piwik no script img

Kolumne Bestellen und VersendenGeneralverdacht der Antideutschen

Aram Lintzel
Kolumne
von Aram Lintzel

Die Antideutschen haben bei den Linksradikalen an Einfluss verloren. Spätestens jetzt zur Fußball-WM wird die antideutsche Option aber wieder hinreichend Resonanz finden.

Für die Antideutschen lauert hinter jeder schwarz-rot-goldenen Fahne lauere mindestens Nationalismus, wenn nicht Faschismus. Bild: reuters

V or einer Woche erklärte Micha Brumlik an dieser Stelle, er sei kein Anhänger der Antideutschen. Die aber, sagte mir jetzt ein selbst ernannter Kenner der Szene, gäbe es eigentlich gar nicht mehr. Ein Indiz: Auf dem neuen Album von Egotronic seien keine Hymnen für israelisch beflaggte Raves nach der Bauart ihres Hits "Raven gegen Deutschland" mehr zu hören.

Die Antideutschen - oft als nicht vermittelbare "Sekte" oder "Narrentruppe" verschrien - mögen vielleicht im linksradikalen Milieu an Einfluss verloren haben, passé ist ihre Weltsicht deswegen noch lange nicht. Spätestens jetzt zur Fußball-WM wird die antideutsche Option wieder hinreichend Resonanz finden: Hinter der schwarz-rot-goldenen Bildsprache lauere mindestens Nationalismus, wenn nicht Faschismus, auch ein fröhlicher, fußballspezifischer Gebrauch der Nationalfarben könne die deutsche Kontinuität nicht unterbrechen. So in etwa lässt sich der einschlägige Generalverdacht zusammenfassen.

Tatsächlich reizt der Fußball-Nationalismus viele halbpolitischen Mitmenschen stärker zu antideutschen Reflexen als etwa Geschichtsrevisionismus aus CDU-Mündern, neonationalistische Bild-Hetze gegen Griechenland oder antiimperialistische Israelkritik aus der Linkspartei. Möglicherweise hat diese besondere Aversion mit der im Zusammenhang des sogenannten Party-Patriotismus oft erklingenden Ekelvokabel "unverkrampft" zu tun.

Bild: privat

Aram Lintzel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Grünen-Bundestagsfraktion und freier Publizist in Berlin

Trotzdem bin ich schon jetzt genervt von der Paranoia alarmierter Kokommentatoren, die aus dem Torgegröle den Prolog zum Pogrom heraushören. In dem Blumfeld-Song "Deutschland der Deutschen" zur WM 2006 brachte Jochen Distelmeyer dieses Reaktionsmuster prototypisch zum Ausdruck: "Jubel ertönt, das Spiel ist vorbei … Die Freude ist groß / Woran es auch liegt / Sie schwenken dazu ihre Fahnen / Es geht wieder los / Sie singen ihr Lied / Unschuldig wie einst die Ahnen", heißt es darin.

Dieses zunächst nicht unsympathische Gemaule enthält zugleich die Unannehmlichkeiten der antideutschen Position. "Es geht wieder los" verweist auf die Logik der Latenz, im Jubelfan schlummert die Barbarei. Und ohne empirischen Test wird dann gleich eine abgedichtete Volksgemeinschaft fantasiert, die sich ultrahomogen aus Nachkommen der Täter zusammensetzt ("Unschuldig wie einst die Ahnen"). Deutsche türkischer Herkunft gehören nicht dazu und erst recht nicht jüdische Deutsche! Leuten aus dem antideutschen Kontext ist deshalb zu Recht vorgehalten worden, ex negativo genau jene identitäre Zwangslogik fortzuschreiben, welche Gegenstand ihrer antifaschistischen Attacke ist. Das deutsche Kollektiv muss nicht nur sauber, sondern essenzialistisch rein imaginiert werden, damit die Binarität antideutsch vs. der Rest funktioniert.

Aus diesem Reinheitswahn folgt eine simple Authentizitäts-Unterstellung: Als 1a-Volkssubjekte können die jubelnden Fußballfans mit "ihren Fahnen" gar nichts anderes meinen als ein völkisches Deutschland. Die Fahne: ein eindeutiges und unerbittliches Signal aus den Untiefen des faschistoiden Triebhaushalts. Dass jemand die Nation als ideologische Konstruktion durchschaut haben könnte und die Fahne spielerisch benutzt, undenkbar. Und wenn schon: Aus Spaß wird in Deutschland immer Ernst, sagt die antideutsche Kontinuitätshypothese, jede noch so muntere Masse steht auf stand by für die faschistische Mobilisierung. "Sie machen mobil", heißt es im Blumfeld-Song. Der Antideutsche blickt hinter die demokratische Fassade, er ist ein Politplatoniker, der mehr schaut als andere. Anderes will er dafür gar nicht schauen.

Zur idealistisch abgedunkelten Wirklichkeit gehörte 2006 eine Gruppe schwarz-rot-gold geschminkter Israelis, die nach dem Spiel Deutschland gegen Argentinien am Brandenburger Tor feierte. Die, mit denen ich da auf der temporären Tribüne saß, waren keineswegs solche Israelis, die in Deutschland - aus dem Nahost-Zusammenhang gerissen, in den deutschen Entlastungsdiskurs geschmissen - als Stichwortgeber einer "legitimen Kritik" an der Politik Israels herbeigerufen werden. Es waren genau jene amtlichen Zionisten, mit denen Antideutsche "bedingungslos solidarisch" sind.

Aber egal, denn am liebsten thront die antideutsche Position sowieso unbehelligt über dem Geschehen. In vielen Texten aus dem antideutschen Umfeld flaniert das panhistorische Deutschtum denn auch längst wie ein Volksgeist ohne Körper um den Globus; spätestens seit 9/11 hat er sich angeblich im "Islamfaschismus" materialisiert. Warum sollte er sich also nicht unerwartet am Brandenburger Tor in einem gebrainwashten Israeli einnisten? Im Fußball ist alles möglich: Ob der Antideutsche mit dieser pathetischen Erklärung für den empirischen Störfall einverstanden wäre?

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Aram Lintzel
Politikwissenschaftler, arbeitet seit 2022 im Leitungsstab der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, vorher Referent für Kulturpolitik in der grünen Bundestagsfraktion. Autor und Redakteur für verschiedene Publikationen (Spex, de:bug, Texte zur Kunst, Polar, Travel Almanac ...). Schrieb von 2009 bis 2016 die monatliche taz-Kolumne "Bestellen und Versenden", seither gelegentlich noch taz-Autor. Themen: Popmusik, Theorie, Ideologiekritik. Bilanz mit der Grünen Tulpe gegen taz Panter FC: 2 Siege, 0 Unentschieden, 0 Niederlagen.

35 Kommentare

 / 
  • T
    TelAvivAllStars

    Wahnsinnig subtile Kritik an der "antideutschen" Bewegung....

     

    Mal eben jegliche Nationalismuskritik als antideutsch pauschalisiert und das ganze schön in linksdeutschen Klischees verpackt. Linksliberalismus und Deutschtümmelei , wilkommen bei der Taz.

     

    Verquer reicht hier wohl fast schon nicht mehr aus um den geistigen Misstand des Autors zu beschreiben.

  • N
    Non_Grata

    Kann das sein, dass hier alle mächtig einen Dachschaden haben?

     

    Ich schwenke Deutschland Flaggen, weil ich Deutscher bin und das unser Nationalsymbol ist. Ich gebe mich dabei auch nationalen Gefühlen hin, welches im Kollektiv Freude und Kraft hervorbringt.

     

    Warum alles so kritisch sehen?

    Lasst die Leute doch 365 Tage im Jahr ihren Stolz zur deutschen Nation offen zeigen!

  • DS
    Doro Sand

    "Beobachte, studiere, präge dir ein, was geschieht - morgen sieht es schon anders aus, morgen fühlst du es schon anders; halte fest, wie es eben jetzt sich kundgibt und wirkt." (Victor Klemperer)

     

    Eine umfangreichste Dokumentation zum "Spaßnationalismus" der Fußball-WM, die diesem Diktum von Klemperer folgt, wurde schon 2006 von einer Hamburger Initiative verfasst:

    http://keindiakonieklinikum.blogger.de/topics/FAQ+-+WM+2006/

  • W
    wischofbix

    Wo erfolgt hier Kritik an den anti-deutschen Positionen? Das sich das deutsch nicht auf eine deutsche Herkunft sondern die deutsche Ideologie bezieht, scheint der Autor nicht verstanden zu haben. Auch der Rest seiner Kritik bleibt an der Oberfläche. Zur 'Antideutschen' Kritik der Nation, siehe hier http://www.youtube.com/watch?v=QErZzgiZdaA

  • DS
    Das Selbst

    Ich finde diese Fahnen dieskussion überflüssig. Alle Nationen feiern mit ihrer Flagge. Ist es ein Club, wird mit dessen Fahne gefeiert. Würde man für die WM eine Deutschlandfahne mit 2 Bällen oder so was machen, würde die auch jeder schwenken.

     

    Das Fussball und das Umfeld manchmal Verhaltensweisen fördern die etwas primitiv wirken gehört einfach dazu. Das ist bei den meisten Mannschaftssportarten so.

    Man schließt sich einer Partei an, feiert sie, und beschiempft die andere. :)

     

    Der Artikel is nich umbedingt lesensewert. Wäre es einer ohne Fussball hät ich ihn sinnvoler gefunden.

  • M
    Martha

    Es gibt auf der radikalen Linken wahrlich klügere Kritiker der Nation als jene Antideutsche/Antifas, die eben nicht das Potential zum Faschismus kritisieren, sondern die das patriotische Wir-Gefühl für sich angreifen, dessen Dummheit darin besteht, sich ein Zwangskollektiv namens Nation, bei dem es sich auch noch um eine veritable Klassengesellschaft handelt, als ein "Wir", als eine Schicksalsgemeinschaft zu halluzinieren.

     

    Wenn die Regierung und die Journallie sich freut, dass der Fußballpatriotismus alle Gegensätze zwischen oben und unten, Hungerlöhne und asoziale Sparpakete verschwinden lässt, dann geht mir jednfalls ein "Hurra!" über die Lippen, sondern da fällt mir eher der alte Marx mit seinem "Opium des Volkes" ein.

  • V
    vic

    Ich bin nicht antideutsch, ich bin antinational.

    Sollte ich demnächst doch antideutsch werden, so liegt das an der Bundesregierung, nicht an Fußball.

    Der interessiert mich nämlich nicht.

  • N
    Nils

    Ich bin kein Antideutscher, aber: Mich stört, dass die gleichen Menschen, die tagtäglich über Deutschland schimpfen zur Fussball-WM das Symbol unseres Staates schwenken. Jetzt kann man natürlich entgegnen, dass dies ja nur mit dem Fussball etwas zu tun hat. Falsch, die Flagge ist ein Staatssymbol. Meine Position erschließt sich Ihnen vielleicht dadurch, wenn man sich mal anschaut, was passiert, wenn man öffentlich die Flagge unseres Landes verunglimpft, denn dann begeht man eine Straftat nach § 90a StGB. Die Fahne ist also Mitnichten ein Symbol für die Freunde, dass die deutsche Nationalmannschaft sich wieder mal beweisen kann, denn man könnte ja auch die Fahne des DFB schwenken. Hier ein Bild der Flagge: http://www.amazon.de/DFB-DFB-Fahne-Deutschland/dp/B000KJK5IS Kostet auch nur 5 €...

  • FN
    Floda Nashir

    Ich unterstelle den Fähnchenschwenkern doch keine faschistische, nationalsozialistische oder andere neonazistische Ideologien. Aber ohne Not Nationalfahnen zu schwenken ist ein Zeichen von Nationalismus, wovon denn sonst? Und warum soll ich das im Zusammenhang mit einer durch eigentlich unpolitische Fußball-Events hervorgerufenen Massenhysterie anders beurteilen? Weil es jetzt doch schon wieder guten Patriotismus und schlechten Nationalismus gibt?

  • A
    -A-

    Ich mag keine Antideutschen. Trotzdem muss ich mich beherrschen, nicht permanent Deutschlandfahnen anzuzünden oder zu klauen. Ich hasse Fußball, Ich hasse Nationalflaggen, Ich hasse besoffene Spießer, die endlich mal richtig ''unverkrampft'' sein können und ich hasse die ewigen Diskussionen, warum es okay ist Deutschland abzufeiern.

    Warum sollte man? Ich kann auch glücklich sein, ohne meine Individualität zwecks eines bescheuerten Konstrukts aufzugeben. Ich wil nicht Teil einer Gruppe sein, die sich ewig über die Chaoten aufregt, und dann besoffen, stinkend, gröhlend und fahnen schwenkend oder hupend durch die gegend marodieren. Was soll das? Wenn ich Abends durch ne Straße renne und gröhle, dann kommen die Cops, wenn das n Deutschlandfan während der WM tut, wird ihm zu gewunken. Bullshit

  • N
    nespank

    Typischer Text eines Politikers. Brüsten mit Fremdworten und damit den Text für das "Volk" unverständlich machen.

    Herzlichen Glückwunsch Herr Lintzel!

  • DS
    Daniel Schneider

    Hurra, hurra! Die taz jubelt "unverkrampft" mit und hat endlich eine Projektionsfläche gefunden: die bösen "Antideutschen". Mit Verlaub, aber der Artikel ist bei Weitem das Dümmste was ich zu "Antideutschen" und "Nationalismus" gelesen habe. Der Autor bleibt jedwede Definition dieser beiden Begrifflichkeiten schuldig. Aber tatsächlich ein schönes Beispiel für einen versuchten Persilschein. Deutsch eben.

  • I
    imation

    Für alle Antideutschen/Antinationalen gibt es ja auch Fussball-OpenAirs wo Fahnenschwenken unerwünscht ist.

    Ob man da auch Jubeln darf wenn Deutschland ein Tor schiesst weiss ich aber nicht.

     

    PS: Vielleicht darf man ja Israelfahnen schwenken?

  • P
    Pippo

    ...dass im Rahmen der antideutschen Ideologie der deutsche Patriotismus/Nationalismus, welcher sich durch das Fahnenschwenken äußert, abgelehnt wird wissen wir ja jetzt. Aber was sich sonst noch hinter dieser Ideologie verbirgt und welche weiteren Überzeugenen zu einem qualifizierten Antideutschen gehören, bleibt der Autor leider schuldig. Damit trägt er mit seinem Artikel höchstens dazu bei, dass man sich zur WM dem allgemeinen Verdacht ausgesetzt sieht Antideutscher zu sein, nur weil man sich am Schwarz-Rot-Güldnen Fahnenmeer stört!!!

  • MT
    Michael Turner

    In Denglisch ein Sechs für "gebrainwischiwaschi". Turner

  • H
    hubert

    ooh kinnas ... jetzt mal halblang. keiner zwingt euch mit schwarz-rot-gelben hulla-ketten in eurem multi-kulti-idyll fußballerisch mitzugrölen. wenn ihr die antideutsche position auf eine antipatien gegen die 3 farben reduziert habt ihr einen grundsätzlichen punkt dieser "sekte" nicht verstanden.

    nämlich die, neben eurem kollektivwahn mal das individuum zu betrachten - klingt liberal, isses auch.

     

    aber was soll schon aus kreuzberg kommen als falschinformation, anti-imp-gesülze und blumenketten für hamas-aktivisten.

  • A
    Arne

    Interessant ist, dass vor wenigen Tagen in einem anderen Taz-Artikel noch eine empirische Feststellung solcher nationaler Tendenzen im Fußball angeführt wurde:

     

    "Nach dem "Sommermärchen" fanden der Bielefelder Soziologe Wilhelm Heitmeyer und der Marburger Sozialpsychologe Ulrich Wagner in einer Befragung heraus, dass die Präsenz nationaler Symbole während der Weltmeisterschaft bei einem Teil der Bevölkerung die Fremdenfeindlichkeit signifikant erhöht hatte."

  • D
    don

    Danke! Nicht jeder der für die deutsche Mannschaft mitfiebert, ist automatisch ein Patrior oder gar Nationalist ... das sage ich als "linker" Fan der deutschen Fußballmannschaft.

  • R
    Raphael

    Tja, die WM hat noch gar nicht angefangen und man fühlt sich schon mal prophylaktisch angegriffen, um dann per Vorwärtsverteidigung alle, die mit diesem Event nichts anfangen können, in die linksradikale, antideutsche Ecke zu stellen. Denn alle, die keinen Fußball mögen, sind sowieso Sitzpinkler, gel? Naja, normaler Beißreflex, nichts Neues, er will halt nur spielen - und mal schön dissen! Kleiner Tip: Im Stadion einfach mal in einen anderen Block gehen, dann wird eine gewisse Skeptik an der Verbindung Fußbal und Menschenmasse zumindest nachvollziehbar...

     

     

    Und Blumfeld müssen ja wirklich eine Gefahr für Deutschland gewesen sein, so linksradikal und antideutsch sie sich STÄNDIG in ihren Songs positioniert haben...

  • P
    Pete

    Auch schon von Brumlik, den ich sehr schätze, war ich sehr enttäuscht. Beide Texte treffen allenfalls plumpes Antideutschtum. An seriöser Nationalismuskritik (so gutartig er auch sein mag) schießen sie allerdings vorbei.

  • MN
    mein Name

    "Hinter der schwarz-rot-goldenen Bildsprache lauere mindestens Nationalismus"

     

    ja was denn sonst?

     

    und inwiefern sich der hier so harmlos vorgestellte fußballpatriotismus von jenem abgrenzen soll, der bei der facebook gruppe "82 Millionen gegen Boateng" zu unzähligen rassistischen äußerungen führte, das führt der autor natürlich nicht aus. wie auch? er kann es nicht.

     

    es gibt eben keinen guten und keinen schlechten nationalismus, sondern eine nationalistische ideologie, die sich verschieden äußert.

  • A
    anti-nationalist

    Man muss aber nunmal nicht AntideutscheR sein und in Deutschtum etwas spezifisch Faschistoides sehen, um zu erkennen, dass Patriotismus und Nationalismus prinzipiell gefährlich sind.

     

    Zigtausende, die sich hinter Slogans wie "82 000 000 gegen Boateng" stellen, sind ein Symptom dafür, dass es einfach ungesund ist, wenn man sich mit seinem Land identifiziert.

     

    Jasuper, in den 82 000 000 sind die Ostgebiet-BewohnerInnen nicht mit rein gerechnet und Migranten und auch die StaatsbürgerInnen jüdischen Glaubens sind dabei. Man ist modern und Lena ist das Maskottchen.

     

    Das ändert nichts an der Tatsache, das es niemals ein unproblematisches Fähnchenwedeln gibt.

     

    Ich finde es dumm und verantwortungslos, dass die TAZ wider besseres Wissen Antinationalismus und Antideutschtum gleichsetzt und damit das weitverbreitete Missverständnis reproduziert.

     

    Die TAZ befördert damit das Vorurteil, dass jeder, der gegen deutschen Nationalismus/Patriotismus ist, gleich dieser verqueren Sekte angehört und Muslime hasst.

  • TL
    Torben Lüth

    Na ja, netter Versuch, "unverkrampft" zwar in Anführungszeichen zu setzen und dann doch durchzuziehen. Wer Kritik an nationaler Symbolik, zumal in Deutschland, zwar sympathisch, aber dann doch auch wieder albern findet, und dann noch einen Alibi-Israeli vorschiebt, um sich geschichts- und weltpolitisch wiedergutzumachen, der ist vielleicht gar kein Kritiker der "Antideutschen" - übrigens ein zunehmend unsinniger Begriff - sondern nur das von jenen aufgescheuchte Ressentiment. Frei nach Knarf Rellöm: Arme kleine Deutsche, man wird ja noch mal feiern dürfen... oder?

  • R
    reblek

    Das ist alles kein Grund, von "Nationalmannschaft" und "Deutschland gegen..." zu schreiben, denn an der ganz privaten Fußballweltmeisterschaft der ganz privaten Fifa nimmt der ganz private DFB mit einer ganz privaten Auswahl seiner Spieler teil - und nicht etwa "Deutschland" oder die "Nation", denn deren gewählte Organe und Gremien haben keinerlei Einfluss auf das, was der DFB treibt. Aber wenn der Parteifreund des Autors namens Fischer während einer Telefonkonferenz zu Kriegshandlungen im Kosovo-Krieg sich im TV das Fußballspiel Bayern München - Manchester United ansieht und dem angesichts zweiter Tore von ManU schlecht wird, nicht aber von den Kriegshandlungen, dann wissen wir, auf welchem Weg die sogenannten Grünen seit Jahren sind.

  • F
    FRITZ

    Kluger Artikel. Wahrscheinlich leicht über's Publikum gezielt, aber besser, als immer nur auf den Bauch (wie sonst in diesem Käsblatt üblich).

  • O
    ottonom

    Knallhart die Antideutschen mit den Antinationalen verwechselt, aber auch ansonsten eine eher peinliche linksnationalistische Narretei...

  • TL
    Torben Lüth

    Na ja, netter Versuch, "unverkrampft" zwar in Anführungszeichen zu setzen und dann doch durchzuziehen. Wer Kritik an nationaler Symbolik, zumal in Deutschland, zwar sympathisch, aber dann doch auch wieder albern findet, und dann noch einen Alibi-Israeli vorschiebt, um sich geschichts- und weltpolitisch wiedergutzumachen, der ist vielleicht gar kein Kritiker der "Antideutschen" - übrigens ein zunehmend unsinniger Begriff - sondern nur das von jenen aufgescheuchte Ressentiment. Frei nach Knarf Rellöm: Arme kleine Deutsche, man wird ja noch mal feiern dürfen... oder?

  • H
    Hanno

    Der Autor würfeld wild die antideutsche Strömung in der Linken mit jeder Kritik am Nationalismus zusammen - das eine hat mit dem anderen eigentlich eher wenig zu tun.

     

    Mit den "Antideutschen" ist i.A. eine sehr spezifische Strömung der radikalen Linken gemeint, die sich vor allem durch Positionen zum Nahostkonflikt und zu Kriegseinsätzen der USA vom Rest der Linken abgrenzen. Der Kritik am Spaßnationalismus der Fußball-WM kam überhaupt nicht aus deren Ecke. Bemerkenswert ist hier etwa eine Untersuchung von Wilhelm Heitmeyer zur Korrelation von Spaßnationalismus und rassistischen Übergriffen.

  • S
    Senf

    Das Problem ist die Fußball-Hysterie an sich...vielleicht ist es einfach nur vernichtend miterleben zu müssen, dass das einzige wofür Fahnen geschwenkt werden Sport ist...und dann auch noch die blöde Deutschlandfahne...Faschisten oder nicht: Fußball ist in den seltensten Fällen ein Motor der Aufklärung - wage ich zu behaupten

  • N
    NRDSTDT

    Kann es sein, dass du garnicht verstanden hast, was "die Antideutschen" sind ? Ich meine... alle deine Beispiele oben gehen voll an der Sache vorbei. Oh, achja, taz. Schnell wegklicken.

  • A
    antideutsch

    Entschuldigung, aber sie haben offenbar keine Ahnung, was Antideutsch überhaupt ist! Sie leiten aus dem Namen offenbar ab, dass es sich um antinationale handelt und ihrem Halbwissen verdanken Sie das Wissen, dass Antideutsche sich bedingungslos mit Israel solidarisieren.

     

    Die radikale Linke ist insgesamt immer antinational, auch die, die keine Antideutschen sind.

     

    Aber Sie versuchen in diesem Artikel eh nur, den Nationalismus der Deutschen dadurch zu legitimieren, dass Sie die Kritiker mit bescheuerten Vorwürfen diffamieren. Dass die Nation nicht nur im Kontext des Faschismus, sondern auch des Kapitalismus zu sehen ist, würden Sie eh nicht verstehen.

  • GM
    Gosig Mus

    Man muss nicht antideutsch sein um von dem ewigen Flaggenmeer bei der WM tierisch genervt zu sein.

  • A
    atypixx

    Man sollte mal unsre Groß- und Urgroßväter, die sich für ihre Familie an der Front den Arsch haben wegschioeßen lassen, so feiern wie Podolski oder Miroslav Klose, wenn die mal ein Tor schießen. Dann hätten die Anti-Deutschen was zu meckern.

  • I
    Ilex

    Chapeau! Ein toller und an dieser Stelle auch mutiger Text!

  • H
    hans

    Der Beitrag liest sich nicht wie eine durchaus notwendige konstruktive Kritik an einzelnen antideutschen Positionen. Der Redakteur folgt dem allgemeinen Ressentiment und formuliert zugleich seinen Wunsch endlich ganz entspannt und aufgeklärt mit einer Deutschlandfahne jubeln zu können. Warum tut er das nicht einfach? Benötigt er vorher den eigenen Abgesang an eine vormals möglicherweise bestandene antinationale Position.

    Und Oi weh es gibt Israelis die auch eine Deutschlandfahne schwenken. Das sind sie gar nicht das "auserwählte Volk"?