Koalitionsverhandlungen: Alles so harmonisch auf Jamaika
CDU, Grüne und FDP in Kiel treiben ihr Bündnis im Eiltempo voran und haben angeblich auch noch Spaß dabei.
In Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt ist derzeit viel die Rede von „Augenhöhe“ und „Gleichberechtigung“. So wollen sie miteinander umgehen, weshalb Schwarze und Gelbe, die einstigen Oppositionellen, sich gerade darin üben, die Grünen über selbigen Klee zu loben. Das war mal anders, aber jetzt segeln alle unter jamaikanischer Flagge.
Umschwärmte Grüne geben sich überrascht
„Das hätte ich mir vor ein paar Wochen noch nicht vorstellen können“, gibt die grüne Finanzministerin Monika Heinold zu. Sie hat sich aber offenbar ganz gut auf den politischen Wechsel eingestellt und bekam zum Start der Koalitionsgespräche am Donnerstag die größte Anerkennung. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und FDP-Landeschef Heiner Garg umschwärmten sie geradezu. „Hart, aber herzlich“ habe Heinold die Verhandlung über die Finanzen des armen Landes geführt, sagte Günther.
Und überhaupt gehe es atmosphärisch ganz fabelhaft zu, alle seien bestens vorbereitet und arbeiteten gut zusammen. Fanden alle zumindest. Und Spaß haben sie auch noch gehabt beim Feilschen um das doch so knochentrockene Thema Haushalt, in dem so viel Brisanz steckt.
Verteilungskämpfe um Bonbons für die eigene Klientel hätte man erwarten können, doch nichts da. Ein bisschen Spaß darf eben nicht fehlen, oder steckte in dieser Antwort auch ein bisschen Wahrheit mit drin? Bekannt ist ja, dass die CDU viel versprochen hat.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Haftbefehl gegen Netanjahu
Begründeter Verdacht für Kriegsverbrechen