Kofferbomber von Köln: Zwölf Jahre Haft für den Komplizen
Das libanesische Gericht sah die Täterschaft der beiden "Kofferbomber von Köln" als erwiesen an.
Die beiden "Kofferbomber von Köln" sind im Libanon gestern zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Ein libanesisches Strafgericht sah es am Dienstag als erwiesen an, dass die Libanesen Dschihad Hamad und Youssef El Haj Dib im Juli 2006 im Kölner Hauptbahnhof zwei Sprengsätze in Regionalzügen deponierten.
Der 22-jährige Dschihad Hamad, der schon im Libanon inhaftiert ist, erhielt 12 Jahre Gefängnis. Sein Landsmann Youssef El Haj Dib wurde in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt. Davon müsste er nach libanesischer Praxis 21 Jahre absitzen. Der 23-Jährige steht seit diesem Dienstag auch in Düsseldorf vor Gericht. Das Urteil wegen "vielfachen versuchten Mordes" wurde in Beirut dem Anwalt von Dschihad Hamad übergeben. Dieser hatte während seines Prozesses im Libanon gestanden, zusammen mit Youssef El Haj Dib zwei als Sprengsätze präparierte Koffer in Regionalzügen deponiert zu haben.
Der Anwalt, der seinen Mandanten Dschihad Hamad im Gefängnis über das Urteil informierte, kündigte eine Berufung an. Hamad erklärte nach Angaben des Verteidigers, er habe die Konsequenzen seiner Tat nicht bedacht. "Ich schwöre, ich bin kein Terrorist. Ich hatte eine Gehirnwäsche bekommen", zitierte ihn sein Anwalt.
Dschihad Hamad hatte angegeben, die Bomben als Reaktion auf die Veröffentlichung von Karikaturen über den Propheten Mohammed gelegt zu haben, die Anfang 2006 gewaltsame Proteste in der islamischen Welt ausgelöst hatten. Während seiner Vernehmung hatte der Libanese aber bestritten, Kontakte zu islamistischen Terroristen gehabt zu haben.
Das Strafgericht in Beirut sprach drei weitere Libanesen, die wegen Beihilfe zum versuchten Mord angeklagt worden waren, frei.
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