Klimakrise im Himalaja: Rasante Gletscherschmelze
Im Himalaja verlieren die Gletscher schneller Eis als jemals zuvor. Bis Ende des Jahrhunderts könnten 80 Prozent des Volumens weg sein, warnen Forscher.
Gletscher in der Region Hindukusch/Himalaja sind eine wichtige Wasserquelle für rund 240 Millionen Menschen in den Berggregionen sowie für weitere 1,65 Milliarden Menschen in den angrenzenden Flusstälern.
„Wenn es wärmer wird, schmilzt Eis, das war erwartet worden, aber was nicht erwartet wurde und sehr beunruhigt, ist die Geschwindigkeit“, sagte der Hauptautor des Berichts, Philippus Wester. „Das geht viel schneller, als wir dachten.“
„Die Menschen, die in diesen Bergen leben und so gut wie nichts zur globalen Erwärmung beigetragen haben, sind durch den Klimawandel stark gefährdet“, sagt Migrationsspezialistin Amina Maharjan, die ebenfalls an dem Bericht mitgearbeitet hat. Ohne „größere Unterstützung“ seien die Gemeinschaften voraussichtlich nicht in der Lage, „die Situation zu bewältigen“.
Überschwemmungen drohen
Die Studie zeigt, dass 200 Gletscherseen in diesen Bergen als gefährlich einzustufen seien und dass in der Region bis zum Ende des Jahrhunderts Überschwemmungen erheblich zunehmen könnten. Die durch die globale Erwärmung verursachten Veränderungen der Gletscher, des Schnees und des Permafrosts in der Hindukusch-Himalaja-Region seien „beispiellos und weitgehend unumkehrbar“.
Auf Grundlage aktueller Emissionskurven könnten die Gletscher bis zum Ende des Jahrhunderts bis zu 80 Prozent ihres jetzigen Volumens verlieren. Der zwischenstaatlichen Organisation ICIMOD gehören auch Afghanistan, Bangladesch, Bhutan, China, Indien, Myanmar und Pakistan an.
Die Gletscher speisen zehn der weltweit wichtigsten Flusssysteme, darunter den Ganges, den Indus, den Gelben Fluss, Mekong und Irrawaddy. Direkt oder indirekt versorgen sie so Milliarden Menschen nicht nur mit Wasser, sondern auch mit Essen, Energie, sauberer Luft und Einkünften.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
Nachhaltige Elektronik
Ein blauer Engel für die faire Maus
James Bond
Schluss mit Empfindsamkeit und Selbstzweifeln!
Bodycams bei Polizei und Feuerwehr
Ungeliebte Spielzeuge
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Das Weihnachten danach