Klimaverträglichkeit von Geldanlagen: Besser als EU-Taxonomie
Die von Umweltverbänden ins Leben gerufene Beobachtungsstelle greenwashed informiert Investoren über die Nachhaltigkeit von Geldanlagen.
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Damit sollen sie besser einschätzen können, ob Geldanlagen klimafreundlich sind, gaben die Organisationen am Mittwoch bekannt. Es handelt sich dabei nicht um ein neues Label, betont ein Sprecher des WWF. Hintergrund der Initiative ist der von Umweltgruppen verlorene Streit über die sogenannte EU-Taxonomie, ein Label für nachhaltige Finanzanlagen.
Beobachter:innen versprachen sich davon eine Trendwende an den Finanzmärkten hin zu einer großen Verlagerung von Geldströmen in klimafreundliche Anlagen. Daraus ist nach Auffassung von Umweltverbänden aber nichts geworden. Denn auf die Initiative Deutschlands werden auch Investments in Gas als klimafreundlich eingestuft. Frankreich sorgte dafür, dass das auch für Atomkraft gilt.
Diese Entscheidung sorgte für Empörung, weil bei der Gasverbrennung große Mengen CO2 ausgestoßen werden und die hochriskante Atomkraft radioaktiven Müll erzeugt, für dessen Endlagerung es keine Lösung gibt. Österreich, Luxemburg sowie Umweltorganisationen klagen deshalb gegen die Einstufung. Der eigens für die Bewertung der EU-Taxonomie eingerichtete Expertenrat war zu der Erkenntnis gekommen, dass Investitionen in Gas und Atomkraft keinesfalls als nachhaltig eingestuft werden sollten.
Kein Ersatz für klare gesetzliche Regelungen
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse des Expertenrats sind die Grundlage für die Informationen des Portals von greenwashed.Die Organisation Finanzwende begrüßt, dass die Initiative Informationen über die Nachhaltigkeit von Finanzprodukten zur Verfügung stellt. „Sie ersetzen aber in keinem Fall strenge gesetzliche Anforderungen und eine aktive Finanzaufsicht, die sie durchsetzt“, sagt Magdalena Senn, Expertin für Nachhaltige Finanzmärkte bei Finanzwende.
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