Kolumne Besser: „Ich trage einen großen Penis“
Politik ist ihm egal, er will nur eine Frau abbekommen, sagt der Autor Akif Pirinçci. Er könne sie stundenlang mit auswendig gelernten Witzen unterhalten.
B esser: Herr Pirinçci, Ihr neues Buch soll ein großer Erfolg sein.
Akif Pirinçci: Ich fasse es nicht! Ich war noch niemals mit einem Buch auf Platz 12 bei Amazon, nicht einmal mit „Felidae“.
Es scheint, als könnten Sie es kaum fassen.
Der kleine Akif kann es nicht fassen: Er ist gerade mit „Deutschland von Sinnen“ auf Platz 2 der Amazon-Charts gestiegen.
Gratulation.
Nummer 1 bei Amazon ist nun einmal kein Pappenstiel.
Wovon handelt Ihr Buch?
Nummer 1!
Die Kritik ist ebenfalls begeistert. Marc Felix Serrao schreibt in der Süddeutschen Zeitung, Ihr Buch rege „mehr als einmal zum Nachdenken“ an.
Vor allem denken viele, dass ich ein super politischer Typ sei. Das ist aber falsch!
Ihnen geht es nicht um Politik?
Weniger um Politik und Gesellschaftskritik als darum, dass ich endlich mal wieder eine Frau abbekomme.
Sie sind kein Kritiker?
Das alles ist mir schnurzegal. Ich bin ein total durchgeknallter Alkoholiker, der gewöhnlich um diese Uhrzeit verstärkt lallt und Obszönitäten von sich gibt. Jaha, in Wahrheit findet die ganze Show hier nur statt, um an eure Frauen ranzukommen.
Und, klappt’s?
Schon wieder wird euer kleiner Akif ein einsames Wochenende ohne ein liebes Weibchen verbringen müssen. Wie jedes Wochenende.
Mal übers Internet probiert?
Heute verabschiede ich mich von euch und klinke mich vom Facebook aus. Der Grund dafür ist, dass ich auch mit dieser Vernetzungsscheiße keine Frau abbekommen habe.
Noch nie?
Vor ein paar Monaten hatte ich mitgeteilt, dass ich in meinem bisherigen Leben mit 24 Frauen geschlafen hätte, natürlich bei einigen über Jahre hinweg und die Puffbesuche nicht miteingerechnet. Ich habe aber jetzt nochmal gründlich nachgezählt und meine Gedächtnislücken bereinigt. Also: Es waren nicht 24, sondern 32. Acht mehr!
Auch mal verheiratet gewesen?
Ich habe mich mit Leibeskräften bemüht, ein verantwortungsvoller Familienvater und ihr ein guter Liebhaber zu sein. Bevor sie mich verließ, sagte ich zu ihr: „Gehe nicht weg. Lass uns zusammen alt werden. Ich schwöre, ich werde dich ficken, bis ich in den Sarg steige!“ Sie ging trotzdem. Jetzt liegt sie, eine nicht mehr so zarte Achtundvierzigjährige, in den Armen eines anderen. Nun ja, immerhin kann ich mich mit dem Gedanken trösten, dass ich damals das Fleisch der Jugend gekriegt habe und der neue Stecher nur noch die Knochen bekommt.
Sie suchen also eine neue Frau?
Am liebsten wäre mir so eine leicht behämmerte, aber atombombengeile Blutjunge.
Was hätten Sie zu bieten?
Ich bin ein total lustiger Typ und kann Menschen stundenlang mit auswendig gelernten Witzen unterhalten.
Was noch?
Ich trage einen großen Penis.
Was hat das mit Ihrem Buch zu tun?
Keine 21-jährige Kunststudentin will ihn haben. Kauft mein Buch! Vielleicht lassen sich diese Schnepfen mit Geld locken.
Das war jetzt aber nichts, was Sie nicht anderswo schon gesagt hätten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Juso-Chef über Bundestagswahlkampf
„Das ist unsere Bedingung“
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestellerautor will in den Bundestag
Nukleare Drohungen
Angst ist ein lautes Gefühl
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Eine ganz normale Woche in Deutschland