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Kolumne Aufgeschreckte CouchpotatoesLetztes Abenteuer Sandpackung

Edith Kresta
Kolumne
von Edith Kresta

Der Massenurlaub am Strand ist noch immer für viele der Abstecher ins Paradies. Sehen und gesehen werden ist das Ziel, nur das Äußerliche, das muss stimmen.

Das neue Stranderlebnis: Massage direkt am Wasser. Bild: imago/Jens Koehler

R imini, das Synonym für Strand schlechthin: der kultivierte, der gezähmte, der breite, goldgelbe, der massentouristisch verpönte, der verbaute Strand. Viel geschmähter Teutonengrill. Massentourismus à la carte.

Was dem Proll sein Ballermann ist der trendigen Jugendszene heute ihre Rund-um-die-Uhr-Party in Benidorm, auf Ibiza und in Rimini, und der gut verdienenden Kleinfamilie der gepflegte Aufenthalt im Robinson Club am Meer.

Der massenhafte Strandurlaub – von Kritikern des Tourismus beargwöhnt und bei golfspielenden Fincabesitzern schon immer verpönt –, gilt den Badetouristen, immer wieder und – trotz Schmäh – als Abstecher ins Paradies.

Das glaubte zumindest der französische Soziologe Jean-Didier Urbain, der angetreten war, den Strandurlaub zu rehabilitieren: Wo sich die Sonnenhungrigen drängeln und um einen Platz fürs Strandtuch ringen, habe jeder an den Intimitäten des anderen teil, schrieb Urbain in seiner Studie „Sur la plage“ (Paris 1995).

Jeder beobachte jeden. Tagträumereien und Flirts, offen oder versteckt – kleine prickelnde Genüsse. Und der Körper „das strahlende Zentrum, um das sich das zeitgenössische Badespektakel orchestriert“.

Sehen und gesehen werden, mit oder ohne Schmerbauch. Sonne, Sand und Wasser prickelnd auf der gebräunten Haut. Zeit zu schauen, träumen, dösen, flirten, nichts zu tun – das war einmal.

Die phlegmatische Körperlichkeit, die an heißen Strandtagen in jede Pore dringt, sie zur erogenen Zone macht, wird heute wegmassiert, wegtrainiert, wegmeditiert, weggedröhnt. Statt den eigenen Körper zu genießen, den fremden Körper zu begehren, wird unermüdlich daran gearbeitet, ihn zu optimieren. Das vitale, knisternde Strandleben, es verschwindet.

Der Strandurlaub schafft sich selbst ab, noch bevor der steigende Meeresspiegel die schönen, goldenen Strände begräbt: als öffentliche Muckibude oder ohrenbetäubende Partymeile. Das letzte Abenteuer: die sinnliche Sandpackung. Die letzte Begehrlichkeit: ein fester Po.

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Edith Kresta
Redakteurin
Schwerpunkte: Reise und Interkulturelles. Alttazzlerin mit Gang durch die Institutionen als Nachrichtenredakteurin, Korrespondentin und Seitenverantwortliche. Politologin und Germanistin mit immer noch großer Lust am Reisen.
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1 Kommentar

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  • sorry - die technik

     

    "…kein Kind lacht -

    über gemahlene Macht -

     

    aber mit zwei Bauernweisheiten

    in combi -

     

    Der Glaube versetzt Berge -

    aber der Wind keine Sandhaufen;-))

     

    oder noch genauer -

     

    De Wind weit wohl 'n Sandbarg tosamen

    aber der Glaube versetzt keine Berge;-))