Klimawandel in Japan: Früheste Kirschblüte in 1.200 Jahren
Seit dem 9. Jahrhundert wird in Japan dokumentiert, wann die Kirschbäume blühen. In diesem Jahr kam der Tag so früh wie noch nie zuvor.
Umweltwissenschaftler*innen haben die Daten aus historischen Dokumenten, vor allem Tagebüchern von Kaisern, Geschäftsleuten und Mönchen, rekonstruiert. Demzufolge gab es auch in früheren Jahrhunderten in Kyoto nie eine so frühe Kirschblüte. Die frühesten bisher bekannten Höhepunkte der Kirschblüte waren in den Jahren 1236, 1409 und 1612 – offensichtlich seltene Ausreißer. Für einige Jahre gibt es keine Aufzeichnung.
Dem Japanischen Wetterdienst zufolge ist die zeitige Kirschblüte höchstwahrscheinlich auf die Erderhitzung zurückzuführen. Nach Angaben des Wetterdienstes lag die Durchschnittstemperatur in Kyoto im März 1953 bei 8,6 Grad Celsius. Im vergangenen Jahr waren es bereits 10,6 Grad. In diesem Jahr erreichte die Durchschnittstemperatur in Japan im März bislang 12,4 Grad.
Unsere Grafik zeigt einen Punkt für den Tag der Kirschblüte in Kyoto für jedes dokumentierte Jahr. Sie zeigen, wie weit auseinander die Tage der Kirschblüte liegen können: zwischen Ende März und Anfang Mai. Über Jahrhunderte fiel das Aufblühen der Kirschbäume in etwa auf Mitte April. Im April beginnt auch das japanische Schul- und Geschäftsjahr.
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Doch immer häufiger sind die Kirschbäume zum Schulbeginn bereits verblüht. Seit etwa 1900 rückt der Höhepunkt der Kirschblüte immer weiter an den Anfang des Jahres. Dieser Trend ist auch in den einzelnen Jahren sichtbar: Inzwischen gibt es kaum noch eine besonders späte Kirschblüte Ende April, während es immer häufiger besonders frühe Ende März gibt.
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