Klimaschutz Hartz IV-Empfängern: Tipps für Warmduscher
Hartz-IV-Empfänger in Berlin sollen künftig kostenlose Energiesparberatung bekommen. Vorbild ist Frankfurt.
Auch in Privatwohnungen will der Senat das Energiesparen fördern. Vorbild ist dabei Frankfurt: Dort schult die Caritas Langzeitarbeitslose zu Energiesparberatern und schickt sie kostenlos in die Wohnungen von Hartz-IV-Empfängern, um den Energieverbrauch zu ermitteln und Spartipps zu geben. Mit im Gepäck haben die Berater dabei gleich ein paar Energiesparlampen und einen wassersparenden Duschkopf. Mit diesen Investitionen von 50 Euro pro Wohnung können die Mieter innerhalb eines Jahres nach Angaben der Caritas im Schnitt 127 Euro an Kosten für Strom und Wasser sparen - und 252 Kilogramm weniger Klimakillergas CO2 in die Atmosphäre blasen. Und das freut auch den städtischen Haushalt, schließlich muss das Jobcenter dann weniger Heizkosten zahlen.
In Berlin sollen die Energiesparberater ein Teil des öffentlich geförderten Beschäftigungssektors von Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner (Linke) werden. Hier erhalten Langzeitarbeitslose einen mit 1.300 Euro monatlich brutto bezahlten Job und erledigen gemeinnützige Dienstleistungen. Finanziert wird das Projekt vom Bund, dem Land und der EU. Bislang haben über dieses Programm rund 2.000 Menschen einen Arbeitsplatz gefunden, in den nächsten Jahren sollen bis zu 9.000 Stellen entstehen. Und ein Teil davon auch als Energiesparberater: "Wir werden das im nächsten Jahr angehen", sagt Knake-Werners Sprecherin Anja Wollny.
Das unterstützen auch die Grünen. Sie hätten sich allerdings gewünscht, dass das viel schneller kommt. Bereits im Mai hatten sie einen entsprechenden Antrag ins Abgeordnetenhaus eingebracht. Der Antrag wurde in den Sozialausschuss vertagt - und da liegt er bis heute.
SEBASTIAN HEISER
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