Kohleabbau gestoppt: Kumpel bangen um ihre Jobs
Nach dem Beben im Bergwerk hat die Landesregierung im Saarland den Abbau vorerst verboten. Die Bergbaugewerkschaft warnt vor dem Verlust von bis zu 10.000 Jobs.
SAARBRÜCKEN dpa/ap In der Kohlewelt ist nichts mehr, wie es mal war: Nach dem schweren Grubenbeben im Saarland hat die Landesregierung den Abbau im letzten verbliebenen Bergwerk verboten. Und die RAG Deutsche Steinkohle AG hat 3.600 Mitarbeiter freigestellt. Angesichts dieser Kohlekrise hat die Gewerkschaft Ver.di am Dienstag einen runden Tisch zur Zukunft der Kohlekraftwerke im Land gefordert.
Nach dem Abbaustopp im Steinkohlebergbau sei auch die Versorgung der Anlagen mit Saarkohle gefährdet, erklärte Michael Blug von Ver.di - "Wenn nicht innerhalb kurzer Zeit Kohle zu den saarländischen Kraftwerken kommt, besteht die Gefahr, dass zusätzlich zu den schwierigen anstehenden Problemen mehrere hundert Arbeitsplätze in der saarländischen Energiewirtschaft und den Kraftwerken gefährdet sind." Die Bergbaugewerkschaft IG BCE hatte schon am Montag vor dem Verlust von bis zu 10. 000 Jobs gewarnt.
Der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU) hingegen hält von einer "Dramatisierung" der Folgen für den Arbeitsmarkt nichts: Manche Zahl drohender Arbeitsplatzverluste, die derzeit genannt werde, sei "nicht belastungsfähig", sagte er am Dienstag. Das Beben der Stärke 4,0 hatte am Samstag an zahlreichen Gebäuden Sachschäden verursacht.
Der Steinkohlebergbau im Saarland wird immer wieder von Erderschütterungen begleitet. Doch dieses Mal waren sie so stark wie nie zuvor. Viele Experten meinen, die Risiken seien nicht zu beherrschen. Ministerpräsident Müller erklärte denn auch mehrfach, der Steinkohlebergbau sei nach seiner Einschätzung zu Ende.
Die RAG Deutsche Steinkohle AG will die Zeche aber nicht aufgeben. Vorstandschef Bernd Tönjes am Dienstag nach einer Betriebsversammlung: "Wir werden alles daransetzen, das Bergwerk Saar wieder ans Laufen zu bringen." So sollten in den kommenden Wochen neue technische Verfahren geprüft werden. Ob ein neues Verfahren für den Abbau im Bergwerk Saar in Ensdorf erfolgreich sein wird, könne er nicht mit Sicherheit sagen.
CDU-Bundeskanzlerin Angela Merkel hat dem Saarland Hilfe beim Ausstieg aus dem Bergbau zugesagt, konkreter wurde sie aber nicht. Der saarländische SPD-Chef Heiko Maas meinte: "Die Dimension dessen, was jetzt auf uns zukommt, ist vergleichbar mit der Stahlkrise, die es hier schon einmal gegeben hat."
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