Klimataz 24.09.21 kostenlos lesen : Dürfen die das?
Klimastreik, Hungerstreik, Blockaden, Besetzungen: Der Generationenkonflikt vor der Klimawahl. Ist der Druck der Jungen auf die Alten wegen der Erderhitzung eigentlich legitim? Das taz-Spezial zum Klimastreik am 24.9.
23.09.2021 | Am 26. September 2021 wählt Deutschland einen neuen Bundestag. Eigentlich steht bei dieser Wahl soviel auf dem Spiel wie selten zuvor. Vielleicht ist es sogar die wichtigste Wahl seit der Wiedervereinigung. Eigentlich. Vielleicht.
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Denn der Kampf gegen eine der größten Bedrohungen für die Zukunft – nicht nur der Bundesrepublik, sondern für den Planeten – wird im aktuellen Wahlkampf seltsam bürokratisch und zurückhaltend diskutiert: die Klimakrise. Stattdessen stehen Fragen personeller Performance und Fehltritte, potenzielle Koalitionsmodelle und die neuesten Umfragen im Zentrum.
Wenn die Klimakrise im Wahlkampf vorkommt – jenseits potentieller Kosten und herbeifantasierter Verbote – wird daraus schnell ein Generationenkonflikt fabriziert: die Jungen gegen die Alten, „Zoomer“ gegen „Boomer“, „FFF-Kids“ gegen „SUV-Onkels“. Viele jungen Menschen sind aber mit ihrer Geduld am Ende. Sie sind frustriert und wütend über das, was ihnen die Parteien als Klimapolitik verkaufen wollen – und sie greifen vermehrt zu radikaleren Mitteln für ihren Protest.
Den Status Quo durchbrechen
Einige gehen soweit, für bessere Klimapolitik ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Durch Hungerstreik sollen die drei Kanzlerkanditat:innen in einen direkten Dialog gezwungen werden – was Scholz, Barbock und Laschet bislang jedoch ablehnen. Derweil ist eine Debatte über die Legitimität des Hungerstreiks losgebrochen. Die Jugendlichen haben mit ihrer Aktion scheinbar einen Nerv getroffen.
Und nicht nur diese Aktion steht in der Kritik, erinnert sei an die Debatte um die Klimastreiks 2019 und die erbosten Reaktionen vieler älterer, vor allem konservativer Menschen: Kinder und Jugendliche würden in die Schule gehören und nicht auf die Straße.
Umwelt- und Seenotrettungsaktivistin Carola Rackete geht das derweil alles nicht weit genug. Sie fordert von der Klimabewegung mehr Radikalität – die Zeit für Appelle sei vorbei, mit direkten Aktion den Status Quo zu durchbrechen sei jetzt das Gebot der Stunde.
Quo vadis, Klimabewegung?
Statt um besseren Klimaschutz, scheinen sich die Diskurse hierzulande also vor allem um die Frage zu drehen, welche Form von Klimaprotest zwar nötig, zeitgleich aber gesamtgesellschaftlich akzeptiert ist. Frei nach dem Motto: Dürfen die das?
Die Klimaschutzbewegung hat diese Frage für sich bereits beantwortet: Selbstverständlich „darf“ sie – und wie! Zwei Tage vor der Bundestagswahl rufen Fridays für Future wieder weltweit zum Klimastreik auf die Straße. Die taz widmet ihre Ausgabe vom 24.09. auf vier Sonderseiten dem aktuellen Stand der Bewegung und dem Zustand der Klimapolitik vor der Wahl.
Wir nehmen einen Klimawahlcheck vor, wir diskutieren, warum die alle Generationen betreffende Klimakrise ausgerechnet als Generationenkonflikt betrachtet wird und ob der Druck der Jungen auf die Alten wegen der Erderhitzung wirklich legitim ist? Und wir sprechen mit einem 72-Jährigen der alleine eine Straße in Berlin blockiert hat – um auf die Klimakrise aufmerksam zu machen.
Außerdem in der Klimataz: Unsere Wahl-Sonderberichterstattung mit Berichten, Eindrücken und Einordnungen zwei Tage vor der Bundestagswahl 2021.
Klimataz kostenlos
Wer in Berlin, Hamburg oder Karlsruhe beim Klimastreik dabei ist, kann sich die Klimataz bei einem unserer Verteilteams kostenlos abholen. Außerdem stellen wir die Klimataz kostenlos zum Download bereit.
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