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Klimakonferenz in BerlinNach der Atomkraft ist vorm Kohletod

150 AktivistInnen loten die Chancen einer neuen Klimabewegung aus und diskutieren über Strategien nach dem Atomausstieg. Im Sommer soll es Klimacamps geben.

Der Kampf gegen Kohlekraftwerke, wie hier in Niederaussem, ist noch lange nicht gewonnen. Bild: dpa

BERLIN taz | Im Vorfeld der mit großen Hoffnungen befrachteten Weltklimakonferenz im Dezember 2009 war durchaus auch von einer Klimabewegung in Deutschland die Rede. Doch weil die Konferenz scheiterte und die Proteste als zu unbestimmt kritisiert wurden, wandten sich viele AktivistInnen verstärkt wieder lokalen Themen zu.

Für die Klimabewegung blieb das dennoch nicht folgenlos. Im Gegenteil: Eine Konferenz an diesem Wochenende in Berlin zeigte, wie viele unterschiedliche Leute sich inzwischen mit dem Thema Klimawandel auseinandersetzen: Ein Vertreter der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien Eurosolar war ebenso vertreten wie der Pastor einer Brandenburger Kirchengemeinde, die sich gegen CO2-Speicherung engagiert.

Dass eine Gesetzesinitiative, die diese umstrittene Energiegewinnung regeln sollte, im letzten Jahr im Bundesrat keine Mehrheit fand, ist für die KlimaaktivistInnen ein Beispiel für die neuen Synergieeffekte. "Der erfolgreiche Widerstand gegen AKW-Projekte lässt bei vielen Politikern die Alarmglocken schrillen, wenn in Ostbrandenburg, wo es bisher kaum Proteste gab, innerhalb weniger Monate gegen die CO2-Speicherung Tausende auf die Straße gehen", sagte eine Vertreterin aus Ostbrandenburg auf der Konferenz. Auch die AktivistInnen der Initiative "ausgecO2hlt" gegen die Kohleverstromung erhoffen sich eine bessere Kooperation mit anderen Teilen aus der Klimabewegung.

Für das laufende Jahr sind im Sommer wieder Klimacamps geplant. Neben dem Kampf gegen den Ausbau von Kohlekraftwerken wollen sich die AktivistInnen zudem für die Vergesellschaftung der großen Energiekonzerne einsetzen. So soll in Berlin ein Volksbegehren zur Rekommunalisierung der örtlichen Energienetze unterstützt werden.

Im nächsten Jahr wollen sich die AktivistInnen erneut treffen. Dann wollen sie auswerten, wie die Umsetzung ihrer selbst gesteckten Ziele geklappt hat. Und es wird sich zeigen, ob die einzelnen Kämpfe wirklich zu einer neuen Energiebewegung geführt haben.

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12 Kommentare

 / 
  • PS
    Peter S.

    Die Zahlen des Rechnungshofes sind plausibel. Wenn man aus den Baukosten der franz. KKW die spezifischen Kosten €/MW ermittelt, sehen dazu im Vergleich die spezifischen Kosten von Windmühlen und PV-Anlagen sehr schlecht aus. Dass jetzt dieser "grüne" Abgeordnete die staatliche Grundlagenforschungskosten in den Gestehungspreis der Elektroenergie mit einrechnet, diese als Subventionen bezeichnet, ist für mich ein Zurechtlügen von Zahlen. Ich komme auch nicht auf die Idee, staatliche Grundlagenforschung in Deutschland für EE, z.B. die des Frauenhofer-Institutes für solare Energiesysteme als Subventionen zu bezeichnen. Meine technischen Fragen konnten Sie nicht beantworten.

  • BM
    Bernd M.

    @ Peter S:

    Du oder Sie?

     

    Was genau Charakterisiert ein Auto mit Öllachen darunter und illegal gekaufter Tüv-Plakette als nicht verkehrssicher?

     

    Da Ihnen Zahlen des staatlichen Rechnungshofes in DEM Pro-Atom-Land Europas nicht offiziell genug sind, weil Sie

    "Auf irgendwelche Zahlen von "grünen" Abgeordneten () ich nicht einen Pfifferling." geben,

    ist unsere Unterhaltung sinnlos und hiermit von meiner Seite beendet.

    Viel Spaß beim weiteren Nachtreten.

  • PS
    Peter S.

    Bernd W. oder M.? Also können Sie mir keine wirtschaftliche Technologie beschreiben, welche während einer Windstille greift. Was genau charakterisiert die Reaktoren in Brokdorf, Krümmel oder Philippsburg als Unfallreaktoren?

    P.S.: Auf irgendwelche Zahlen von "grünen" Abgeordneten gebe ich nicht einen Pfifferling.

  • BW
    Bernd W.

    Lieber Peter S.,

    wenn Sie mit serienreif

    Dounreay u. Windscale- Sellafield (GB), La Hague Tricastin Cattenom Fessenheim Saint-Laurent(FR) ,Brokdorf Krümmel Philippsburg Esenshamm Mühlheim-Kährlich Kalkar Jülich(D),Fleurus Tihange(Be) ,Long Island Kerr-McGee Harrisburg (USA), Sewersk Tschernobyl U-Boote K-314, Mir und weitere (UDSSR),AKW Buenos Aires (Arg), Takai-Mura Fukushima (Jap) meinen, die Liste der Unfallreaktoren ist nicht vollständig, so Serienreif sind Windräder, Solarkollektoren und dumme Methoden wie Einsparen allerdings nicht, da muß ich mich geschlagen geben.

     

    Zur Förderung verweise ich z.B. auf http://www.taz.de/Kosten-der-Atomkraft-in-Frankreich/!86837/

     

    Staatliche Quellen , die dort zitiert werden, berücksichtigen allerdings nicht genügend das Jobwunder, welches die Lagerung des Atommülls für die nächsten 2Mio Jahre noch beschert.

    D.h. , es muß noch viel optimistischer gerechnet werden.

    Über 1 Euro per kWh aber schafft kaum eine Alternative Energiequelle, d.h. finanziell muß ich mich auch geschlagen geben.

     

    Bitte verzeihen Sie also vielmals, dass ich es gewagt habe, einem so kompetenten Menschen wie Ihnen zu widersprechen.

  • PS
    Peter S.

    Gut erkannt Bernd M.. Geht auch gar nicht anders bei Euch, denn von Technik scheint Ihr nicht viel zu verstehen. Sonst könnten Sie doch der windstillen Schnecke erklären, wie es funktioniert, die Energieerzeugung bei Windstille. Bitte aber eine Technologie beschreiben, welche serienreif ist und ohne Förderung via Zwangsabgaben per EEG oder Subventionen auskommt.

  • BM
    Bernd M.

    Na,

    "von windstille Schnecke:

     

    Und wieder glauben einige Esoteriker mit Windrädchendreherei sei die Enegieversorgung hochindustrialisierter Länder in absehbarer Zeit zu decken."

    Da kennt sich ja mal wieder jemand richtig gut aus im Thema...

     

    Peter S. ist entschuldigt, der kann offensichtlich nicht anders.

  • WS
    windstille Schnecke

    Und wieder glauben einige Esoteriker mit Windrädchendreherei sei die Enegieversorgung hochindustrialisierter Länder in absehbarer Zeit zu decken.

  • PS
    Peter S.

    Hallo Vic, dann müsste aber alternativlos die industrieelle Produktion in Deutschland aufgegeben werden, sofort. Aber das wollt Ihr ja:-). Ein Bauerparadies wie bei Pol Pot, ohne Industrie, ohne Geld und ohne nennenswertem CO2-Ausstoß. Einige der "grünen" Führungskräfte waren? ja Anhänger dieser Massenmörder.

  • P
    Peter

    "Neben dem Kampf gegen den Ausbau von Kohlekraftwerken wollen sich die AktivistInnen zudem für die Vergesellschaftung der großen Energiekonzerne einsetzen."

     

    Und wo soll der Strom dann herkommen? Unter www.ringspeicherkraftwerke.de kann man sich einmal anschauen, wie weit wir noch von einer flächendeckenden Stromversorgung ohne Kohle, Erdgas, Öl und Atomkraft entfernt sind.

  • V
    vic

    Für Betreiber von Kohlekraftwerken gilt dasselbe wie für AKW Stromer. Ohne Kunden kein Betrieb.

    Wer weder Kohle noch Atom untwrstützen will, kann ganz einfach zum Ökostromversorger wechseln.

  • A
    ausgeco2hlt

    Ohne Haarspalterei betreieben zu wollen, es muss natürlich "ausgeCO2hlt" heißen, um auf die CO2-Emissionen der Kohleverbrennung hinzuweisen. Also bitte verbessern ;)

  • W
    Waage

    Mit Verlaub: ich tu es bevor es die Anderen tun:

     

    Zitat:

     

    "Dass eine Gesetzesinitiative, die diese umstrittene Energiegewinnung [bezogen auf CO2-Speicherung!?!] regeln sollte, im letzten Jahr im Bundesrat keine Mehrheit fand,(...)"

     

    Habt ihr da mit heißer Nadel was aus dem Artikel rausgekürzt? So ergibt das nur mit Fantasie einen logischen Zusammenhang da der Bezug des Satzes ja nicht die CO2 Speicherung sondern die Kohleverstromung sein dürfte!

    (dazu gab es aber dann keine Gesetzesinitiative...)