Klimaziele in Gefahr: Globale Energiewende stagniert
Im vergangenen Jahrzehnt sind weltweit mehr Ökokraftwerke in Betrieb gegangen. Doch viele ihrer fossilen Vorgänger bleiben am Netz.
Demnach geht es zwar beim Ausbau von Kraftwerken voran, die erneuerbaren Strom produzieren, also von Solaranlagen, Windrädern, Wasserkraftwerken – aber die fossilen Kapazitäten werden nicht zurückgebaut. Stattdessen wächst der Energiebedarf weiter an und frisst die Erneuerbaren-Erfolge auf.
Ansonsten wären diese beachtlich. Erst im vergangenen Jahr gab es wieder einen Rekord beim Zubau erneuerbarer Kraftwerke: Es ging eine Leistung von 314 Gigawatt ans Netz. Weil aber fossile Energieträger dennoch rund 80 Prozent am gesamten Energieverbrauch ausmachten, finde eine richtige Energiewende nicht statt, warnt REN21. Das gefährde auch die Klimaziele.
„Obwohl sich deutlich mehr Regierungen im Jahr 2021 zu Netto-Null-Treibhausgasemissionen verpflichtet haben, sieht die Realität so aus, dass viele Länder als Reaktion auf die Krise wieder neue Quellen für fossile Brennstoffe erschließen und mehr Kohle, Gas und Öl verbrennen“, sagt Thinktank-Chefin Rana Adib.
Emissionen auf Rekord-Niveau
Die Internationale Energieagentur hatte im März bereits eine ähnliche Warnung ausgegeben. Sie ermittelt jährlich, wie viel Kohlendioxid die Energieproduktion verursacht. Im vergangenen Jahr lag der CO2-Ausstoß demnach so hoch wie noch nie zuvor. Die Emissionen stiegen um sechs Prozent auf 36,3 Milliarden Tonnen – angefeuert durch das starke Wirtschaftswachstum nach den Coronalockdowns.
Wenn die Erderhitzung gegenüber dem vorindustriellem Niveau bei 1,5 Grad stoppen soll, müssen sich die weltweiten Treibhausgasemissionen laut Weltklimarat IPCC bis 2030 praktisch halbieren, um bis 2050 auf null zu sinken.
In Deutschland machen erneuerbare Energien schon einen etwas größeren Anteil am Energieverbrauch aus als im globalen Schnitt. Hier waren es laut dem Umweltbundesamt zuletzt schon knapp unter 20 Prozent.
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