung."

Primäre Opferhaftigkeit?! Einfacher sagt es Walter Hollstein, der in seinem Beitrag zu dem Band sinngemäß behauptet, dass das "männliche Prinzip" (!) von fiesen Feministinnen und flexiblen Karrierefrauen unterminiert würde, was bei den Männern "Selbsthass und Schuldgefühle" verursache.

Mit anderen Worten: Der neue, immer noch weiße und heterosexuelle Krisenmann ist das Ergebnis einer schmerzvollen Kastration und deswegen auf der rastlosen Suche nach Vollständigkeit. Da der ganze Mann aber unerreichbar bleiben muss, werden wohl auch in Zukunft noch ganz viele neue Männerbücher erscheinen.

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Aram Lintzel
Politikwissenschaftler, arbeitet seit 2022 im Leitungsstab der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, vorher Referent für Kulturpolitik in der grünen Bundestagsfraktion. Autor und Redakteur für verschiedene Publikationen (Spex, de:bug, Texte zur Kunst, Polar, Travel Almanac ...). Schrieb von 2009 bis 2016 die monatliche taz-Kolumne "Bestellen und Versenden", seither gelegentlich noch taz-Autor. Themen: Popmusik, Theorie, Ideologiekritik. Bilanz mit der Grünen Tulpe gegen taz Panter FC: 2 Siege, 0 Unentschieden, 0 Niederlagen.
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22 Kommentare

 / 
  • K
    kommunikator

    Zu Punkt 1:

    Unabhängig von seiner Erziehung hat ein erwachsener Mann dafür gerade zu stehen, was er tut oder lässt, sagt oder schreibt.

    Zu Punkt 3:

    Es wäre wünschenswert, dass die Öffentlichkeit erfährt, dass Verhöhnung und Herabwürdigung von Männern nicht länger toleriert wird.

  • Z
    z250

    Ja nun, dann halt so:

     

    Einen Wahn herunterzureißen kann nicht schlecht sein, bedeutet es doch eine Heilung von einer Krankheit.

     

    So zum Beispiel der "Männlichkeitswahn".

     

    Dabei stellt sich mir aber die Frage, was ist dieser "Männlichkeitswahn".

     

    Ich kenne verschiedene männliche Wahne, zum Beispiel: "Gewalt ist männlich" richtig rum: "Männlichkeit ist gewaltbereit", wie es nicht zuletzt FeministInnen ständig herunterbeten. Aber was ist _der_ Männlichkeitswahn?

     

    Nach Herrn Lintzel zu urteilen, handelt es sich hier um etwas wesenhaftes, das Wesen des Mannes betreffend. Er setzt das Ende des Wahns mit Kastration gleich. Kastration aber ist Entmannung, und das hat nichts mit einem Wahn zu tun, sondern mit etwas Substantielles.

     

    Da stellt sich die Frage, ob Herrn Lintzel etwas an seinen Eiern liegt. Böse Frage, und das obwohl er den Männlichkeitswahn überwinden will.

     

    *******************************+

     

    Mein lieber Junge,

     

    man sagt dir, es wäre rechtens. Denn wenn Du ihn tötest oder kastrierst, wendest Du nur seine eigene Logik gegen ihn an, und damit hast Du jedes Recht.

     

    Okay, das stimmt. ABER:

     

    Wenn Du dir den ersten Absatz durchliest, wirst Du feststellen, dass er keine Chance hatte. Er wurde von einer matriarchalen Bande gegen Männer aufgehetzt, er hat es buchstäblich mit der Muttermilch aufgesogen. Er hatte nie die freie Wahl, und deswegen darf man ihn auch nicht zur Verantwortung ziehen. Er ist ein Opfer.

     

    Wenn Du ihm in die Augen blickst, und ihm sagst: "So, Du findest es also toll, dass mein Leben Scheiße ist?!", wirst Du feststellen, dass die Sache nicht mehr so einfach liegt. Er wird nicht mit einem klaren: "Ja!" antworten. Er redet hier einfach nur so daher, ohne darüber nachzudenken. Er ist ein Schwätzer, und Menschen sind eben Schwätzer. Schwamm drüber.

     

    Wenn Du das tust, wem tust damit einen Gefallen? Du weißt, dass die Femis die Medienhoheit innehaben. hatr.org wäre ein schlechter Witz dagegen. Die Femis würden diese Tat propagandistisch ausschlachten. Auf ARD, ZDF, RTL, ProSieben und BILD, überall würde die Schlagzeile "Maskulinist ermordet Feminist" herrschen. Menschen, die uns vorher grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber stehen, wären unwiederbringlich verloren. Ein herber Rückschlag.

     

    Also: Lassen.

  • S
    Schreibtischtäter

    Sehr geehrter Herr Lintzel.

     

    Das ist wirklich zuckersüß. Das geht runter wie Honig.

     

    Ich kann ihren Text weiterleiten. Ich kann ihr Bild weiterleiten. Ich kann weiterleiten, wo Sie wohnen.

     

    Was ich bislang nicht weiterleiten kann, ist Ihre Entschuldigung, und das ist ein Problem. Sprechen Sie sich mit ihren Herrinnen ab, ob das in Ordnung ginge: Eine Entschuldigung.

     

    Denn wissen Sie: In unseren Kreisen herrscht die Auffassung vor, dass man männlichen Feministen doch einfach den "Gefallen" tun, und sie von ihrer Männlichkeit "befreien" sollte, denn Männlichkeit ist ja bekanntlich das Schlimmste in der Welt.

     

    Ich hingegen wünsche das meinem schlimmsten Feind nicht. Also Ihnen.

     

    Ich will eine Entschuldigung.

  • D
    Dummerjan

    "Mit anderen Worten: Der neue, immer noch weiße und heterosexuelle Krisenmann ist das Ergebnis einer schmerzvollen Kastration und deswegen auf der rastlosen Suche nach Vollständigkeit."

    Und wieder mal ein Journalist, der ein Problem mit Fakten hat. Die bösten Männer, bringen sich durchschnittlich 6 Jahre früher um als die Frauen sterben, stürzen sich in Betriebsunfälle und gehen einfach auf Trebe. Alles Benehmen welches den weiblichen Opferstatus als Geschwätz dastehen lässt. Aber zum Glück gibts Journalisten, die uns die Welt erklären. Obwohl, das mit den Fakten ist so eine Sache die die Berufsdefinition des Journalisten betrifft. Hiessen Journalisten ohne Sach- und faktenkenntnis nicht Schreiberlinge oder Mietmäuler?

  • S
    Spin

    DIE MEUTE DER ÜBLICHEN (manndat etc.) ist ja diesmal dünner als noch ihr programm. das will was heißen.

    lediglich ein "lutze" muss hier das kämpfende opfer geben. zu dem üblichen sermon schweige ich mal, nur 1:

    dass männer (und zwar nicht nur im krieg, wie er offenbar glaubt) auch männer vergewaltigen, ist ein in der (pro)feministischen literatur bereits alter hut. hier sind etwa die "männerphantasien" von theweleit zu nennen, und der blick sollte dabei gerade auch auf den knast fallen.

    wer durch lutzes blendgranate hindurch plötzlich "die männer" als opfer (und dann noch einer feministischen diskriminierung) sieht, begreift wenig: weder, dass der feminismus vergewaltigung (und damit perspektivisch auch die an männern) besprechbar gemacht hat, noch dass frauen sehr viel häufiger opfer davon werden. aber drittens und vor allem nicht: dass die täter, soweit nachweisbar zumindest praktisch immer männer sind - und das trifft gerade auch dann zu, wenn männer opfer von war rapes bzw. prison rapes werden.

     

    es wird also weiterhin, auch gegen die verzweifelt-demagogischen anstrengungen der männer-einopferungs-gruppen, von männlicher täterschaft die rede sein müssen.

  • CM
    Christoph Mueller

    Wenn ich mir die anhaltende Geschlechterdiskussion ansehe, bekomme ich mehr und mehr den Eindruck, dass das Wesen MANN offenbar ein absolutes Erfolgsmodell sein muss. Ganz offensichtlich kämpfen Frauen doch verzweifelt darum, da erst hinzukommen, wo der Mann schon lange ist - in Vorständen und Aufsichtsräten, auf gutdotierten Posten, auf Professorenstellen, etc. Auch dieses Jahr wieder wurden alle wissenschaftlichen Nobelpreise an Männer verliehen. Wer ist dann eigentlich in der Krise ? Doch wohl eher Frauen, die trotz aller einseitigen staatlichen Förderung nur einen Bruchteil der Erfolge von Männern vorzuweisen haben.

     

    Der Mann ist offenbar ein absolutes Erfolgsmodell und unsere Gesellschaft kann stolz auf seine männlichen Leistungsträger sein !!

  • B
    Bernd

    "@ A.S.

    Danke für die Bestätigung eines Klischees, denn Andersdenkende sind für Sie ja augenscheinlich nur die "Meute".."

     

    Was hast du denn von Feministinnen erwartet? In deren Weltbild sind nur Frauen Menschen, Maenner dagegen sind irgendwo zwischen Tiere und Ungeziefer. Tja, so sieht der neue feministische Humanismus aus!

  • B
    Bernd

    "Es bleibt zu hoffen, dass Mann sich aufs Mensch-Sein zurückbesinnt."

     

    War ja klar, dass bei der taz Maennern das Mensch-sein abgesprochen wird und Maenner somit zu Tieren degradiert werden. Wuerde so ein Kommentar auch mit vertauschten Geschlechterrollen freigeschaltet? Vermutlich nicht!

  • MN
    Michael Neunmüller

    ZITAT: "Gegen diese Erziehung zum Weicheiertum hilft offenbar nur die Renaturalisierung von Geschlechterrollen - jeder Identitätswandel stößt nach dieser Logik auf natürliche Grenzen."

     

    Schon mal darüber nachgedacht, dass Erziehung auch das Gegenteil dessen zur Folge haben kann, was sie beabsichtigt? Es gab mal über Jahrhunderte im katholischen Milieu eine Erziehung zum Bewusstsein der "Erbsünde", die sich u.a. in der "Unkeuschheit" ausdrücke. Das wurde Kindern eingebläut, die von "Unkeuschheit" nur soviel verstanden, dass sie per se "verdorben" sind. Das Ergebnis war ENTWEDER katholischer Selbsthass ("Ich bin ein Sünder und gehe ins Kloster") mit Neigung zur Verfolgung Andersdenkernder ODER abwehrende Gleichgültigkeit aller "Bildung" gegenüber (aus klerikaler Sicht "renitente Verweigerer göttlicher Einsicht") ODER bewusst lustvoll die Sünde lebende Kirchenfeinde.

     

    Ich erinnere mich noch an Zeiten, in denen in Schulen Poster hingen "Mädchen sind klüger" und Aufkleber verbreitet wurden "Jeder Mann ist ein potentieller Vergewaltiger". Von meinem Jüngsten (z.Z. in Ausbildung für einen pädagogischen Beruf) erhielt ich kürzlich einen Prospekt über "genderreflexive Erziehung". Demzufolge sollen Jungs lernen, ihre stereotypen Vorstellungen von Männlichkeit zu reflektieren, die unterdrückende Rolle des Mannes in der Geschichte einzusehen etc.

     

    Das kommt mir irgendwie bekannt vor: "Erbünde" durch die Hintertür?

     

    Könnte es sein, dass solche Maßnahmen genau die Machos heranzüchten, die sie zu bekämpfen meinen?

  • P
    Peter

    Die Leiden an den modernen Freiheiten ist es also, was Männern zu schaffen macht. Ist damit die gesteigerte Erwerbsobliegenheit gemeint?

     

    Es ist vergebliche Müh, einem männlichen Parteisoladaten einer Partei, die mit dem Frauenstatut die sexistische Diskriminierung der Männer in den Parteistauten verankert hat, etwas über Probleme von Männern erzählen zu wollen.

     

    Anstatt einer sachlichen und konkreten Auseinandersetzung mit männerspezifischen Anliegen bleibt da nur völlig belangloses Soziologengeschwurbel.

  • M
    Molderson

    Der Autor schreibt doch schon zu Anfang seines Artikels, wo er zu verorten ist: Seit Kindheit Nachplapperer feministischer Positionen, weil er das Matriarchat seines Umfeldes für sich denken ließ. Jetzt erwachsen geworden, muss er wie ein geschlagenes Kind seine Aggressoren, den Feminismus verteidigen und das Männliche (das er selbstverständlich privat trotzdem nicht verbergen kann) herabsetzen. Nichts gegen eine zünftige Kritik der Männerbewegung, stünde dieser eine ebensolche am Feminismus gegenüber. Aber dazu müsste nicht nur der Autor Mut haben, Mutti Widerworte zu geben. Die Angst vor lysistratischer Konsequenz wiegt da wohl schwer. Nebenbei fällt nicht weniger auf, dass das, was mancher für seine Meinung hält, nicht mehr als der typische Kadavergehorsam zu sein scheint, den man sonst so gerne dem ominösen Deutschen der Diktaturen vorhält. Der Diederich Häßling heutiger Zeit aber, ist links und schreibt bei der taz, dem Spiegel oder der Süddeutschen. Er ist kleinlich, unansehnlich und als Mitläufer seiner linken Sozialisation betet er die Denkstanzen nach, die ihm vorgegeben wurden - von der Wiege bis zur Bahre.

  • G
    Goofos

    Herr Lintzel,

    es ist milde gesagt Unglaubwürdig, wenn man dazu unfähig ist anzuerkennen, dass auch Männer Opfer sind, diskriminiert und benachteiligt werden, und stattdessen einfach nur von einer "Mänlichkeitskrise" sprechen will. Es ist dann die Frage wer hier den Männlichkeitswahn noch immer nicht überwunden hat. Wohl diejenigen die sich in "Indianer kennen keine Schmerzen", "Ein Mann beschwert sich nicht" oder "Der Gentlemen gibt der Dame den Vortritt" Rhetorik üben. So wie Sie eben, zu allem Überfluss noch in einem linken Medium.

  • G
    gecko

    Denkanstoss an Lutze

    nur um mal eines klarzustellen:

    90% der Gefängnisinsassen sind männlich, die Unterbringung samt Bau der Gefängnisse, die ständigen Therapien für alte und junge Täter kosten ein Schweinegeld, und das muß ich auch alles mit meinen Steuergeldern mitbezahlen!! Schon mal drüber nachgedacht?

  • A
    anke

    Ja, Herr Lintzel, das befürchte ich auch: Ganz viele neue Männerbücher und eine riesige Menge ärgerliche Kommentare werden erscheinen in der Zukunft. Das eigentliche Problem des neuen, immer noch weißen, längst nicht mehr nur heterosexuellen aber immer noch von neidischen Feministinnen bös unterdrückten Krisenmannes sind nämlich noch immer nicht die Frauen. Auch dann nicht, wenn sie Mütter sind.

     

    Frauen werden von den Krisenmännern nicht wirklich erst ernst genommen. Sie sind lediglich wohlfeile Sündenböcke. Das eigentliche Problem der larmoyanten Kerle sind nach wie vor andere Männer. Was, frage ich Sie, spräche eigentlich gegen die allgemeine Verweichlichung, würde sie jedem Mann widerfahren? Nichts. Rein gar nichts, um genau zu sein. Im Gegenteil.

     

    Leider gibt es noch immer Mütter, Großmütter, Tanten und ja, auch Ehefrauen, vor allem aber Väter, Onkel, Großväter, Cousins, Brüder und sogenannte Freunde, die dem drohenden Welt-Matriarchat ebenso erbittert wie erfolgreich widerstehen. Zuhause sind sie in den angeblich hoch entwickelten und doch bloß weitgehend industrialisierten Staaten genau so, wie in der sogenannten Dritten Welt. Diesen Typen, nicht den Frauen, haben die selbsternannten Weicheier ihren angeblichen Selbsthass und ihre öffentlich zur Schau getragenen Schuldgefühle zu verdanken.

     

    Der "neue" weiße Mann nämlich ist so vollkommen beschäftigt mit der Pflege seines Selbstmitleids, dass er bisher keine Zeit hatte, ein anderes Mittel gegen die überschäumende Aggressivität der "alten", von den Frauen noch weitgehend "unverdorbenen" Natur-Männer zu erfinden, als die millionenfach erprobte und auf die Spitze getriebene Gegengewalt. Man fühlt sich nicht ganz zu Unrecht als (potentielles) Opfer, wenn man nicht Täter sein darf: Ohne seinen BIG STICK ist der Mann wehrlos. Er muss ohnmächtig zusehen, wie der andere sich nimmt, was er haben will: Geld, Gut, Macht, Leben - und Frauen.

     

    Es gibt keine Alternative? Kein Wunder! Es wird ja auch nicht ernsthaft danach gesucht. Man lässt sich die Regeln von den Anderen diktieren, weil man sich außerstande sieht, eigene Regeln durchzusetzen. Und Schuld sind wieder Andere. Seine Energie investiert man einstweilen an anderer Stelle, da, wo richtig Geld zu verdienen ist damit, da, wo Einfluss und Ruhm winken – oder doch wenigstens ein Ruf als gefährlicher Bad Boy.

     

    Und schließlich: wozu gibt es die Weiber? Die werden sich hüten, ihre Schuld an der Misere abzustreiten. Und wenn, kann man ihr Gezeter getrost ignorieren. Die aller meisten von ihnen wollen nämlich keine Loser-Männer. Und sexuell unsichere Kerle wollen sie gleich gar nicht. Sie wollen, dass ihre Entscheidung respektiert wird, auch wenn sie nicht selbst zuschlagen - oder denken.

  • A
    A.S.

    @ Lutze: Na, da haben Sie den kleinen Maskulisten-Katechismus ja sehr brav hergebetet. Die Freude ist ganz auf meiner Seite.

  • S
    suswe

    Tja, Männer. Jetzt müsst ihr euch durch den Wirrwar verrschiedener Täter/Opfer-Perspektiven, Zuschreibungen, schwachsinniger Traditionen und Bewegungsdefizite durchgraben. Hättet ihr doch nur vor 30 Jahren auf die ersten Männergruppen gehört anstatt sie zu verspotten.

    Ach und noch was (das aber an alle): Lasst die Kinder erstmal Kinder sein, bevor sie als Jungs oder Mädchen mit präventiv zu korrigierenden Fehlern behandelt werden.

  • L
    Lutze

    Dieser Herr Lintzel tut mir aufrichtig leid!!

    Seine rosarote ideologische Brille kann viele Wahrheiten und offensichtliche Ungerechtigkeiten nicht erkennen...leider.

     

    Stattdessen versucht er, die bereits existierende Gegenbewegung zum institutionalisieren Feminismus ins lächerliche zu ziehen, da er keinerlei Gegenargumente hat, nur Diffamierungen und den Versuch, diese Männer und Frauen ins lächerliche zu ziehen, welche sich eben gegen das Dogma Feminismus stellen.

     

    Die Wortwahl ist bereits entlarvend genug. Da wird von “heterosexistischen Kern aktueller Männerbilder” oder der “neue, immer noch weiße und heterosexuelle Krisenmann ist das Ergebnis einer schmerzvollen Kastration und deswegen auf der rastlosen Suche nach Vollständigkeit” schwadroniert.

     

    Angesichts dieser geballten Ignoranz gegenüber von Problemen heutiger Männer fällt es mir schwer im sittlichen Rahmen zu bleiben.

     

    Nur damit der Herr Lintzel einen Augenblick in sich geht, sollte man ihm die offenkundigsten Problemfelder heutiger Männer vor Augen führen:

     

    ein menschenrechtsverletztendes Scheidungs und -Umgangsrecht.

     

    Weitaus mehr Männer begehen Selbstmord oder sind Obdachlos, Hilfen gibt es allerdings vorwiegend für Frauen.

     

    Frauenministerium, aber kein Männerministerium

     

    Über 90% der Toten bei Arbeitsunfällen sind ...Männer.

     

    Selbst als Vergewaltigungsopfer werden Männer mittlerweile gezielt! Diskriminiert. Siehe hierzu:

    http://www.guardian.co.uk/society/2011/jul/17/the-rape-of-men

     

    Obwohl Frauen mittlerweile die Mehrheit an den Hochschulen stellen, gibt es immer nur Förderungsprogramme, Mentoringprogramme, Netzwerke bezahlt vom STeuerzahler(beim Mann sind dies pöhse Seilschaften ;) )sogar schon ganze Studiengänge NUR für Frauen.

    (Wenn man da die Tatsache mit einbezieht, dass Jungen in der Schule bei gleichen Leistungen oftmals über eine Note schlechter bewertet werden, und bei gleicher Leistung seltener eine Gymnasialempfehlung erhalten...was muss man noch mehr dazu sagen..)

    In Schweden zB wurde eine Quote für Männer für Studiengänge, die teilweise einen Frauenanteil von über 80% haben, abgelehnt mit der Begrüundung, dann würde man die tüchtigen Frauen quasi bestrafen..:O

     

    Frauen werden in Behörden, obwohl der Frauenanteil nicht selten über 65% ist, immer noch bevorzugt eingestellt.

     

    Gleichstellungsbeauftragte sind nur Frauen.

     

    Frauenquoten diskrimieren Männer

     

    Frauengesundheitsbericht, keinen Männergesundheitsbericht.

     

    Usw usf, dies nur als kleine Auswahl, welche mir spontan eingefallen ist, und dieser Herr Lintzel erdreistet sich tatsächlich, solchen Unfug zu schreiben.

     

    Mit Verlaub, der ideologisierte Feminismus zeigt schon seit langer Zeit sein hässlichstes Gesicht, da ist es nur logisch, dass es nun eine Reaktion gibt, die mehr als überfällig ist, denn um Gleichberechtigung geht es den Feministen schon lange nicht mehr, denn dann würde man nicht in fast hysterischen Anfällen jegliche Gegenbewegung mit Scheinargumenten diffamieren wollen.

     

    Vom unwissenschaftlichen Gender Mainstreaming, welches ja im Grunde eine verquere Ideologie ist, wollen wir erst garnicht reden...

     

    Bezeichnend ist mE auch, dass der Herr Lintzel Mitarbeiter der Grünen ist..

     

    @ A.S.

     

    Danke für die Bestätigung eines Klischees, denn Andersdenkende sind für Sie ja augenscheinlich nur die "Meute"..

  • X
    xxy

    Vielen Dank für diesen großartigen Kommentar!

    Eine wunderbare Antwort auf den unsäglich platten weil theorielosen Artikel von Thomas Gesterkamp mit dem Titel "Nachteil Junge" (erschienen letzte Woche in der TAZ...)

  • DL
    der letzte macho

    wurde dieser artikel von einem mann geschrieben..?!?

    kein "normales" männliches wesen denkt über seine geschlechterrolle nach...er lebt sie einfach...:)

  • N
    Normalo

    Jetzt haben Sie es den Autoren dieser Werke aber gegeben:

     

    Von wegen Männer - alles bloß Heulsusen!

     

    Die Ironie dieser Herangehensweise fällt Ihnen hoffentlich auf...

     

    Schade nur, dass Sie außer Hohn und Polemik den von Ihnen gelesenen "antimatriarchalen" Streitschriften nichts entgegen zu setzen haben. Wie wäre es denn mal mit einer differenzierten Auseinandersetzung mit der Diskriminierung von nichtehelichen Vätern und anderen Fällen von etwas einseitig geratenem Festhalten an alten Rollenklischees, sofern diese die Männer blöd aussehen lassen?

    Wie wäre es mit einer kritischen Auseinandersetzung mit dem matriarchalischen Milieu, aus dem Sie angeblich stammen? Oder ist ein solches per se unkritisierbar?

     

    Und jetzt einmal eine ganz böse Frage:

    Wenn die "alten Männertugenden" ach so anachronistisch und in unserer Zivilisation deplatziert sind, wieso haben die Protagonisten dieser Tugenden, die sogenannten Alfa-Männchen, dann auch heute noch die größtmögliche Auswahl bei der Suche weiblicher Partner?

    Entweder sind diese "echten" Männer gar nicht so anachronistisch und die politisch korrekte Verächtlichkeit ihnen gegenüber ist in Wahrheit deplatziert. Oder aber die alten männlichen Klischees über weibliche Inkonsequenz und Schwachheit stimmen, und die richtige Frauenquote bei wichtigen Entscheidungen müsste vorschreiben, dass die Frauen auf gar keinen Falle eine Sperrminorität erreichen dürfen. Bitte wählen Sie.

     

    Fazit:

    Die Menschen BEIDEN Geschlechts sind nicht von heute auf morgen zu ändern. Und wer das versucht, stößt auf Widerstand in Form von aus dem Ruderlaufenden ordnungspoltischen Eingriffen und Beschwerden darüber. Wenn Sie diese dann ausschließlich hämisch kommentieren, zeigen Sie nur, dass Sie nichts von Menschen verstehen. Aber was will man von einem Mann auch Anderes erwarten... ;-)

  • A
    A.S.

    Bevor die Meute der üblichen Verdächtigen einfällt: Danke für diesen pointierten Kommentar. Es bleibt zu hoffen, dass Mann sich aufs Mensch-Sein zurückbesinnt.

  • EM
    eine meinung

    Tja, was für ein Artikel!

    Im Spektrum der Wissenschaft gab es mal einen über das "Pseudosexualverhalten eingeschlechtlicher Rennechsen".

    Ich entdeckte Gemeinsamkeiten.....